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1983 - Der Sonnentod

Titel: 1983 - Der Sonnentod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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allerdings, daß er seine Krallen nicht ausgefahren hatte. Er trieb ein Spiel mit mir.
    Ein Spiel, dessen Regeln ich gerade erst begriffen hatte. Und von dessen Ausgang vielleicht die gesamten zukünftigen Beziehungen zwischen Chearthern und Galaktikern abhing.
    Ich wußte nicht, was mich zu dieser Antwort trieb, und ich verfluchte mich, kaum daß ich den Mund wieder geschlossen hatte, doch ich sagte: „Natürlich nicht. Und vielleicht akzeptierst du mich ja als deinen Funker?"
     
    *
     
    Gerenger: Bericht 19. März 1291 NGZ Es war etwa so groß wie ein Hühnerei, und es kroch langsam unter dem Stoff meiner Kombination hinauf. Der bloße Anblick erzeugte Brechreiz in mir: Das Ding unter dem Verband war offensichtlich nicht fest, sondern weich und schwabblig, veränderte ständig die Form, war im einen Augenblick noch rund wie ein Ball, dann flach wie eine Flunder. Es zuckte und schwabbelte. Als ich versuchte, die rechte Hand darauf zu legen, flutschte das Etwas unter der Berührung ein paar Zentimeter aufwärts und dann auf die Armunterseite.
    Im nächsten Augenblick stand Arim von Shabon neben mir. Mit verkniffener Miene löste er die Schlaufen des provisorischen Verbands. Liebend gern hätte er sie wohl, wie üblich, mit einem Vibratorskalpell durchtrennt, doch nicht einmal das stand ihm zur Verfügung.
    Als der Verband abfiel und Shabon vorsichtig die Schienen löste; stellte ich fest, daß sich der Arm dunkel verfärbt hatte. Er war fast schwarz geworden und beträchtlich angeschwollen. Mir wurde übel, als ich eine körnige, käseartige Masse sah, die sich bröckchenweise löste und zu Boden fiel. Vor Schmerz verlor ich fast das Bewußtsein.
    Durch das abgestoßene Gewebe wühlte sich ein violett schimmerndes, von einer Schleimschicht überzogenes, handgroßes Geschöpf. Augen, Ohren oder sonstige Sinnesorgane konnte ich nicht ausmachen, dafür aber zahlreiche Saugnäpfe, die zur Fortbewegung dienten, und kleine, mit Widerhaken versehene Tentakel, die sich in mein Fleisch gebohrt hatten.
    Entsetzt griff ich mit der rechten Hand nach dem Geschöpf, doch Shabon hielt meinen Arm fest. „Wir müssen verhindern, daß die Tentakel abreißen und in deinem Fleisch steckenbleiben."
    „Was ist das?" fragte Atlan dicht neben mir. Vor Schmerz und Ekel halb besinnungslos, hatte ich gar nicht bemerkt, daß der Unsterbliche zu uns getreten war.
    „Eine Art Blutegel, würde ich sagen."
    In diesem Augenblick kam mir der vierundachtzigjährige Allroundmediziner stärker denn je wie ein snobistischer Adliger von Arkon vor. Ich hatte den Eindruck, daß er meine Verletzung mit nüchternem, rein wissenschaftlichem Interesse betrachtete und sich nicht den geringsten Dreck um mich selbst scherte. 4 „Ein ... Blutegel?" Plötzlich kribbelte es überall auf meinem Körper, sogar im Sichelkamm nach Ertruserart, der meinen Kopf zierte. Ich war heilfroh, daß ich den Rest der Haarpracht bürstenkurz geschoren trug.
    Ich schnappte nach Luft und schaute an mir hinab. Am freiliegenden Unterschenkel konnte ich keine weiteren Blutsauger ausmachen, aber unter dem anderen Hosenbein bewegte sich etwas auf Oberschenkelhöhe, auch unter meinem Hemd, dicht über dem Bauchnabel.
    Mit einem wütenden Aufschrei zerrte ich das Hemd hoch und legte damit zwei weitere Blutegel frei.
    Aufgrund meiner Verletzung war es mir jedoch nicht möglich, das Hemd über den Kopf zu ziehen. Hektisch nestelte ich am Verschluß meiner Hose. Endlich gelang es mir, sie zu öffnen, und ich ließ sie bis zu den Knien hinab.
    Die anderen hatten weniger Probleme. Arim von Shabon riß die Augen auf, zerrte sich das Hemd vom Leib und ließ die Hose runter. Atlan, Hermon von Ariga und Rhoa standen schon in der Unterwäsche da.
    Sogar Dro ga Dremm fummelte an seiner braunschwarzen Kunststoffmontur herum, als er plötzlich innehielt, einen Arm ausstreckte und mit zunehmend kratzig gewordener Stimme einen lauten Ruf ausstieß.
    Ich schaute in die Richtung, in die er zeigte, und machte fünf, sechs Wesen aus, die am Rand einer kleinen, schilfbewachsenen Insel im Sumpf standen. Sie waren vielleicht drei Meter groß; der Körper vereinnahmte davon jedoch nur einen, die dicken Stummelbeine nur jeweils einen halben Meter. Der Rest bestand aus einem langen Hals, auf dem ein vergleichsweise kleiner Kopf saß. Die oberen Extremitäten, die am Halsansatz aus dem Oberkörper sprossen, waren schlanker als die Beine und endeten in Händen mit jeweils vier Fingern und kräftigen

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