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1966 - Der Schattenbruder

Titel: 1966 - Der Schattenbruder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Feinjustierung des Tresors ermöglicht es den Sonnenwürmern, auf andere Sterne überzuspringen, wodurch das Schirmfeld zusätzlich geschwächt wird ..."
    „Das alles ist mittlerweile hinreichend bekannt", unterbrach Tek ungeduldig. „Unsere Wissenschaftler und die der Gharrer schicken zwar auf jeden Fehlimpuls der elf Schaltstationen, die in der Hand der Algiotischen Wanderer sind, einen regulierenden Steuerimpuls an die betreffende Station zurück", fuhr Kantor ungerührt fort, „können aber nur Schadensbegrenzung betreiben. Wir erzielen nur Teilerfolge, können unmöglich allen Manipulationen aller elf Stationen entgegenwirken. Der Sonnentresor wird in naher Zukunft kollabieren."
    Tekener verzog sein hartes Gesicht zum Ansatz eines Lächelns. „Die Aussage ist mir nicht konkret genug." Kantor wischte sich die Strähne aus der Stirn. „Ich kann keine genaue Prognose dafür treffen. Es gibt keine eindeutigen Parameter, die Situation verändert sich ständig. Mal haben die gharrischen Hyperphysiker ein Erfolgserlebnis, dann folgen sofort Rückschläge. Aber die Manipulationen der Algioten sind zweifelsfrei so weit gediehen, dass sie den Sonnentresor auch ohne den Impulsgeber knacken werden, den Atlan mit Vincent Garrons Unterstützung zerstört hat." Der Smiler kniff die Augen zusammen. „Wie lange noch?"Kantor zuckte hilflos mit den Achseln. „Zwischen zwei und acht Wochen. Unser Hauptaugenmerk muss auch weiterhin dem Pulsar Wlaschos gelten. Er ist gewissermaßen zum Zustandsbarometer für den gesamten Sonnentresor geworden. Seine Pulsfolge ist von 15,2311 auf 15,2363 pro Sekunde gestiegen. Das liegt an den Gravitationswellen, die Wlaschos von den anderen Sonnen erreichen. Sie beschleunigen seine Rotation. Im Moment hat sich seine Drehgeschwindigkeit stabilisiert, doch das kann sich jederzeit wieder ändern. Und ab dem Wert 15,24 ..."
    „... wird er nach unseren Berechnungen irgendwann aufgrund seiner Gravitation in sich zusammenstürzen und sich zu einem Schwarzen Loch entwickeln, und der Sonnentresor wird kollabieren und von dem Black Hole eingesogen werden", vollendete Atlan den Satz. Leider wären damit nicht alle unsere Probleme gelöst, dachte er. Bevor die Entstehung des Schwarzen Lochs auch die Sonnenwürmer in den Untergang reißt, werden sie den Tresor längst verlassen haben. „Greifen wir doch alle von den Algiotischen Wanderern besetzten Schaltstationen an", schlug Tekener vor. „Wenn von ihnen keine weiteren Manipulationen mehr erfolgen ..."
    Kantor schüttelte den. Kopf, und die Strähne fiel wieder über die Augen zurück. „Davon würde ich zurzeit abraten. Die Folgen sind unabsehbar. Ich muss weitere Untersuchungen anstellen, doch es ist möglich, dass der Tresor dann sofort zusammenbricht. Ganz zu schweigen von dem Blutbad, das mit einem Angriff einherginge." Der Smiler musterte den Wissenschaftler kalt. „Und zu was für einem Blutbad wird es kommen, wenn der Tresor aufgrund der Manipulationen der Algioten zusammenbricht?"
    Atlan räusperte sich, überlegte es sich dann aber anders und sagte doch nichts. Der Arkonide schien mit sich zu ringen; in seinem Gesicht arbeitete es heftig. „Noch nicht", sagte er dann. „Wir behalten uns einen Angriff als letzte Option vor. Myles wird sich darauf konzentrieren, die ihm vorliegenden Daten auszuwerten. Erst wenn er zweifelsfrei bestätigen kann, dass der Tresor die Vernichtung der anderen Schaltstationen übersteht, schlagen wir zu. Merlin wird die militärische Lage analysieren und mehrere aussichtsreiche Angriffspläne ausarbeiten."
    Damit meinte der Arkonide nur in übertragenem Sinne das Zentralmodul der GILGAMESCH. Auch der alles überwachende und steuernde Zehn-Komponenten-Syntronverbund trug diesen Namen. Myles Kantor persönlich hatte ihm bei der Fertigung eine spezielle Biokomponente eingebaut, die ihm eine sehr eigenwillige Persönlichkeit verlieh, um es zurückhaltend auszudrücken. Heutzutage bedauerte er diesen Schritt gelegentlich. Man konnte den Syntron ohne Übertreibung als ziemlich rechthaberisch und völlig humorlos bezeichnen. „Weitere Vorschläge?"
    „Keinen konkreten, aber eventuell eine Idee." Dao-Lin-H'ay bog die Schultern zurück, streckte die Arme aus und rekelte sich geschmeidig. Dadurch wirkte die Kartanin noch katzenhafter. „Mhogena hat Vil an Desch davon überzeugt, dass im Sonnentresor nicht Gaintanu gefangengehalten wird, der algiotische Gott der Unsterblichkeit, sondern die Sonnenwürmer. Und dass sie

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