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1986 Das Gift (SM)

1986 Das Gift (SM)

Titel: 1986 Das Gift (SM) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hinrich Matthiesen
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bezahlt.
    Sie mußten zweimal gehen, um alles ins Haus zu schaffen, die Scooter, die Preßluftflaschen, die Schwimmflossen, das Geld. Dann zogen sie sich um.
    In den oberen Zimmern war Licht. Auch in diesem Punkt hatten sie vorgesorgt, hatten eine Hausleit-Technik installiert, so daß abends zu unterschiedlichen Zeiten mehrere Lichter angingen, ein paar Stunden brannten und dann automatisch erloschen. So hatte das Haus auch während ihrer Abwesenheit einen bewohnten Eindruck gemacht.
    Zu Luisa hatte Felix gesagt, er fahre für eine Woche in die Hauptstadt, aber seine Freunde würden bleiben; sie seien Nachtschwärmer und schliefen bei Tage.
    Es folgte eine weitere mit Umsicht vorbereitete Aktion. Etwa zwölfhundert Meter vom Haus entfernt, auf einem unwegsamen, mit Pinien und Gras bewachsenen Terrain, hatten sie am letzten Tag vor dem An-Bord-Gehen eine große, gut einen Meter tiefe Grube ausgehoben, sie wieder zugeschüttet und die Grasnarbe darübergelegt. Dorthin trugen sie nun das Geld und die Scooter. Raúls Papiere und ihre Waffen hatten sie vorher aus der Box genommen. Fernandos und Georgs Pistolen jedoch sollten mitvergraben werden. Sie hoben die Grube erneut aus, was wegen des locker geschichteten Erdreiches schnell vonstatten ging, legten zuerst die Boxen und dann die Schlitten und Taucherausrüstungen hinein, schütteten die Grube zu und paßten die Soden wieder ein. Außer den Spaten hatten sie auch ein paar leere Säcke und einen hartborstigen Besen mitgenommen; so konnten sie die überschüssige Erde wegtragen und die im Gras entstandenen Spuren beseitigen.
    Nach anderthalb Stunden war auch diese Aktion beendet. Sie hatten die dafür vorgesehene Zeit überschritten, aber sie waren ja auch nur noch zu dritt.
    Vorsichtig leuchteten sie den Boden ein letztes Mal ab, beseitigten ein paar restliche Spuren, kehrten ins Haus zurück. Die Erde schütteten sie ins Meer, die Spaten und Säcke legten sie auf Raúls Laster.
    Sie packten ihre Koffer, gingen noch einmal durch alle Zimmer, um nachzusehen, ob auch wirklich nichts Verfängliches liegengeblieben war, montierten die Hausleit-Technik und die dazugehörige Uhr ab, warfen beides in die Bucht. Dann verließen sie das Haus, schlossen ab. Den Schlüssel würde Felix dem Vermieter mit der Post zuschicken und erklären, er habe wegen der bedrohlichen Lage die Ferien vorzeitig abgebrochen, versehentlich jedoch den Schlüssel mitgenommen.
    Sie stiegen in die Autos, Leo und Richard in den FORD, Felix, der noch auf der FLECHA seinen Bart abrasiert und die Schwärze aus seinem Haar entfernt hatte, auf den Laster. Er hatte sich die inzwischen getrockneten Papiere von Raúl eingesteckt. Bei einer Kontrolle würde er sich zwar nicht als der mexikanische Lkw-Fahrer Raúl Vergara ausgeben, aber doch die ordnungsgemäße Registrierung des Fahrzeuges nachweisen und erklären können, er habe tagelang, im Wechsel mit seinem mexikanischen Freund, Flüchtlinge gefahren und nun wolle er, da die Gefahr vorüber sei, die Leute zurückholen.
    Sie nahmen nicht die Hauptausfallstraße nach México City, sondern fuhren zunächst auf der Costera ein Stück nach Osten. Beim Verteilerring in der Nähe des Hotels PIERRE MARQUÉS wählten sie die Abzweigung nach La Sabana. Sie beschleunigten das Tempo und erreichten La Sabana schon nach ungefähr einer Viertelstunde. Sie durchfuhren den Ort, brachten die Spaten und Säcke zur nahegelegenen Müllhalde und stießen dann nach einigen Kilometern bei Las Cruces auf die carretera 95, bogen ab in Richtung Chilpancingo. Erst jetzt befanden sie sich auf der Hauptausfallstraße, aber weit außerhalb von Acapulco.
    Kurz vor der Ortschaft Los Órganos bog Felix auf einen Parkplatz ab. Richard und Leo fuhren ein kleines Stück weiter, hielten dann ebenfalls und gingen zurück zu Felix.
    Gemeinsam erledigten sie den Teil des Unternehmens, der von ihnen immer als »Aktion Bananenlaster« bezeichnet worden war, den sie nun aber in veränderter Form durchführten. Ursprünglich hatten sie auf dem Parkplatz eine Ladung Bananen zurücklassen wollen, die dann in der Tropenglut vor sich hinfaulen und durch den Gestank auffallen sollte. Doch jetzt begnügten sie sich mit dem Abstellen des unbeladenen Fahrzeuges und hofften, im Fahndungsverlauf würde die Polizei ohnehin auf den herrenlosen Laster stoßen.
    Am Rande des Parkplatzes hatten sie schon vor einer Woche ein ganzes Sortiment höchst verdächtiger Utensilien versteckt, hatten es, aufbewahrt in drei

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