1971 - Rätselhaftes Sarkamanth
es ist so, wie wir alle vermutet haben. Die beiden Raumer verfügen tatsächlich über Triebwerke, die für intergalaktische Entfernungen geeignet sind."Die Nachricht löste einen frenetischen Jubel aus, und die allerletzten Zweifel wichen, die es noch gegeben hatte. Ich legte den Arm um Tess und zog sie an mich. Sie lachte und küsste mich. Gia kam zu mir. Auf ihrem Gesicht lag kein Lächeln. „Benjameen, bei der Scheibe da draußen tut sich etwas", berichtete sie. „Hoffentlich geht keine Bedrohung für die Korrago-Raumer von ihr aus. Wir müssen das ganz schnell klären."
„Sind keine Beobachter draußen?" fragte Tess. „Selbstverständlich sind welche dort", antwortete Gia, „aber ich möchte, dass Benjameen sich um die Geschichte kümmert. Vielleicht findet er ,mehr heraus, als uns bisher gelungen ist."
„Bin schon unterwegs", entgegnete ich.
Tess wollte sich mir anschließen, doch Gia hielt sie mit der Bemerkung zurück, dass sie eine andere Aufgabe für sie habe und sie in der Zentrale des TLD-Towers benötigte. Tess blieb, und ich eilte allein zu einem Gleiter. Ich war in höchstem Maße beunruhigt. Natürlich hatten die Insassen des Diskusraumers die Landung der beiden Korrago-Schlachtschiffe beobachtet. Möglicherweise fühlten sie sich bedroht, was angesichts der riesigen Dimensionen der beiden Raumer kein Wunder gewesen wäre. Da sie die Kommunikation mit uns bisher verweigert hatten, war zu befürchten, dass sie nicht wussten, wozu wir die Raumer benötigten und welche Hoffnungen mit ihnen verbunden waren.
Ein Angriff auf die beiden birnenförmigen Raumer wäre die totale Katastrophe gewesen und hätte zudem das vorzeitige Ende Alashans einläuten können. Eine Explosion oder der Zusammenbruch der beiden Raumschiffe hätte die Stadt fraglos zerstört. Als ich startete, um an den Stadtrand zu fliegen, musste ich eine Strukturlücke in einem Energiefeld passieren. Gia de Moleon ging kein Risiko ein.
Sie hatte die Defensivschirme des TLD-Towers aufgebaut und verließ sich nicht länger auf die syntronische Automatik, die dies im Falle eines direkten Angriffs selbsttätig unternommen hätte. Sie war vorsichtig genug, frühzeitig zu handeln. Die beiden Robinson-Plattformen befanden sich immer noch in Position. Sie waren einsatzbereit und konnten bei dem geringsten Anzeichen von Aggression zuschlagen. Bald würden auch die Plattformen einsatzfähig sein, die gerade zurückgekommen waren.
Zahlreiche Wissenschaftler hatten sich der rätselhaften Scheibe bis auf weniger als 500 Meter genähert. Mit allerlei Geräten und Instrumenten versuchten sie, dem Diskus einige seiner Geheimnisse zu entreißen. Als ich sie nach Ergebnissen befragte, teilten sie mir mit, dass sie so gut wie nichts herausgefunden hatten. Mittlerweile hatte sich ein weiteres Objekt aus der Scheibe geschoben und überzog nun das Vorgelände. Ich glaube, meinen Augen nicht trauen zu dürfen. Neben dem Burgtor war ein Städtchen mit zahlreichen kleinen Häusern entstanden. Den Grundriss des Städtchens konnte man bei großzügiger Betrachtung als kreisförmig bezeichnen. Es hatte einen Durchmesser von ungefähr 350 Metern und erinnerte mich an eine Siedlung, wie es sie im Mittelalter auf der Erde gegeben hatte. In den Gassen zwischen den Häusern bewegte sich niemand, überall aber standen Skulpturen der unterschiedlichsten Wesen. Ich schätzte, dass es mehrere hundert waren.
3.
Jacho Hornung, der Kommandant der ALVAREZ, übernahm es, Gia de Moleon und Stendal Navajo über den Verlauf der Expedition zu unterrichten.
Jon Cavalieri ließ sich entschuldigen. Er blieb an Bord der GOOD HO PE III, die mit technischen Problemen zu kämpfen hatte, um die nötigen Reparaturarbeiten zu organisieren. Um sich der euphorisch feiernden Menge in Alashan nicht auszusetzen, empfing Hornung die TLD-Chefin und den Bürgermeister in der geräumigen Kommandantenkabine der ALVAREZ. Mit geradezu jugendlicher Begeisterung berichtete er. „Wir hatten mit erheblichen Schwierigkeiten zu kämpfen, die wir jedoch nach und nach überwinden konnten. Dabei ging es einzig und allein um technische Prozesse, die wir in den Griff bekommen mussten, um die Korrago-Schiffe flott machen zu können. Das konnten wir allerdings nur notdürftig tun, da wir mit den Schaltungen nicht vertraut waren. Wir mussten eine Art Not-Handbetrieb aufstellen." Er grinste breit und fuhr sich mit der Rechten langsam über den kahlen Schädel. Für einen Moment verloren sich seine
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