1970 - Hiobsbotschaft
die Gefährten. Minuten später kamen sie über die Kuppe und zu ihm heruntergeschwebt. Noch hatte keiner von ihnen einen Erfolg erzielt. Pira Zakanata holte einen Taschensyntron aus ihrer Kombination hervor und richtete ihn auf die Öffnung. Überlichtschnell sendete das Gerät Impulsfolgen. „Nichts", sagte sie nach drei Minuten. „Die Anlagen sind abgeschaltet und reagieren nicht mehr."
„Aber das war die Station auf dem zehnten Planeten auch", protestierte Kreiloz. „Jon-Pedro - niemand von uns weiß, weshalb sich die Öffnung bildete. Hier geschieht es jedenfalls nicht. Es kann auch sein, dass diese Anlagen besser abgesichert sind, weil sie wichtiger sind."„Dann aber müssen wir gerade hinein. Von unseren drei Stunden sind schon zwanzig Minuten abgelaufen."
„Versuchen wir es mit Gewalt", schlug Vilea Bromsch vor.
Die Ertruserin nahm ihren Strahlenkarabiner und forderte die anderen auf, sich nach oben in Sicherheit zu bringen und die Schutzschirme einzuschalten. Sie selbst hatte es bereits getan und wartete nun darauf, dass sie allein in der Zone der Gefahr war.
Als kein Widerspruch kam, begann sie von der anderen Wand des Kessels aus auf die kreisrunde Vertiefung zu feuern. Der Strahl ihrer schweren Waffe war scharf gebündelt und wanderte über die Ränder der mutmaßlichen Öffnung. Plötzlich, sie hatte eigentlich gerade erst mit dem Beschuss begonnen, gab es so etwas wie eine Explosion. Der Fels wurde aus der Öffnung gesprengt. Eine blanke Metallfläche lag vor der Ertruserin, die den Beschuss sofort eingestellt hatte. Sie schwebte hinüber und winkte ihren Begleitern zu, dass sie wieder herabkommen könnten.
Ohne Schwierigkeiten ließ sich in der Vertiefung ein ovales Schott erkennen, etwa zwei Meter breit und drei Meter hoch. Dahinter, so verrieten die Scanner, war nichts mehr. Sie mussten es nur noch öffnen - aber wie? „Ich wette, der Felsüberzug war künstlich erzeugt", sagte Celia Man. „Dann war er vielleicht das Haupthindernis, die Hauptabsicherung. Vielleicht ist jetzt alles viel einfacher, als wir es uns vorstellen. Vielleicht gibt es einfache Handräder, die ..."
Sie hatte noch nicht ausgesprochen, da hatte sie bereits etwas gefunden. Es waren zwar keine Handräder, sondern drei übereinanderliegende, etwa zwei Zentimeter große „Augen" aus einem glas artigen Material. Da es sonst keine Unregelmäßigkeiten auf dem Schott gab, richtete Pira Zakanata erneut ihren Syntron darauf, und zwar mit der linken Hand, und hielt in der rechten den Scanner. Beidhändig arbeitete sie, strahlte mit dem Syntron Impulsfolgen ab und beobachtete die eventuelle Reaktion mit dem Scanner. „Sei vorsichtig, Pira!" sagte Kreiloz. „Spreng uns nicht alle in die Luft!"
Das Gegenteil geschah. Plötzlich stieß Pira einen Freudenschrei aus, und das Schott öffnete sich lautlos nach innen. Die Raumfahrer konnten sehen, dass es über einen Meter dick war und aus Schichten verschiedenartiger Metalle bestand. „Du wirst zur Spezialistin für schwierige Fälle", lobte Kreiloz die Technikerin. „Aber nun lasst uns hineingehen. Ich bin gespannt, was wir finden."
Der Stützpunkt wirkte wie ausgestorben, so wie der auf Kurryan-Zehn. Überall standen Korrago in kerzengerader Haltung, als warteten sie nur auf Befehle irgendwelcher Herren. Doch die Terraner wussten es besser. Sie waren desaktiviert, tot, außer jeder Funktion. Es gab Licht. Es drang aus der Decke und aus den Wänden der langen und hohen Korridore und Räume. Die Eindringlinge hatten einen Schaltraum erreicht, in welchem sich mit ihrem Eintreten Bildschirme erhellten. Vor ihnen zog sich eine lange Reihe von Kontrollbänken her, die allerdings auch jetzt abgeschaltet blieben. Es gab keine Kontrolllichter oder andere Anzeigen, dass von hier aus etwas bewirkt werden konnte.
Stühle fehlten ganz. Dieser Stützpunkt war offensichtlich nicht für den dauerhaften Betrieb durch organische Wesen gebaut worden. Wahrscheinlich hatte man bei der Planung rational gedacht: Falls irgendjemand - etwa Shabazza - die Anlage inspizieren wollte, konnte er die Bildschirme auch stehend betrachten. Bildschirme brauchten die Korrago als Kunstwesen nämlich eigentlich auch nicht. „Diese Anlagen hier sind um ein vielfaches größer als die Station auf dem Planeten", stellte Pira Zakanata fest, nachdem sie einige Bildschirme angeschaut hatte. „Sie müssen noch riesiger sein, als wir geglaubt hatten. Und sie reichen bis tief in den Mond hinab."
„Teilweise
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