1965 - Mission des Boten
Licht, die als Botschafter des Rates auftraten. Wenn er Kontakt mit den Hintermännern der Koalition aufnehmen wollte, so war das nur über die Helioten zu bewirken.
Rhodan versuchte es ein fünftes Mal, ein sechstes Mal.
Jedesmal erhielt er einen schmerzhaften Schlag verabreicht.
„Ich bin der Sechste Bote!" schrie er - so als gäbe es einen geheimen Posten, der ihn durch das verschlossene Proto-Tor hören konnte. „Ich verlange Einlaß, weil ich Hilfe brauche!"
Keine Antwort.
Er hatte sich eingebildet, daß es einen Weg geben mußte. Irgendeine Hintertür, die er bislang nur übersehen hatte.
Aber es schien, als habe er sich getauscht. Die Hintertür existierte nicht, und ein Terraner war - im kosmischen Sinne - vielleicht wirklich ein zu niedriges Wesen.
„Hier steht der Sechste Bote von Thoregon! Ich bin nicht länger bereit, nur ein Handlanger zu sein!"
Rhodan machte sich klar, daß auch die Brücke in die Unendlichkeit nur ein technisches Hilfsmittel war, eine Art fortgeschrittenes Transmittersystem, Produkt von Technik und Wissenschaft. Und wo Technik im Spiel war, da existierte auch ein Weg. deren Spielregeln außer Kraft zu setzen.
Rhodan aktivierte den Schutzschirm seines Anzugs.
Durch das nebelhafte Medium vor seinen Augen lief ein irrlichternder Blitz.
Er schaltete sein Flugaggregat auf minimalen Schub, mit dem Antigrav legte er sich waagerecht in die Luft, dann erhöhte er im Sekundentakt die Triebwerksleistung Zentimeterweise drang er in den Nebel ein.
Sein Passantum sprach zu ihm, doch er konnte die Worte nicht mehr verstehen. die es in höchster Konfusion hervorstieß. Das Abbild der riesengroßen Pforte verzerrte sich vor seinen Augen. Er schraubte die Schubwerte bis zum Anschlag hoch; und erst als er die maximale Energieentfaltung erreicht hatte, brachte das Triebwerk ihn voran.
Rhodan streckte die Arme aus.
Seine Fingerspitzen kämpften sich durch eine kautschukartige Substanz. Der Stoff wich vor seinen Fingern beiseite, es ging, die Grenzen der Technik ließen immer auch einen Umweg zu.
Rhodan! Du begehst einen furchtbaren Fehler!
Er gab ärgerlich zurück: Still!
Er mußte nur an MATERIA denken und an die Menschheit, die eine zweite Goedda vielleicht nicht überstehen würde. An diesem Punkt schob er alle seine Bedenken beiseite.
Die Schubwerte hätten ausgereicht. seinen blauen Anzug auf halbe Lichtgeschwindigkeit zu katapultieren. Rhodan stieß das Proto-Tor einen Spaltbreit auf. Sein Blick fiel durch die Lücke, die sich auftat.
Rhodan!
Er riß die Augen auf, er wollte es nicht glauben, ein tiefer Schockzustand bemächtigte sich seines Geistes.
Der Raum hinter dem Proto-Tor war leer.
Es gab keinen Rat von Thoregon.
Er war plötzlich sicher, daß sich hinter dem Tor nichts befand.
Rhodan spürte mit instinktiver Sicherheit, daß er sich den Weg schenken konnte, daß es hinter der weißen Pforte für ihn nichts zu holen gab. Entweder der Rat von Thoregon existierte nicht, möglicherweise nur als sinnstiftende Fiktion, oder aber der Weg zum Proto-Tor mußte auch für den Rat erst geebnet werden.
Vielleicht war nur der Zeitpunkt falsch. Wenn das Konstituierende Jahr beendet war, dann erst würde sich der Raum hinter dem Proto-Tor möglicherweise füllen.
Rhodan hielt es für denkbar, daß der Rat an diesem Tag zur allerersten Sitzung zusammentreten würde.
Mit verzweifelter Hoffnung hielt er nach einem Helioten Ausschau. Ließ sich eines der Wesen blicken, besaß er einen Anhaltspunkt.
Aber nicht einmal das geschah.
Durch seinen Gesichtskreis schlug ein flammender Blitz. Rhodan erhielt einen heftigen Schlag versetzt, der als Elektroschock in seinen Anzug drang.
*
Perry Rhodan verlor für einen Moment das Bewußtsein. Als wieder zu sich kam, trieb er ohne Fahrt in der Mitte der Brücke In seinen Fingerspitzen hatte er kein Gefühl mehr. Der Zellaktivatorchip in seiner Schulter trieb ein schmerzhaftes Pochen bis ans Ende jeder Körperfaser.
„Ich habe dir ein kreislaufstützendes Medikament verabreicht, Perry", wisperte der Pikosyn seines Anzugs. „Ich habe außerdem die Schubwerte auf Null heruntergeregelt.
Du wärst sonst gestorben."
„Danke", preßte er hervor. „Was beim alten Mars geht hier vor sich?"
Seine Position relativ zur Brücke veränderte sich nicht. Dennoch fühlte sich Rhodan umhergeschleudert, Fliehkräfte wirkten auf seine Gliedmaßen ein. und wenn es nicht bald vorbei war, würde er das Bewußtsein ein zweites Mal verlieren.
Die
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