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1985 - Ein Köder für MATERIA

Titel: 1985 - Ein Köder für MATERIA Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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beiden Diskusraumer änderten den Kurs und verloren Zeit. Die Spanne bis zum Zusammentreffen stieg auf einundzwanzig Minuten. „Wir schaffen es", sagte Gucky. „Leute, das wird ein Feiertag!"
    Trabzon glaubte es erst, als er es sah. Die Entfernung zu den Diskusraumern betrug keine zwanzig Lichtminuten mehr.
    Die Blues hatten ihren Irrtum eingesehen und beschleunigten wieder. Sie machten ihre Geschütze klar und forderten die PANTANI zur Umkehr auf. Karett hütete sich zu antworten. Eine Stimmaufzeichnung durch die Blues hätte vielleicht irgendwann zu seiner Identifizierung geführt.
    Sechzig Prozent Lichtgeschwindigkeit. Die Konverter liefen an. Parallel dazu baute sich der Paratronschirm auf. Sechs Sekunden vor Unterschreiten der Mindestentfernung schaltete die ZIRKA den Traktor ab.
    Trabzon belastete die Feldtriebwerke bis an die äußersten Grenzen. Ob sie es länger als zehn Sekunden durchhielten, wusste keiner.
    Fünfundsechzig Prozent Lichtgeschwindigkeit.
    Die ZIRKA nahm aus dem Nichts heraus die Diskusraumer unter Beschuss und zwang sie, ihren Kurs zu ändern. Sie schossen außerhalb der Reichweite ihrer Geschütze vorbei und mussten ein zeitraubendes Wendemanöver fliegen. „Noch zehn Sekunden", sagte der Positronikspezialist laut. „Neun, acht..."
    Das Glück war ihnen mehr als hold. Die PANTANI wechselte in den Linearraum und ging sechzig Lichtjahre entfernt in einen engen Orbit um eine orangefarbene Sonne. Dort wartete sie ab.
     
    *
     
    „Ihr könnt euch kaum vorstellen, wie erleichtert wir sind." Ein ausgesprochen erfreut wirkender Abwehrchef machte uns als Hologramm seine Aufwartung. „Ihr wart ja nicht einmal achtundvierzig Stunden unterwegs."
    „Wir hatten es uns schwieriger vorgestellt", bestätigte ich. „Aber jetzt sind wir hier."
    In mehreren Linearraum-Etappen war es uns gelungen, unsere Spur endgültig zu verwischen. Arol Konnar hatte als einziger gewusst, daß Terra und Camelot ihre Finger im Spiel hatten, aber der Galactic Guardian lebte nicht mehr. Sein Wissen hatte er mit ins Grab genommen. „Die PANTANI hängt dicht über der Korona von Ceres und wartet auf das Personal", fügte ich hinzu. „Wir können anfangen."
    „Es ist alles vorbereitet. Innerhalb von zwei Stunden geht es los."
    „In Ordnung. Wir landen."
    Seit unserer Rückkehr ins Ceres-System verspürte ich starke Unruhe in mir. Sie rührte von meinen Sorgen um ES und die SOL her. Wir konnten nicht vorhersagen, wie lange die Superintelligenz MATERIA noch standhalten würde. Einmal war es der Kosmischen Fabrik bereits gelungen, bis nach Wanderer vorzustoßen und ES in Bedrängnis zu bringen.
    Welche Absicht die Lenker MATERIAS verfolgten, war mir trotz freizügiger Auskünfte Shabazzas schleierhaft. Hatte Torr Samaho es wirklich darauf abgesehen, die Superintelligenz unserer Mächtigkeitsballung zu vernichten?
    Wir wollten auf keinen Fall das Risiko eingehen, dass der unbekannte Machtfaktor in MATERIA einen zweiten Angriff versuchte.
    In den darauffolgenden Stunden machten sich von Camelot aus achttausend Techniker unter Monkeys Kommando auf den Weg zum Ultrariesen und bereiteten ihn für seine Aufgabe im Milchstraßenzentrum vor.
    Assitar vertrat die Auffassung, daß der Einsatz der Pseudo-SOL auch nach einer möglichen Niederlage von ES noch sinnvoll war. Ich behielt meine Einwände für mich, um die Cameloter nicht zu demoralisieren.
    Solange sie vom Sinn ihres Tuns überzeugt waren, bestand wenigstens der Funke einer Chance, dass die PANTANI rechtzeitig zur Verfügung stand.
    Für die wichtigsten Umbauten veranschlagten wir bisher fünf bis sechs Wochen. Das Entfernen der Landestützen und das Zuschweißen der Öffnungen, das Präparieren aller Räumlichkeiten für den Sprengstoff sowie die Installation der Aggregate zur Simulation der SOLtypischen Emissionen fielen darunter. Alle weiteren Änderungen stuften wir als sekundär ein.
    Um weitere Zeit einzusparen, ordnete ich an, dass ein Großteil der Techniker den Flug zum Sammelpunkt Gevari mitmachen würde und dort auf andere Schiffe überwechselte. Für die Überstellung der Pseudo-SOL hielt ich in Gedanken den 10. April fest. Das war ein Tag nach dem Termin, den ich NATHAN für die Fertigstellung der Mittelteil-Attrappe genannt hatte.
    Ich warf einen Blick hinauf zum Gestirn am Himmel. Ceres hatte soeben den Zenit überschritten und schickte mittägliche Wärme herab zum Raumhafen. Eine halbe Stunde Pause gönnte ich mir. Dann würde es per Transmitter wieder

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