1977 - Transformation
Möglichkeit, nämlich in einer extremen Situation einen Notruf abzusetzen. Der Sender muss deshalb so groß sein, um die Funkverhältnisse von DaGlausch damit überbrücken zu können."
„DaGlausch?" fragte Lotho Keraete. „Ist das euer Name für diese Galaxis?"
„Für diesen größeren Teil der Doppelgalaxis. Die Bewohner nennen ihn so. Der andere heißt Salmenghest.
Beide haben sich vor Jahrmillionen gegenseitig durchquert und sind noch durch eine Materiebrücke miteinander verbunden, den sogenannten Kessel."
Lotho nickte. Ihm fiel auf, dass James nicht nur auf direkte Fragen antwortete, sondern gewisse Hintergründe und Fakten zusätzlich erklärte, ohne dass er es von ihm verlangt hatte. So gesehen war James ausgesprochen gesprächig. Leider traf das nur nicht auf alle Bereiche zu. Über seinen Auftraggeber war ihm nichts zu entlocken. Vielleicht kannte er ihn tatsächlich nicht. Lotho verbrachte den ganzen Tag in der Zentrale und machte sich mit der weiteren Umgebung vertraut. Am Abend teilte James ihm mit, dass er morgen eine „Nachsorgeuntersuchung" über sich ergehen lassen müsse. Was damit genau gemeint war, das sagte er nicht. Lotho nahm aber an, dass es ein einfacher Gesundheitscheck sein würde. Schließlich waren die Roboter für sein Wohlergehen verantwortlich.
Deshalb willigte er ein. Nur als James ihm mitteilte, dass er dazu „schlafen gelegt" werden müsse, kamen ihm Zweifel. „Wozu ist das nötig?" fragte er den Roboter. „Ich will nicht narkotisiert werden. Wenn die Untersuchung weh tut, könnt ihr mich sicher örtlich betäuben."
„Es muss sein, Bolphor", sagte James. „Glaub mir!"
Plötzlich wimmelte es wieder von Robotern in der Zentrale. Sie schoben sich näher, und Lotho wurde klar, dass er bereits jetzt betäubt werden sollte. „Bitte wehr dich nicht!" sagte James. „Alles, was geschieht, ist nur zu deinem Besten."
Lotho spürte einen Stich im Hals. Entsetzt griff er sich an die Stelle und fühlte etwas Spitzes aus dem Halsmuskel ragen. Einer der Roboter hatte den Injektionspfeil auf ihn abgeschossen. Nur so konnte es gewesen sein, denn Lotho Keraete wurde müde, müde, sehr müde...
3.
Zweites Erwachen
Es war fast wie beim ersten Mal. Der einzige Unterschied bestand darin, dass Lotho Keraete diesmal sofort wusste, wo er sich befand und dass er lebte. Er richtete sich von der gleichen Liege auf, auf der er schon einmal erwacht war, und schwang die Beine seitlich herunter. Er ließ sie baumeln und betrachtete die Schar von Robotern, die sich wieder um ihn versammelt hatten. Natürlich stand James direkt vor ihm. „Was habt ihr mit mir gemacht?" fragte der Terraner.
Er war wieder nackt, aber einer der Roboter hielt ihm seinen braunen Overall entgegen. Bevor er ihn anlegte, sah Lotho an sich hinab und betastete seinen Rücken. Er hatte keine Schmerzen und konnte auch nichts erfühlen, was von einem Eingriff zeugte. Irgend etwas aber mussten die Robots mit ihm angestellt haben, sonst hätten sie ihn nicht so heimtückisch und gegen seinen Willen betäubt. „Nichts, Bolphor, was dich beunruhigen könnte. Du hast in einem zweiten Heilschlaf gelegen, und wir haben deine Körperfunktionen beobachtet. Das ist alles."
Das konnte nicht alles gewesen sein! „Das nehme ich euch nicht ab", sagte Lotho. Er fühlte wieder Zorn in sich aufsteigen, aber diesmal echten.
Er fühlte sich von den Robotern der Station hintergangen und belogen. „Wie lange habe ich diesmal geschlafen?"
James' Lichtbänder wechselten wieder schneller die Farbe, anscheinend ein Symptom für innere „Erregung" des Maschinenwesens. „Ich habe euch etwas gefragt!" sagte Lotho schneidend. „James, wie lange war ich ohne Bewusstsein?
Antworte mir!"
Noch immer schwieg der Roboter. „Also gut", knurrte Lotho Keraete. „Dann will ich euch etwas sagen. Solange ich keine ehrliche Antwort bekomme, werde ich nichts mehr essen und trinken. Ihr könnt versuchen, mich wieder zu betäuben und künstlich zu ernähren - nur weiß ich nicht, was euer Auftraggeber davon hielte. Schließlich soll ich ihm irgendwann zur Verfügung stehen. Nun, was sagt ihr dazu?"
Seine Wut wurde größer, je länger die Roboter schwiegen. Irgend etwas stimmte hier ganz und gar nicht. Er spürte, dass sie ihm etwas verheimlichen wollten, und sah sie plötzlich voller Misstrauen als Gegner an. „Es sind über hundert Jahre vergangen, Bolphor", rang sich James endlich die Antwort ab. „Du hast über hundert Jahre
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