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1982 - Gefangene der Algioten

Titel: 1982 - Gefangene der Algioten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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vor zehn Jahren seine Tarnung aufgeflogen war, musste er seine Tätigkeit bei der IPRASA aufgeben und war mit den von Sarkands nach Camelot geflohen. Seine großen rötlichen Augen strahlten sie an. Er sah weitgehend unverändert aus; nur um seinen vollen, sinnlichen Mund hatten sich einige scharfe Falten gebildet.
    Arim von Shabon, der Allroundmediziner, wirkte aristokratisch und snobistisch wie stets. „Suren, deine Diät scheint endlich anzuschlagen ...", seufzte Rinaher. Der zur Dicklichkeit neigende Erste Pilot war ständig auf irgendeiner Diät, die nie half. Doch jetzt sah es tatsächlich so aus, als würde die Kombination an ihm schlottern. Auch Hermon von Arigas schönes, aristokratisches Gesicht sah hager und mitgenommen aus, aber der funkelnde Blick seiner Augen war ungebrochen. „Wie fühlst du dich?" fragte er die junge Arkonidin. „Wie durch die Mangel gedreht", stöhnte Rinaher. „Ich habe so etwas noch nie erlebt ..."
    „Lass dich nicht davon beeinflussen!" warnte Hermon. „Du musst dich das nächste Mal gegen diese Gehirnwäsche wappnen, sonst kannst du irgendwann Realität und Illusion nicht mehr voneinander unterscheiden. Was immer du auch glauben magst - nichts davon ist wahr!" Rinaher nickte nur zögernd. „Ich habe Junkeron gesehen ..."
    „Das Programm ist so ausgelegt, sich jederzeit an die Erfordernisse anpassen zu können" erklärte Arim. „Deine Gehirnaktivität wird zum Teil beeinflusst, zum Teil wirst du dazu gezwungen, dich emotional zu öffnen. Die direkt angeschlossenen Rezeptoren suchen die Programmvariation aus, die zu dir passt. Alles sehr überzeugend, aber ganz einfach zu bewerkstelligen.". „Für euch vielleicht!" protestierte Gerenger. „Aber wir haben noch nicht eure Erfahrung!"
    „Deshalb werde ich euch ein paar Tipps für das nächste Mal geben", erwiderte Hermon ruhig. „Was ich hier erlebe, ist auch nicht schlimmer als die Zeit auf dem Strafplaneten Trankun. Ich habe daraus eine Menge gelernt - vor allem, niemals sich selbst aufzugeben. Was auch immer geschieht - diesen Kerlen werde ich mich nie beugen, lieber verliere ich dabei den Verstand!" Dem stimmten alle anderen leidenschaftlich zu. Sie waren jetzt nicht mehr isoliert und konnten sich gegenseitig unterstützen.
    Verhöre und Gehirnwäsche wechselten sich weiterhin ab. Dadurch eine emotionale Balance halten zu können war eine schwierige Gratwanderung, die zusehends an den Nerven zehrte. Endlich wieder in der Gemeinschaftszelle angekommen, lagen sie nur noch lethargisch herum oder nahmen mechanisch Nahrung zu sich. Sie hörten auf, sich zu unterhalten oder Fluchtpläne zu schmieden. Hermon von Ariga war der einzige, der die Gefangenen immer wieder aufrüttelte. „Hört auf, nachzugeben!" rief er. „Wir müssen weiter nach einer Fluchtmöglichkeit suchen! Wir müssen hier raus, vergesst das nicht!"
    „Ach, wir werden doch befreit", erwiderte Rhoa. „Unsere Leute sind doch noch jedesmal in letzter Sekunde angerückt. Das ist doch besser, als sein Leben aufs Spiel zu setzen ..."
    „Wenn ich nicht immer so einen Hunger hätte", maulte Gerenger. „Ich bin so schwach, ich kann kaum mehr aufrecht gehen. Wenn dir was einfällt, Hermon, bin ich dabei. Aber erwarte keine Heldentaten, ich bin zu kraftlos."
    „Im Grunde genommen", warf Viliona ein, „sind diese Kerle doch gar nicht so schlecht. Ich meine, sie geben uns zu essen, wir haben sogar richtige Betten, und sie foltern uns auch nicht. Wir sind alle unversehrt. Warum warten wir nicht einfach ab, bis wir ausgetauscht werden?"
    „Vielleicht sollten wir versuchen, uns mit den Voranesen zu einigen?" überlegte Arim laut. „So könnten wir doch zumindest unsere Haftbedingungen noch verbessern. Ich stimme Viliona zu, so uninteressant sind sie nicht, und sie stehen nicht auf der primitivsten Stufe der Barbarei. Ich gebe zu, einige ihrer Argumente haben Hand und Fuß. Diesen Götterkram glaube ich zwar nicht, aber ich finde es wichtig, einmal ihren Standpunkt kennenzulernen. Vielleicht könnten wir als Vermittler alle an einen Tisch bringen?"
    „Was redet ihr denn da?" schrie Rinaher und sprang auf. „Seid ihr verrückt geworden? Habt ihr nicht gehört, was Hermon gesagt hat?"
    „Aber natürlich haben wir gehört, was Hermon gesagt hat", erklang Rhoas ruhige Stimme. „Er sagte: Komm zu dir, Rinaher." Sie ging zu Rinaher und legte ihr behutsam eine Hand auf den Arm. Die junge Arkonidin hatte das Gefühl, soeben aus einem bösen Traum aufzuwachen. Die

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