Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1977 - Transformation

Titel: 1977 - Transformation Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
der einzelnen Bordsysteme akustisch und gab ihnen Befehle und erhielt Auskünfte.
    James führte ihn zu genauen Kopien der Kontrollräume in der HARQUIST, anhand deren sich Lotho mit den Funktionen des Schiffes vertraut machen konnte. Dabei kamen erstaunliche Dinge zutage. Mit der HARQUIST waren Überlichtgeschwindigkeiten mit einem Faktor von mehr als zweihundert Millionen möglich. Das Schiff könnte notfalls sogar unter dem Ereignishorizont von Schwarzen Löchern operieren oder weit ins Innere von Sonnen eindringen.
    Eines Abends, als er allein in seinem Quartier war, lag er auf seiner Liege und hatte die Arme hinter dem Kopf verschränkt. Er starrte mit offenen Augen die Decke an und träumte gefährliche Träume. Der Terraner träumte davon, mit der HARQUIST in die Milchstraße zu fliegen und der Menschheit ihre gewaltige Technologie zur Verfügung zu stellen. Auch dann würde er Perry Rhodan begegnen, keine Frage. Rhodan und all den anderen Legenden der Menschheit sowie dem Arkoniden Atlan. Mittlerweile war er theoretisch dazu in der Lage, die HARQUIST zu fliegen, und zwar ganz alleine. Es konnte also klappen. Natürlich war die Voraussetzung für alles, dass er den Robotern entkam und aus der Station in das Schiff überwechselte.
    Wie das zu bewerkstelligen war, wusste er nicht.
    Aber seine Neugier war geweckt. Er schleppte den Gedanken Tag für Tag mit sich herum, und immer mehr fraß er sich in seinem Gehirn fest. Er musste es einfach einmal versuchen! Er musste herausfinden, wie weit er kam!
    Eines Tages, eine Stunde bevor ihm James immer sein Frühstück brachte, stand er auf und schlich sich aus seinem Wohntrakt. Überall war es hell erleuchtet, für die Roboter gab es keinen Tag und keine Nacht. Er musste also aufpassen. Lotho wusste, wo sich die Robots um diese Zeit aufhielten. Also umging er diesen Sektor und wandte sich statt dessen in eine andere Richtung. Dort gab es Gänge, die direkt auf Außenschleusen zuführten. Wie er die öffnete, war das kleinste Problem. Er brauchte es nur zu verlangen, und die Pikosyns der Schleusenschotte mussten gehorchen.
    Viel dringender war die Frage, ob es dort Raumanzüge gab, die einem Menschen passten. Er wollte keinen Selbstmord begehen.
    Hatte er die Roboter bereits im Nacken?
    Lotho Keraete drang bis zu einer solchen Schleuse vor, ohne zurückgerufen zu werden. Nach einem Raumanzug suchte er allerdings vergeblich. Entweder waren die Spinde zu gut getarnt, oder es gab hier keine. „Du verschwendest nur deine Energie", hörte er plötzlich von hinten. Er wirbelte herum und sah James und einen Haufen anderer Roboter. „Wir haben dich die ganze Zeit über beobachtet und dürfen nicht zulassen, dass du uns verlässt, Bolphor. Das wirst du doch sicher verstehen."
    „Ich bin ein frei geborener Terraner!" schrie er ihnen entgegen. „Ihr habt kein Recht, mich hier festzuhalten!"
    „Ich fürchte, doch", sagte James.
    Im nächsten Moment stach etwas in seinen Hals. Er taumelte, und als er fiel, wurde er von einem Roboter aufgefangen.
     
    *
     
    Es war die gleiche Prozedur, nur dass sie ihm diesmal den Overall angelassen hatten. Als er sich aufrichtete, fragte er nur: „Wieviel Zeit ist diesmal vergangen?"
    „Fünfundsechzig Jahre deiner Zeitrechnung, Bolphor", antwortete James wie die Unschuld vom Lande.
    Der Roboter ging mit keinem Wort auf seinen halbherzigen Fluchtversuch und die Narkotisierung ein. Er tat, als sei überhaupt nichts geschehen. Lotho Keraete sah das anders. „Verschwindet!" rief er wütend. „Lasst mich allein! Ich bin nicht euer Gefangener. Ich werde immer wieder versuchen, von hier zu fliehen - jetzt gerade! Wenn ES mich in ferner Zukunft braucht, warum hat er mir dann nicht bis dahin Zeit gelassen und mich dann geholt?"
    „Weil du dann längst tot und Staub gewesen wärst, Bolphor", lautete James' ernüchternde Antwort.
    Tatsächlich, er fühlte sich immer noch wie 24 Jahre. Er war jetzt fast zweihundert Jahre an Bord der Station, und für ihn schienen nur Tage vergangen zu sein. War das eine Form der Unsterblichkeit? Er ging zu seinem Quartier und machte sich frisch. Stundenlang saß er danach auf der Liege und starrte seine Fingernägel an. Wie kam er aus diesem Teufelskreis wieder heraus? Ein Leben im Dienst von ES war immer noch viel zu weit weg von ihm, als dass er sich damit identifizieren konnte.
    Als James hereinkam, beachtete er ihn erst gar nicht. Er wünschte einerseits all diese Roboter zum Teufel, andererseits wusste er, dass

Weitere Kostenlose Bücher