1970 - Hiobsbotschaft
VI-Torpedos an Bord, wie sie im Kampf gegen TUROFECS eingesetzt worden waren. Die Plattformen waren auf sechs Bildschirmen abgebildet, und nacheinander kamen die „Bereit"-Meldungen in die Zentrale. Cavalieri nickte zufrieden und betrachtete kurz seine gefährlichste Waffe, mit Ausnahme des Transformgeschützes in der Polkuppel. Es war rein von der Konstruktion der Laderäume her nicht ganz einfach gewesen, die Plattformen zu verstauen. Die Grundfläche der Plattformen betrug dreißig mal vierzig Meter, ihre Höhe bis zu fünfzehn Meter. Der massive Stahlblock am hinteren Rand beinhaltete einen leistungsfähigen Reaktor. An der Rückseite war ein Impulstriebwerk angebracht, wodurch die Plattformen voll raumflugtauglich waren, mit Höchstgeschwindigkeiten bis zu neunzig Prozent Licht. Das Triebwerk sollte blitzartige Ausweichmanöver ermöglichen, außerdem die schnelle Annäherung an ein Ziel.
Die Maschinenblöcke entlang den Seitenrändern bargen einen Virtuellbildner, eine kleine Syntronik, den Andruckabsorber, Lebenserhaltungsanlagen und einen Paratronschirm. Der Virtuellbildner war die beste Tarnvorrichtung, die man in Alashan kannte. Er vervielfältigte die Ortungsemissionen der Robinson-Plattformen so, dass es für einen Beobachter scheinen musste, die jeweilige Plattform sei mehrmals vorhanden, wobei der Originalreflex von den gefälschten „Kopien" nicht zu unterscheiden war.
In sieben Kontursesseln saßen sieben Alashaner, die auf ihren Einsatz warteten. Vor ihnen befanden sich ihre Kontrollen und hinter ihnen, in der Mitte der Plattform, die große Transformkanone. Mit ihr hoffte Jon Cavalieri, Tod und Verwirrung in die Reihen der Angreifer bringen zu können. Es gab keine Verkleidung, die sieben. Raumfahrer saßen sprichwörtlich im Freien, nur geschützt durch ihre Raumanzüge und den Paratronschirm. Diese sechs Plattformen und dazu die VI-Torpedos mit ihren Virtuellbildnern, die - selbst für ZZ-89-0rter eine kleine Flotte simulieren konnten, vereinten die Hoffnung Jon Cavalieris darauf, die Hamaraden tatsächlich zurückschlagen zu können. Jeder, der nicht die Wirkung der VI-Torpedos und Transformkanonen und den unbedingten Sieges willen der Besatzungen kannte, hätte ihn angesichts der Übermacht für verrückt erklärt.
Es war ja auch nicht so, als sähe er sich bereits als Sieger. Er wusste genau, welche Schlagkraft sechshundert Hamaraden-Kriegsschiffe in sich vereinten. Es war längst nicht gesagt, dass sie nur die „falschen" Ortungsreflexe „trafen". Es war durchaus möglich, dass sie per Zufall mit dem ersten Schuss eine echte Plattform erwischten, und die Paratrons der Plattformen waren noch nicht sehr leistungsfähig. „Die Hamaraden fliegen noch mit dreiviertel Licht", meldete Ors Tecken. „Aber sie verzögern schon. Sie verzichten auf eine weitere Linearetappe. In ziemlich genau einer Viertelstunde haben sie unsere Positionen erreicht."
„Wir lassen sie bis auf zwanzig Lichtsekunden herankommen", sagte Jon Cavalieri. „Dann schicken wir ihnen unser Begrüßungskomitee."
Kommandant Lugrea flog mit seiner TERXEX an der rechten Flanke des gigantischen Verbandes. Er war es gewesen, der nach der Flucht aus dem Kurryan-System der Heimat per Hyperfunk darüber Bericht erstattet hatte, was in jenem Sonnensystem vorgefallen war. Er schilderte die plötzlich aufgetauchte Gefahr in allen Farben und fügte einige Übertreibungen hinzu. Der Erfolg hatte nicht auf sich warten lassen. 596 Einheiten der Heimatflotte waren ihm angekündigt worden. Sie sollten in kurzer Zeit starten und sich bei seinem Standort mit ihm und seinen insgesamt vier Schiffen vereinigen. Lugrea musste nicht lange warten. Früher, als er damit gerechnet hatte, erschienen die 596 Kriegsschiffe und bildeten mit den vier Einheiten einen gemeinsamen Verband, dessen Oberkommando sich Lugrea unterzuordnen hatte.
Minuten später tauchte der Verband in den Linearraum ein und beendete die Etappe mitten im Kurryan-System. Der Oberkommandierende wollte Zeit haben, um sich zu orientieren. Nur deshalb hatte er als Austrittsort nicht den zehnten Planeten gewählt, sondern war viel tiefer in das System hineingeflogen. Er hatte nicht ahnen können, dass sich die Eindringlinge ins Hamaraden-Reich inzwischen beim vierten Planeten befanden, aber Lugreas Orter hatten ihm sofort gezeigt, wo der Feind steckte und dass er wieder den Hyperraum aufgerissen hatte. Die ZZ-89-0rter erfassten sogar das viel schwächer wirkende Echo des zweiten
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