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1973 - MATERIA

Titel: 1973 - MATERIA Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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sich als undurchdringlich - seither war der Ilt bewusstlos.
    Ich schützte den kleinen Leib mit den verschränkten Sprungarmen, fühlte über die Verbindung der Mento-Rezeptoren des Anzugmaterials seine beschleunigten, aber regelmäßigen Atemzüge. „Unverändert." Ich deutete in die Tiefe. „Können Sie diese kleinen Objekte identifizieren, Oberstleutnant? Schalten Sie Ihre Augen um auf Teleskop-Funktion!"
    „Hhm, ja. Sehen aus wie Parabolantennen an Aufhängungspylonen; werden offenbar eingefahren ... Sie denken ...?"
    „Laut Planhirnauswertung mit großer Wahrscheinlichkeit die einzige Weise, um schnellstens in MATERIA einzudringen. Oder wollen Sie Hunderte Quadratkilometer Oberfläche nach Zugangsschotten absuchen, Oberstleutnant, deren unberechtigte Öffnung - sofern dies möglich sein sollte - überdies sofort registriert werden dürfte? Wir müssen versuchen, ohnehin' vorhandene Vorgänge beim Eindringen auszunutzen." MATERIA besaß eine künstliche Gravitation; der Vektor war Richtung Plattformoberseite orientiert. Die Helmeinblendung stand auf einem konstanten Wert von 1,12 Gravos. Ein Hinabschweben unter Mikrogravitation war also nicht möglich. Mein oxtornischer Begleiter erkannte es ebenfalls. „Verstanden. Gravo-Paks? Wie schätzen Sie die Ortungsgefahr ein?" Wie immer die Ortungstechnologie der Kosmischen Fabrik im Detail aussehen mochte - Justierungsempfindlichkeiten unterlagen stets allgemeingültigen Regeln. Eine Eichung auf Minimalemissionen wie die unserer Anzugschutzschirme und Gravo-Paks unterschied sich von den Haupteingangswerten um viele Zehnerpotenzen. Beides gleichzeitig exakt zu erfassen war nicht möglich, genauso wenig wie die Akkomodation des Auges zur gleichen Zeit scharfe Bilder von nahen und fernen Objekten zu liefern vermochte.
    Unsere Streustrahlungswerte glichen einer Feuerzeugflamme direkt auf einer Sonnenoberfläche im Vergleich zur übrigen Emission ebendieser Sonne. „Irrelevant!" sagte ich. „Wir müssen von hier weg, unabhängig davon, ob es eine Anmessung gibt oder nicht. Aber je schneller, desto besser!"
    „Dann los!" Wir aktivierten die Fluggeräte und rasten an der bizarr strukturierten Fassade entlang in die Tiefe. Meine Hoffnung bestätigte sich zumindest vorläufig: Die Emissionsfülle der Umgebung sowie die Eigenstreustrahlung der Kosmischen Fabrik überdeckten die im Vergleich dazu geringen Impulse unserer Gravo-Paks. Es gab keine Reaktion, keine plötzlich erscheinenden Wachroboter oder aktivierten Abwehreinrichtungen.
    Nach wenigen Minuten Flug landeten wir knapp zwei Kilometer vom Eckturm entfernt auf der Plattformoberseite am Rand eines inzwischen verschlossenen Irisblendenschotts, dessen Durchmesser mehr als einen Kilometer betrug. Beim Anflug hatte ich mich umgesehen: Zum Zentrum hin, wo sich der Innenhof MATERIAS befinden musste, gab es kein Durchkommen; die Türme und sonstigen Aufbauten standen dicht an dicht, die Schluchten zwischen ihnen waren von Kraftfeldvorhängen abgeriegelt. „Und nun?" brummte der Oxtorner. „Abwarten!"
    Die Auswertungsimpulse meines Planhirns folgten im Mikrosekundenrhythmus aufeinander, lieferten dabei mehrfach Situationsanalysen. Mein Plan war die einzig logische Handlungsweise gewesen, die dreifache Vergleichsauswertung lieferte nahezu identische Ergebnisse. Um Informationen zu erlangen oder wirksam gegen die Kosmische Fabrik MATERIA vorgehen zu können, konnte es einen Erfolg nur von innen hergeben. Die Carit-Außenhülle und die technologischen Möglichkeiten MATE RIAS ließen einen erfolgreichen Kampf von außen her aussichtslos erscheinen.
    Mit den uns zur Verfügung stehenden Mitteln war eine Auseinandersetzung konventionellmilitärischer Art illusorisch: Maximal 2,45 Prozent Erfolgswahrscheinlichkeit ließen sich ermitteln - sogar beim Einsatz einer Flotte von mehreren tausend Raumschiffen. Es blieb demnach nur ein Kommandoeinsatz. Und die Auswahl der Teilnehmer lag klar auf der Handlungshand: Gucky als einziger Teleporter, der Oxtorner Monkey sowie ich selbst. Dass wir die Gewalten der Akkretionsscheibe lebend überstanden hatten, musste fast als Glücksfall gewertet werden, trotz oder wegen der Risikoeinschätzung meiner Kalkulation.
    Wir hatten die Space-Jet PICCOLO verlassen müssen, Guckys Versuch einer Teleportation hatte nicht geklappt, und so überbrückten wir die letzten hundert Kilometer mit unseren Flugaggregaten. Eingehüllt in unsere Paratronschirme, bestand zwar theoretisch die Möglichkeit einer

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