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1983 - Der Sonnentod

Titel: 1983 - Der Sonnentod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Schwimmhäuten dazwischen.
    Die Wesen erinnerten mich ein wenig an schwanzlose Känguruhs, waren jedoch eindeutig reptiloider Herkunft. Ihre überlangen Hälse wirkten muskulös und sehr biegsam, als sie sie um knorrige Bäume und Schilfgrasbüschel schoben, und die langgezogenen Schnauzen mit den Hornpanzerungen und den überdimensionierten Zähnen im Maul mochten fürchterliche Waffen sein. Ich konnte mir sehr gut vorstellen, daß ein mit voller Wucht ausgeführter Kopfhieb für Menschen oder andere ungepanzerte Geschöpfe tödlich verlief.
    „Raubtiere!" schrie Dro ga Dremm. „Saurier! Erschießt sie, oder sie werden uns zerfleischen!"
     
    *
     
    „Nein!" rief Atlan. „Niemand schießt! Das sind keine Tiere!"
    Ich hatte es auch schon bemerkt.
    Fast alle der Wesen trugen Speere mit metallenen Spitzen in den Händen, und sie waren mit Lendenschürzen bekleidet. Ihre Dinosauriergesichter waren mit Bemalungen verziert, und die meisten mit geometrisch angeordneten Narben - offensichtlich Kriegsschmuck und Stammesnarben, wie sie bei Naturvölkern schon von der Steinzeit an gebräuchlich waren.
    Wir boten einen prachtvollen Anblick. Buchstäblich mitheruntergelassenen Hosen standen wir da, während drei der sechs Geschöpfe langsam durch den Sumpf auf uns zustapften. Die Speere umklammerten sie nun mit beiden Händen. Allerdings bemerkte ich, daß sie die Waffen nur auf Dro ga Dremm richteten und den Scoctoren nicht aus den Augen ließen, während sie sich uns zwar vorsichtig und mißtrauisch, aber nicht unbedingt aggressiv näherten.
    Das vorderste der drei Geschöpfe öffnete das Maul, und ein Grunzen kam über die Lippen. Es hörte sich nicht unangenehm an, war sehr melodiös und eindeutig eine Sprache: Ich vernahm zweimal den Sinjuil-Begriff für „Tazolen".
    Atlan hatte den Begriff ebenfalls vernommen. Es war schon bewundernswert, wie der Unsterbliche sich mit einem letzten Rest von Würde die Hose hochzog, beide Arme hob und den Saurierabkömmlingen die leeren Handflächen zeigte. „Ihr versteht Sinjuil?"
    „Wir verstehen", antwortete der Sauropoide, schlug mit der freien Hand auf seine Brust und sagte: „Gijo." Dann richtete er die andere Hand - die mit dem Speer - auf Dro ga Dremm. „Tazole?"
    Ich sah förmlich, wie es hinter Atlans Stirri arbeitete. Dann nannte er seinen Namen und zeigte ebenfalls auf Dremm. „Er ist unser Gefangener. Unser Feind."
    Gijo senkte den Kopf um wenigstens einen halben Meter und schwenkte ihn in einer Kreisbewegung.
    Dabei ließ er den Scoctoren nicht aus den Augen. „Tazolen Feinde. Schlimme Feinde."
    „Woher kennt ihr die Tazolen?"
    „Tazolen auf Holter. Falsche Götter. Wir nicht glauben. Sie hinrichten Holterer. Nachto schleudert Blitze auf Holterer. Aber nicht Nachto. Tazolen. Holterer tot."
    „Und Nachto wird euch auch jetzt strafen!" schrie Dro ga Dremm und riß beide Arme hoch. „Ihr seid blasphemische Ungläubige! Wie könnt ihr es wagen, unsere Götter zu verleumden? Blasphemie!"
    Bevor irgend jemand reagieren konnte, schnellte der Kopf des Holterers vor. Er streifte Dro ga Dremm zwar nur an der Schulter, doch der Hieb war so wuchtig, daß der Scoctore in hohem Bogen durch die Luft geschleudert wurde und einige Meter entfernt kopfüber in den Sumpf stürzte.
    Schon im nächsten Augenblick stand der Holterer über ihm. Gijo bückte sich rasch, packte Dro ga Dremm und zerrte ihn mühelos hoch. Er richtete sich wieder auf, und der Tazole zappelte in seinem Griff in der Luft und trat hilflos um sich.
    „Ein Gott", sagte Gijo. „Große Mutter. Ohne Große Mutter kein Leben. Alle anderen Götter falsch."
    „Lüge!" schrie Dro ga Dremm. „Blasphemie!"
    Der Holterer schien drauf und dran, den Scoctoren von sich zu schleudern. Und mochte er auch hundertmal im brackigen Sumpfwasser landen, das würde er nicht überleben.
    Tu es! wisperte die Stimme in meinem Kopf. Nun mach schon!
    „Nicht!" rief Atlan. „Er ist unser Gefangener! Ein wichtiger Gefangener! Eine Geisel, versteht ihr? Er kann noch sehr wertvoll für uns sein!"
    Der Holterer zögerte, drehte den Kopf auf dem langen Hals, bis er den Arkoniden im Blick hatte, und ließ Dro ga Dremm dann einfach fallen. Mit einem gellenden Schrei stürzte der Tazole ins Wasser.
    „Ein Gott", sagte Gijo. „Große Mutter." Dann drehte er sich vollends zu Atlan um, beachtete Dro ga Dremm nicht mehr, als sei er seiner Aufmerksamkeit nicht würdig. „Tazolen Krieg. Wlatschiden Freunde."
    „Wlatschiden?" echote der

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