1961 - Ein Sechstel SENECA
gefiltert und in 9as Gerät selbst abgeleitet. Über eine Woche hatten Karett und sein Team experimentiert und gebaut. Jetzt schlug die Stunde der Wahrheit. Nur wenn der Einsatz der beiden Geräte gelang, konnte das Projekt Zellteilung überhaupt erst verwirklicht werden. „Bitte absolute Ruhe!" bat Trabzon. „Für die erste Stufe unseres Plans benötigen wir voraussichtlich eine Stunde."Ein Schatten huschte herbei und wuchs vor ihm auf. „Das ist zuviel", flüsterte Monkey. „In dieser Zeit hat sich die SOL längst in das Schwarze Loch gestürzt."
„Verschwinde!" zischte Trabzon. „Oder ich packe zusammen und hau' ab." Die Drohung wirkte. Der Oxtorner zog sich zurück und ließ sich nicht mehr blicken.
Der Schirm-Expander in seiner endgültigen Form bestand aus sechs in einem senkrechten Kreis angeordneten Parabolspiegeln von einem halben Meter Durchmesser und jeweils einem Bündel aus Projektionsspindeln im Zentrum jedes Spiegels. An den Rändern der Paraboloiden ragten in gleichmäßigem Abstand Spiralen auf. Das Aufstellen der Anlage nahm allein über eine halbe Stunde in Anspruch. Die Verbindungen zwischen den Spiegeln und dem Steuerpult stellte Trabzon persönlich her. Das Erlöschen der letzten Helmlampe war das Zeichen dafür, dass es soweit war. Das Display des Steuerpults leuchtete auf und verbreitete mattgrünen Schein. Trabzon flüsterte Kommandos.
Für wenige Augenblicke entstanden bei den Spiegeln kleine Lichter, die umhergeisterten. Einer der Spiegel hatte seine Lage um einen hundertstel Millimeter verändert und musste nachkorrigiert werden. Die Mitglieder des Teams zogen sich zurück. Was jetzt folgte, konnten sie durch nichts mehr beeinflussen. Trabzon Karett schaltete die Energiezufuhr ein. Ein leises, kaum wahrnehmbares Singen entstand. Die Projektionsspindeln im Zentrum der Spiegel begannen zu glühen. Von Violett über Rot zu Orange und Gelb hellten sie sich auf. Karett saß auf dem Boden hinter dem Pult und starrte fasziniert auf die Anzeigen. Die Soll-Werte hatte er alle im Kopf; er brauchte sie lediglich mit dem zu vergleichen, was er auf dem Display sah.
Zwischen den Spiegeln bildete sich ein netz artiges Gewebe aus gelben Fäden und griff im Zeitlupentempo in Richtung der Schirmstaffel. Tastend streckte es dem äußersten Energiefeld seine Finger entgegen. Kontakt! Eine tausendstel Sekunde vorher senkte die syntronische Steuerung die Energiezufuhr um eine Winzigkeit. Trabzons Blicke fraßen sich an der Skala im oberen Feld des Displays fest. Der waagrechte Strich stand für Ausgleich. Er blieb stehen, die Anzeige lieferte keinen Zahlenwert.
Es bedeutete, dass der Energiehaushalt bis in den Millionstel-Watt-Bereich konstant blieb. Der Positronikspezialist stieß laut die Luft aus. Es funktionierte. Der Kontakt mit dem äußeren Schirm war vollzogen, ohne dass es zur geringsten Energieschwankung kam. Auch die Modulation des Schirms erfuhr keine Beeinträchtigung. .Nicht unterbrechen, mach weiter, redete Trabzon sich ein. Sein Gesicht war von wächserner Blässe wie so oft, wenn er geistig konzentriert arbeitete. Ein paar Strähnen seines blonden Haares hingen ihm ins Gesicht.
Der Pikosyn im Steuerpult arbeitete unbeirrt weiter. Das gelbe Netz verwandelte sich in ein rosarotes und legte sich wie eine Glocke über den Bereich der Expander-Anlage. Im selben Maße, wie sich die Energie ausbreitete, nahm das Leuchten des äußeren Schirmfelds vor SENECAS Kugel ab. Und noch immer blieb der waagrechte Strich im Display. Trabzon Karett hatte spätestens jetzt mit einer Schwankung im Energiehaushalt gerechnet. Dass sie nicht eintrat, lag an der exakten Ausrichtung der Anlage und am Pikosyn.
Ein winziger Trichter erschien auf dem Display und zeigte an, dass jetzt die Luft aus der Glocke gepumpt wurde. Sie durfte nicht mit dem Paratronfeld in Berührung kommen, sonst entstand ein geringfügiger Abstrahlprozess. Er würde SENECA und die Nano-Kolonne darauf hinweisen, dass der äußere Schirm nicht mehr existierte. Spätestens dann würde die Biopositronik als Handlanger des Gallertkügelchens aktiv eingreifen.
In der Zwischenzeit empfingen die Orter der SERUNS mehrfach Hinweise auf Energiegewitter innerhalb des Mittelteils der SOL. Sie stammten von Kämpfen. SENECA versuchte, Rhodan und die Besatzung am Abschalten der Hypertakt-Systeme zu hindern. Der äußere Schirm erlosch, während die Glocke sich endgültig stabilisierte. Monkey tauchte erneut neben Trabzon auf. „Das dauert zu lange.
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