1982 - Gefangene der Algioten
und nur niedrige Temperaturen. Die Algioten haben dort einen großen Stützpunkt mit mehreren tausend stationierten Einheiten und dazu noch verschiedene Außenposten errichtet", antwortete Ganzetta. „Hältst du diese Messungen für alarmierend?" wollte der Chefwissenschaftler wissen, während er die Daten zur GANIRANA übermittelte. Der Wlatschide knickte die langen spitzen Ohren ein. „Allerdings", bestätigte er. „Eleprysi hat sich bisher stets als äußerst stabil gezeigt. Das hier sieht nach einer erheblichen Veränderung des Spektrums aus."„Dann nichts wie hin!"
Bereits bei der Annäherung bis auf ein halbes Lichtjahr an Eleprysi zeigten sich erschreckende Ortungsergebnisse, die jeden Zweifel zerstreuten, dass die Guan a Var gefunden waren. An den Wasserstoffvorräten im Sonnenkern 'wurde regelrechter Raubbau betrieben zum Zeitpunkt des Eintreffens der PYXIS waren sie bereits zur Hälfte aufgebraucht. Durch die rasend schnelle Umwandlung des Wasserstoffs in Helium zeigte die ehemals gelbe Sonne bereits mit normalem Auge deutlich sichtbar eine leichte orangene Verfärbung, und ihre Oberflächen-Temperatur hatte sich erhöht.
Was die Sonnenwürmer mit der Energie letzten Endes machten, war bisher völlig ungeklärt. Einige terranische Wissenschaftler nahmen an, dass die Guan a Var einen Teil ihres Körpers im Hyperraum „einlagerten" und dafür Unmengen von Energie brauchten - vor allem nach den Jahrtausenden der Gefangenschaft im Sonnentresor. Nachdem der Brennstoff im Kern aufgebraucht wäre, würde das „Wasserstoff-Brennen" erlöschen, und der Sonnenkern würde sich drastisch umstrukturieren. Durch die Gravitation im Kern würde sich die Zentrumstemperatur auf 100 Millionen Kelvin aufheizen, das inzwischen angereicherte Helium würde sich in der Verbindung mit Kohlenstoff in der nächsten Stufe des „Helium-Brennens" zu schwereren Elementen verbinden und zugleich den Höhepunkt und das Ende der Sonne einläuten.
Eleprysi würde sich zu einem Roten Riesen von mindestens dem Vierhundertfachen der ursprünglichen Sonnenmasse aufblähen, der das gesamte System mit seiner Glut vernichtete. Astrophysikalisch betrachtet war dieser Vorgang in der Kürze dieser Zeit absolut unmöglich. Eleprysi war ein junger, „fetter" Stern, dessen Lebenszeit erst in etwa 3,5 Milliarden Jahren ablief. Doch der Befall der Sonnenwürmer beschleunigte diesen Vorgang auf so unglaubliche Weise, dass dem System noch ein Monat bis zur totalen Vernichtung blieb. Es zeigten sich jetzt bereits auf der Sonnenoberfläche Anomalien in Form von hoher Probtuberanzenaktivität, die mit den bereits auf Arpako und Moinghas beobachteten, von den Guan a Var hervorgerufenen Flaxe-Phänomenen identisch waren. Auch hier waren vor allem im Hyperspektrum deutlich drei lange Protuberanzenbahnen zu sehen, die prachtvoll anzusehende bogenförmige Energiegebilde und farbenprächtige Eruptionen hervorriefen.
Myles Kantor empfand keine Freude darüber, endlich am Ziel seiner Suche zu sein. Denn ihnen blieb ein lächerlicher Monat, um eine Lösung für die bedrohten Holterer zu finden. Von vornherein war klar ersichtlich, dass dieses System nicht mehr zu retten war, selbst wenn ihnen jetzt sofort die erlösende Idee kam, die Sonnenwürmer zu vernichten. Die PYXIS strahlte sofort in einem breitgefächerten Hyperkomruf den Alarm an alle Chearther ab und schickte eine Space-Jet als Kurier nach Thagarum.
8.
Die Gefangenen
Als es vorbei war, war Rinaher geradezu enttäuscht. „Nicht aufhören!" bat sie. Sie zitterte am ganzen Körper und war schweißgebadet. Als sie den kleinen, düsteren Raum erkannte, drehte sie fast durch. Nach all den wundervollen - wenngleich auch manchmal erschreckenden - Bildern sollte sie wieder hier zurück sein, in der Isolation? „Dies ist ein Teil der Wirklichkeit, Rinaher", sagte U'Niboref. Zum ersten Mal nannte er sie beim Namen. „Noch hast du nicht einmal alles kennengelernt. Aber du brauchst eine Pause, dein armer Verstand kann so viel Wahrheit auf einmal nicht verarbeiten."
Zwei Voranesen halfen ihr aufzustehen, sie war immer noch wie betäubt. Hin und wieder flimmerten grelle Lichtblitze vor ihren Augen. „Ich glaube, es war zu viel", keuchte sie. „Mir geht es nicht gut ..."
„Die Wirkung lässt bald nach", behauptete der Kommandant. Rinaher sah ihn verstört an. Für einen Moment sah sie U'Niboref und daneben sein durchsichtiges Abbild. Dann verschoben sich die beiden Bilder ineinander zu einer
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