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1986 Das Gift (SM)

1986 Das Gift (SM)

Titel: 1986 Das Gift (SM) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hinrich Matthiesen
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losgeschwommen waren, zu keinem Zeitpunkt eine Gewähr dafür, daß sie die FLECHA bis zur Lagune unbehelligt lassen würden. Ein technischer Fehler in der Automatik zum Beispiel hätte dazu führen können, daß unser Schiff nicht um 135, sondern um 150 Grad gedreht hätte, vielleicht sogar um 170, und dann wäre es vorzeitig ans Ufer gekommen, wäre gestrandet oder gegen die Felsen geschlagen, aber nicht explodiert. Ihr könnt sicher sein: Unmittelbar darauf hätten die Kontrollen eingesetzt, und zwar nicht nur auf den Straßen, sondern auch auf jedem schäbigen Landweg. Die Stadt wäre ganz einfach dichtgemacht worden.«
Sie erreichten die Innenstadt, trennten sich. Richard fuhr mit einem Taxi ins Hotel LAS HAMACAS, Leo und Felix stellten den FORD in der Nähe des zócalo auf einem Parkstreifen ab, nahmen dann ebenfalls Taxis. Leo fuhr ins HYATT CONTINENTAL, Felix ins EL CANO.
Leo betrat das Foyer und fragte den Hotelangestellten:
»Wie sieht es denn jetzt aus?«
»Die Gefahr scheint vorüber zu sein«, antwortete der junge Mann. »Wir haben gezahlt, und danach ist das Giftschiff verschwunden.«
Ein Page brachte sein Gepäck nach oben. Er hatte ein Zimmer im zwölften Stock. Mit Meerblick. Sobald er wieder allein war, rief er im Hotel LAS HAMACAS an, fragte nach señor Engel, buchstabierte den Namen. Die Verbindung wurde hergestellt.
»Hallo, bist du gut angekommen?«
»Bestens. Hab’ mir gerade drei Portionen langostinos a la parilla bringen lassen.«
»Was? Die gibt es da mitten in der Nacht?«
»Das Hotel ist fast leer, und darum ist jeder Gast ein König. Aber wie mir der Kellner sagte, geht es schon wieder los mit den Anmeldungen. Also, langostinos kann ich nur empfehlen.«
»Mal sehen. Ich muß mich erst häuslich niederlassen. Wir treffen uns morgen. Bis dann!«
»Bis dann!«
Er rief auch im EL CANO an, sprach kurz mit Felix, der sein Zimmer soeben bezogen hatte. Dann nahm er die Karte für den vierundzwanzigstündigen Zimmerservice zur Hand, las den Katalog der dort angebotenen Köstlichkeiten von oben bis unten durch. Aber Langusten wollte er so spät in der Nacht nicht essen, und so bestellte er nur ein Club-Sandwich und eine  Bloody Mary .

18.
    Ein Hubschrauber vom Typ BELL-JETRANGER flog über der carretera 200 in Richtung Osten. Er war auf dem malecón gestartet und hatte Paul Wieland und den Vizeadmiral an Bord. Wieland war nach der Geldübergabe rasch in seine Kleidung geschlüpft und in die wartende Maschine gestiegen. Wie es, da unter den Tätern vermutlich ein Deutscher war, nahegelegen hatte, ihn zum Geldboten zu machen, so sollte er auch jetzt dabei sein.
    Er sah nach unten und zeigte auf die Lichter eines LkwKonvois. »Achtzig Soldaten«, sagte er, »die zur Lagune fahren, und dreißig, die schon da sind, dazu ein Dutzend Beobachter, das sind über hundertzwanzig Mann! Was, wenn die Erpresser das mitkriegen?«
    »Sie kriegen es nicht mit«, antwortete der Vizeadmiral, »die Soldaten bleiben in dem geforderten Abstand.«
    »Muß es denn wirklich ein solches Aufgebot sein?« »Ja. Die Regierung hat es so angeordnet.«
Paul Wieland, der neben dem Piloten saß, drehte sich um. »Ich möchte noch mal auf den armen Captain Wickers zurückkommen«, sagte er. »Der ging davon aus, daß es das Landkommando gar nicht gibt, und wir haben ja auch tatsächlich keinen Beweis für dessen Existenz. Daß zum Beispiel das Dioxinfaß nicht erst entschärft zu werden brauchte, hat Wickers ziemlich plausibel dargestellt.«
    »Plausibel schon, nur ist damit nichts bewiesen.«
    »Aber wenn seine Theorie richtig ist, gibt es keinen Grund, die Leute an der Chantengo Lagune nicht festzunehmen. Stellen Sie sich das bitte vor: Die steigen von ihrer Yacht in unseren Hubschrauber um, wir fliegen sie zur carretera und bringen sie anschließend mit einem Transporter in Sicherheit, aber hinterher stellt sich heraus, daß es an Land überhaupt keine Helfer gab und wir also die Gangster und ihre Beute stundenlang sozusagen in der Hand gehabt haben.«
    »Ihre Überlegung stimmt nicht; Sie müssen die Geschichte umdrehen, und dann kommt ganz was anderes dabei heraus.«
»Wie meinen Sie das?«
»Sie sagen: Da es das Landkommando wahrscheinlich nicht gibt, dürfen wir die Burschen beim Umsteigen festnehmen. Ich sage: Wenn die Burschen sich uns beim Umsteigen in die Hand geben, muß das Landkommando vorhanden sein.«
»Ja«, Paul Wieland blickte wieder nach vorn, »wahrscheinlich haben Sie recht.«

19.
    Es war Viertel nach

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