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1969 - Grausame Götter

Titel: 1969 - Grausame Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Algion. Überall, wo Ungläubige ihren Götzen huldigten, säte er den Glauben an die wahren Götter. Und am Ende dieser Reise war die gesamte weite Galaxis vereint im tazolischen Glauben. Und Vilandos war ummantelt von einem Schutzschild aus Blitzen des Nachto. Er trat am Ende dieser Prüfungen als unbesiegbarer Rogore ins strahlende Licht des Pantheons, in einer Reihe mit den Göttern, mit ihnen gleichgestellt und unsterblich wie sie - dank Gaintanus Rückkehr aus dem Exil. Was für eine Vision!
    Gondanar merkte, dass irgend etwas mit Vilandos während des Baderituals vorging, aber er erkannte erst, was für ein unglaubliches Ereignis in seinem Beisein stattgefunden hatte, als ihm Vilandos von seinem Gesicht erzählte. Nun, so äußerte sich sein Ziehvater, könne er in Ruhe sterben, denn er wisse, dass Vilandos ein langes Leben in Ruhm und Macht beschieden sei. Aber offenbar konnte Gondanar doch nicht so leicht von dieser Welt abtreten, ohne dass er den weiteren Weg seines einstigen Schützlings verfolgen durfte. Vilandos war 120 Jahre alt und längst ein erfolgreicher und angesehener Rogore dem höchsten militärischen Rang, den ein Missionar erreichen konnte, bevor man ihn ins Amt eines Scoctoren berief -, als ihn auf Lippkik die Nachricht von Gondanars Tod erreichte. Und Vilandos wusste, dass Gondanar nicht hatte sterben können, bevor er nicht sicher sein konnte, dass sein Ziehsohn seinen Weg gemacht hatte.
    Vierzig Jahre später hatte Vilandos seinen Zenit erreicht. Er war der Held des Clannach-Imperiums, genoss mehr Ruhm und Ansehen als die meisten Scoctoren, obwohl er noch immer nur den Rang eines Rogoren bekleidete. Und doch war er zu einer lebenden Legende geworden. Denn er hatte etwas vollbracht, woran alle seine Vorgänger gescheitert waren. Vilandos hatte die stolzen Voranesen dem wahren Glauben zugeführt. Doch bis dahin war es ein langer, beschwerlicher Bußgang der Entbehrungen, des Leidens und ungezählter Rückschläge.
    Kylenad war eine Wüstenwelt mit karger Flora und Fauna und nur wenig Wasser-Stürme peitschten den Sand rund um den Globus, türmten ihn zu bizarren Gebilden auf, die alles unter sich begruben. Es war ein Planet, wie geschaffen für die Prokiden, die Trockenheit liebten und das Reiben des Sandes auf ihrer Haut als reinigend und anregend empfanden. Für die Tazolen, die nichts so sehr als Austrocknung fürchteten, war der Planet dagegen ein einziger Alptraum. Sie waren hier Fremdkörper, und sie hatten auch gar nicht vor, diese Welt für sich zu erobern. Es ging ihnen ausschließlich um das Seelenheil der Prokiden, die zwar eine eigene Religion besaßen, diese jedoch kaum praktizierten. Sie glaubten an nur einen Gott als Schöpfer des Universums, aber höchstens einer von hundert wusste über dessen Lehren einigermaßen Bescheid. Sie riefen Paphet zwar dauernd an, jedoch nur um ihn für dieses oder jenes Missgeschick verantwortlich zu machen und ihn deswegen zu verfluchen.
    Das Hauptquartier der tazolischen Missionare bestand nur aus wenigen festen Häusern, und selbst diese bestanden aus Fertigteilen und waren mobil.
    Dafür sah Vilandos Hunderte von kuppelförmigen Zelten fast jeder Größe. Die Pashanga, wie die einfachen Missionare sich nannten, waren in Kombinationen aus verschiedenen Materialien gehüllt, die an den Handgelenken mit Handschuhen verbunden waren und an den Fesseln mit den Stiefeln verschnürt. Sie trugen Kapuzen über den Helmen, vermummten ihre Gesichter mit Lagen von Tüchern und trugen dunkle Schutzbrillen. Überall im Lager standen ausrangierte Kampffahrzeuge herum, die meisten von ihnen unter Sanddünen begraben.
    Der Pashanga, der Vilandos betreute, hieß Cuerukus, wurde von allen aber nur „Cue" genannt. Er führte Vilandos in ein großes Gemeinschaftszelt, in dem dreißig mit Sandschutznetzen überspannte Betten standen. „Wo sind die Baderäume?" wollte Vilandos als erstes wissen. Er hatte noch viele weitere Fragen, welche die ungewöhnlichen, unzumutbaren Zustände in dieser seltsamen Mission betrafen. Cue beantwortete sie ihm alle, nachdem er seiner Belustigung über die erste Frage erst einmal ausgiebig Ausdruck verliehen hatte. So erfuhr Vilandos, dass es keinerlei feste Baderäume für die Pashanga gab, diese betrieben Körperpflege und Hygiene so nebenbei, wenn sich die seltene Gelegenheit dafür ergab. So wie an diesem Tag, da ein Versorgungsschiff gelandet war und die Pashanga die Gelegenheit wahrnahmen, die Schiffseinrichtungen zu nutzen.

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