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1977 - Transformation

Titel: 1977 - Transformation Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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stieg.
    Das Licht der nahen Sonne blendete sie. Die Überlebenden der Katastrophe schmorten geradezu. Nach knapp einer Stunde öffnete der erste seinen Raumhelm. Er wollte lieber durch die plötzliche Dekompression sterben, als lebendig gebraten zu werden.
    Trotz der Durchhalteappelle ihrer Kommandantin folgten immer mehr seinem Beispiel. Jetzt gab es keine Ordnung mehr und keinen Gehorsam; jetzt war jeder auf sich allein gestellt. „Es tut mir leid, Lotho", sagte Florence. Im nächsten Moment öffnete auch sie ihren Helm. Ihre Hand wurde schlaff. Lotho gab sie erschüttert frei und ließ ihre Leiche davon treiben. „Negra!" rief er über Funk, ohne jetzt noch auf ihren Rang zu achten. „Negra, können Sie mich hören?"
    „Ja", kam es schwach und von Störungen überlagert zurück. „Wer bist du?"
    „Lotho Keraete! Ich wollte Ihnen nur sagen, dass ich..."
    „Ja, Lotho?" Ihre Stimme klang gepresst. Sie litt mindestens so sehr wie er. Ihm wurde heißer und heißer.
    Seine Haut schien bereits zu brennen. Er war sicher, dass seine letzten Minuten qualvoll sein würden, aber noch gab er nicht auf. „Ich wollte Ihnen sagen, dass ich Sie sehr mag! Ich meine, mehr als alle anderen. Ich..."
    In diesem Moment wurden die Schmerzen so groß, dass er keine Worte mehr hervorbringen konnte. Überall wählten die Überlebenden der EX-1298 den Freitod. Nur noch eine Handvoll klammerte sich an dieses Leben und war bereit, bis zum letzten Moment auszuharren. „Ich mag dich auch, Lotho", hörte er wie aus weiter Ferne.
    Es war wie Medizin für ihn. Er kämpfte um jeden Atemzug. Die Worte der Kommandantin hallten in ihm nach wie ein Elixier. Er wollte nicht sterben. Lieber ertrug er die Schmerzen. Er hatte das Gefühl, dass die weniger durch den Anzug geschützten Körperpartien bereits Verbrennungen davongetragen hatten. Und die Sonne zog sie unaufhaltsam auf sich zu - gnadenlos, endgültig.
    Lotho glaubte jetzt nicht mehr daran, dass noch Hilfe kommen könnte. Die Trümmer der HUMBOLDT holten sie ein und zogen glühend an ihnen vorbei. „Mach ein Ende, Lotho!" funkte ihn die Kommandantin an. „Ich tue es auch. Alles andere hat keinen Sinn mehr." Über den Helmfunk erreichten ihn auch andere Stimmen; Stimmen von den letzten Frauen und Männern, die qualvoll in der Gluthitze litten. Sie erloschen eine nach der anderen, und er wusste, was das bedeutete.
    Aber etwas hinderte ihn daran, den gleichen Schritt zu tun, auch wenn er jetzt vielleicht der einzige Überlebende war und niemanden mehr hatte, der ihm etwas bedeutete. Er biss die Zähne aufeinander. Der Schweiß war salzig in seinem Mund und brannte wie nie in seinen Augen. Und vor sich sah er diese furchtbare Sonne, die ihn bei lebendigem Leib grillte.
    Er fühlte, wie er langsam das Bewusstsein zu verlieren begann. Es war ihm willkommen. Auf diese Weise konnte er dem Tod entgegenschlummern, ohne sein Leben selbst weggeworfen zu haben. Lotho Keraete war nicht sehr religiös, aber er glaubte daran, dass es eine Macht in diesem Universum gab, die über das Schicksal jedes einzelnen Menschen bestimmte und deren Willen er sich nicht entziehen durfte. Die Schmerzen waren nicht mehr zu ertragen. So mussten sich im terranischen Mittelalter, für das er sich interessierte, die sogenannten Hexen gefühlt haben, wenn sie auf dem Scheiterhaufen in Brand gesteckt wurden und bevor ein gnädiger Tod die erlöste.
    So wie ihn jetzt in wenigen Minuten wohl.
    Lieber Gott, hilf mir! Lass es mich durchstehen oder sag mir, was ich zu tun habe!
    Doch plötzlich, kaum dass er noch irgend etwas sehen konnte, hatte er eine Vision. Aus der grellen Helligkeit der Sonne schälte sich ein seltsam aussehendes Objekt hervor. Es war ein dunkler Punkt, der so weit zur Seite herauswanderte, dass Lotho ihn erkennen konnte. Das Objekt war, von der Sonne seitlich angestrahlt, als eine Kugel auszumachen, die einen stark abgeflachten unteren Pol besaß. Aus diesem flachen Polstück wuchsen eng beieinander angeordnet vier Zylinder hervor.
    Du lieber Gott! dachte Keraete. Ist das wahr, oder willst du mich zusätzlich prüfen?
    Das seltsame Objekt kam näher. Es hielt genau auf ihn zu. Keraete konnte seine Größe noch nicht eindeutig schätzen, es schien aber kleiner als hundert Meter zu sein. Die vier Zylinder könnten ein fremdartiges Antriebssystem darstellen. Eines war sicher: Der vor Schmerzen halb wahnsinnige Lotho Keraete hatte ein solches Gebilde noch niemals im Leben gesehen. Und er kannte keine

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