1986 - Kampf der Giganten
mit übertriebener Sprachlosigkeit und ächzte: „Mann, nimmst du zwischendurch auch mal Luft?"
„Alles Übung und gute Körperkontrolle, Sir." Steph grinste fast unverschämt und schnippte ein imaginäres Stäubchen vom Ärmel seiner schwarzen Kleidung. „Muss jemand mit meinen überragenden ..."
„Bekannt. Du weist ja oft genug darauf hin." Bully schüttelte matt lächelnd den Kopf. „Wie kommt Tautmo auf Peter Müller?" Stephs Grinsen verbreiterte sich noch mehr.
„Ein Insidergag - ein gewisser Peter Müller soll angeblich kurz nach der Gründung der Universität von Terrania diverse Essays zu allen möglichen Themen abgeliefert haben, meist höchstkomplex formuliert und sehr umfangreich. Sein Pech war, dass offenbar niemand außer ihm die Inhalte verstand und sie deshalb und wegen des Umfangs ignoriert wurden. Das Phänomen ist seither als das Müllersche Paradoxon bekannt: Je größer die Seitenzahl ist und je detaillierter die Darstellung eines Zusammenhangs ausfällt, desto geringer ist die Beachtung - eine als kontraproduktive Abhängigkeit umschriebene ..."„Verstehe. Kern deiner weitschweifigen Ausführungen ist also, dass es mal wieder irgendwie auf die letzte Sekunde hinauslaufen wird? Kommt mir ziemlich bekannt vor."
„Dennoch bleibt es nur der erste Schritt. Das eigentliche Problem steht uns bei Tgleich Null bevor!"
„Es beschert einem Alpträume, stimmt!
Sekundengenaues Positionieren in einer solchen Umgebung ... ES war mir schon immer suspekt; seine sogenannten Späße. Jetzt aber - wenn ich nur an seinen neuen Boten, diesen Lotho Keraete, denke! Seit dem 26. Jahrhundert arbeitet ES auf das Konstituierende Jahr hin. Ach, was sage ich?
Zweifellos sogar noch viel länger! Eigentlich muss der Kerl schon in die Thoregon-Sache eingebunden gewesen sein, als wir erstmals Wanderer erreichten. Damals, als Perry das Galaktische Rätsel löste und wir die Zelldusche zugestanden bekamen. Da kann einem ganz schwindlig werden!"
„Wie war das noch mit der Weitschweifigkeit?"
„Treffer - versenkt."
Sie sahen einander an und schmunzelten, obwohl ihnen eigentlich gar nicht danach zumute war. Galgenhumor! konstatierte Steph selbstkritisch in Gedanken. Ohne den ließe sich das Ganze gar nicht aushalten. Bully fasste nach Steph La Nievands Arm und zog ihn Richtung Konferenzraum. „Auf zum Rapport, mein Lieber! Die Herrschaften warten auf die neuesten Ergebnisse. Vielleicht kommt endlich Bewegung in die festgefahrene Diskussion."
„... werden die Pseudo-SOL planmäßig fertig stellen, allen Problemen und Schwierigkeiten zum Trotz", sagte Steph und ließ den Blick über die Versammelten schweifen. „Einzelheiten sind den Speicherkristallen zu entnehmen, hier nur die Kurzfassung: Die Außenhautbeschichtung ist fertig, gleichfalls die Ankerfunktion für den Virtuellbildner der SOL. Eine ganze Reihe von modifizierten Projektoren ist notwendig, um ein polarisiertes Hyperfeld zu erstellen, das das SOL-Emissionsbild gleich einem Magneten anzieht und an die Pseudo-SOL bindet ..."
Er machte eine Pause; prächtige Kristallranken bedeckten die Wände, der Konferenztisch bestand aus dunklem, an Mahagoni erinnerndem, zweifellos sehr wertvollem Holz und barg ein reichhaltiges technisches Innenleben: Holoprojektoren, Translatorzugänge, Kommunikatoren vielfältigster Art.
Neben Bild- und Sensorflächen und Darstellungsgloben standen die obligatorischen Getränke und Gläser. Dezente Servomechanismen kümmerten sich selbst um die ausgefallensten Wünsche der Delegationen - in dieser Hinsicht gab sich Imperator Bostich als vollendeter Gastgeber. Die Unterbringung in der fliegenden Residenz entsprach der eines Luxusklassehotels, wie sie nur auf wenigen Welten der bekannten Galaxis zu finden waren.
Neben und hinter dem Arkonherrscher saßen die Berater und engsten Würdenträger; der Geheimdienstchef Sargor von Progeron an exponierter Position. Im Gegensatz zu ihm wirkten die anderen jedoch trotz prächtiger Uniformen und Roben eher blass. Was ist auf Arkon genau passiert? fragte sich Steph unwillkürlich und nicht zum ersten Mal Bislang war Bostich zurückhaltend, gewissen Berichten zufolge sogar eher etwas hilflos. Wer oder was hat seine Wandlung bewirkt? Wie gelang es ihm, sich von der fremdgesteuerten Galionsfigur, als die er angesehen wurde, zum wirklichen Imperator aufzuschwingen? Da bleiben verdammt viele Fragen offen! Er dachte er an die Diskussion mit dem Mausbiber, in deren Verlauf sie unweigerlich auf
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