1961 - Ein Sechstel SENECA
einfach, eine Möglichkeit zu finden, die Schirmsysteme von SENECAS 500-Meter-Kugel zu durchdringen und ein Loch in die Außenwandung zu „bohren". Nur dann ließ sich das Projekt Zellteilung erfolgreich verwirklichen. Ohne die genauen Kenntnisse über die Schirmfeldprojektoren SENECAS und die mit ihnen erzeugten Schirmfelder hätten sie erst gar nicht anzufangen brauchen.
Der Positronikspezialist gab dem Pikosyn das Zeichen zum Einsatz. Der SERUN baute ein schwaches Schirmfeld um den positronischen Speicherblock auf, pumpte Energie in ihn hinein und lud den Block über die Grenzen seiner Kapazität auf. Bei hundertdreißig Prozent brach der konstante Fluss gleichgerichteter atomarer Positronenströme in sich zusammen. Bei hundertvierzig Prozent stieg der Wert der Gammastrahlung im Innern des Speicherblocks in gefährliche Höhen für die Außenwelt.
Bei hundertfünfzig Prozent drohte der Speicher zu explodieren. Der Pikosyn schaltete rechtzeitig ab und leitete die Neutralisierung der Gammastrahlung ein. Entscheidend waren die Messwerte, die sich aus der Überlastung ergaben. Trabzon plante mehrere solcher Belastungstests mit Positroniken unterschiedlicher Größe und Leistungsfähigkeit. Anschließend würden Tests mit Speichern im Betriebszustand folgen, denen Energie entzogen wurde. Die gemessenen Abweichungen und Belastungsdiagramme mussten sich im Billionstel-Watt-Bereich bewegen, also nahe an der Grenze zur Unmessbarkeit. Alles andere ergab keinen Sinn. Der Pikosyn setzte die Ergebnisse anschließend in Relation zu den Normalwerten und ermittelte die minimalen und maximalen Möglichkeiten energetischer Einflussnahme.
Allein für diese Tests veranschlagte Karett mindestens zwanzig Stunden. Danach wartete die eigentliche Arbeit auf sie. Sie mussten ein Gerät konstruieren, mit dem sich die Schirmstaffel SENECAS knacken ließ, ohne dass die Biopositronik etwas merkte. Erschwerend kam hinzu, dass die Staffel aus einem innen liegenden Paratron und einem darüber liegenden herkömmlichen Schutzschirm bestand. Wenn das alles funktionierte, mussten sie „nur noch" die Terkonithülle der Biopositronik durchstoßen, um in das Innere der 500-Meter-Kugel zu gelangen.
Wenn jemand Trabzon gefragt hätte, ob sie das alles innerhalb von wenigen Tagen schafften, hätte er es bejaht. Innerlich glaubte er allerdings fest daran, dass es nicht klappte. Entweder reichte die Zeit nicht, oder sie kamen bei der Entwicklung der Geräte nicht weiter. Der Kopf des Positronikspezialisten ruckte hoch. Die Lampen der Deckenbeleuchtung flackerten exakt fünfzehn Sekunden lang. Die Männer und Frauen der verschiedenen Arbeitsgruppen starrten sich an. „Stiller Alarm", sagte Viena Zakata leise. Einer der syntronischen Wächter im Umkreis von vierhundert Metern hatte ihn ausgelöst. Über hastet barg Karett den Speicherkristall mit den Messwerten, steckte ihn unter die Jacke und schloss den getesteten Speicherblock an die allgemeine Energieversorgung des Labors an. Auf diese Weise egalisierte sich der Energiehaushalt innerhalb des Positronikspeichers schneller und verwischte die Spuren der Manipulation.
Die Gefahr durch SENECAS Roboter war größer, als sie zunächst geglaubt hatten. Aagenfelt und seine Mitarbeiter hatten bereits viermal das Quartier gewechselt. Die Zeit lief ihnen davon. Ob sie jemals einen funktionstüchtigen Hypertakt-Orter auf die Beine stellen konnten, stand in den Sternen.
Trabzon zog die Parallelen zu seiner eigenen Arbeit und kam zu dem Ergebnis, dass die Chancen eines Erfolgs gegen die Nano-Kolonne unaufhaltsam Richtung Null tendierten. Jeder andere hätte in dieser Situation vermutlich aufgegeben. Nicht so Trabzon Karett.
Wer einmal an einem arkonidischen Galgen gehangen hatte ... Totgesagte lebten bekanntlich länger. Sie öffneten eine gut verborgene Luke in der hinteren Wand und kletterten in einen Schacht. Mit Hilfe einer Sprossenleiter hangelten sie sich abwärts. In die Sohle des Schachts hatten Bullys Gruppen eine Geheimtür eingebaut, gerade groß genug, dass sie sich nacheinander hindurchzwängen konnten. Eine halbe Stunde lang bewegten sie sich durch Kanäle und Rohrleitungssysteme, bis sie nach etlichen Richtungswechseln den Schutzraum in der Nähe der Wohnanlagen erreichten.
Ihre Anweisungen für den Ernstfall lauteten, hier auf weitere Informationen zu warten. Es dauerte fast zwei Stunden, bis ein Bote erschien und Entwarnung gab. Bei der entdeckten Mikrosonde handelte es sich um eines jener
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