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1986 - Kampf der Giganten

Titel: 1986 - Kampf der Giganten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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gar nichts. Als Leiter des Bereichs Außenoperationen war er zur Zeit ebenso „arbeitslos" wie der Chef der Beibootflottille, Grenjamin Fandwert. Don Kerk'radian, zuständig für die Schiffsverteidigung, unterstützte dagegen die Abteilung Bordwaffen von Lene Jeffer und kontrollierte permanent die Anzeigen der Abwehrschilde. Hochenergetische Quanten schlugen unablässig in die hochgespannten Schutzfeldstaffeln; gezackte Aufrisse verwandelten das Rot der Paratronschirmschichten in düstere Erscheinungen im Wechsel zwischen blauschwarzen Klüften ins Nirgendwo und roséfarbenem Aufglühen. Die Gewalten eines Magnetsturms, begleitet von hyperenergetischen Effekten, wurden problemlos absorbiert, dennoch kletterten Einzelpeaks der Belastungsmarken wiederholt auf bis zu 40 Prozent.
    Im Chaos des galaktischen Zentrums musste ständig mit physikalischen und hyperphysikalischen Anomalien gerechnet werden. Seit jeher glichen Reisen im Kern einem bizarren Hindurchwinden ohne Aussicht auf große Distanzüberbrückung, jede Orientierung war extrem erschwert.
    Hyperstürme deformierten Raum und Zeit, Irrtümer bei der Koordinatenbestimmung waren trotz syntronischer Ausgleichsberechnung kaum zu vermeiden, denn sogar Funkfeuer-Kreuzpeilung unterlag vielfältigen Überlagerungs- und Verzerrungseinflüssen. Rein optisch war das Gewimmel der Sterne nur eine fast kompakte Ansammlung dichtstehender Funken, die zu einem grandiosen Gleißen verdichtet wurden und ohne Filterwirkung jedes ungeschützte Auge zu blenden drohten. Konstellationen offenbarten sich erst durch die Computerauswertung.
    Der Anblick ließ Stephs Gedanken auf weitere Aspekte umschwenken: In dieser Umgebung ist sogar das Metagrav-Triebwerk keineswegs unproblematisch. Ein inneres Vibrieren stieg in dem Mann auf und erfasste dann sämtliche Fasern - „Nervenflattern"...
    Er sah auf die Zeitanzeige: 14.07 Uhr.
    „Kontakt hergestellt - Pseudo-SOL und galaktische Flotte haben Dengejaa Uveso erreicht", meldete die mit Funk- und Ortungszentrale verbundene telemetrische Leitstelle - Viena Zakata, Trabzon Karett und Tautmo Aagenfelt arbeiteten hier Hand in Hand. Auf einem Monitor war Zakatas Pferdegesicht, von in der Mitte gescheitelten, schulterlangfettigen Haaren umgeben, zu erkennen; er sagte: „Datenaustausch und Virtuell-Rückkopplung: positiv. TERRANIA befindet sich in Beobachtungsposition. Noch keine Ortung von MATERIA."
    „Telepathische Kontaktspur steht", verkündete der Báalolsprecher Tendakáan aus dem Konferenzraum neben der Zentrale, wo sich die Antis versammelt hatten und ihre paranormalen Kräfte konzentrierten. „Blockbewusstsein stabilisiert sich. Wir sind bereit! Gucky signalisiert Bereitschaft."
    „Verstanden." Fee Kellind beugte sich vor und blies eine blonde Haarsträhne aus der Stirn. Die Kommandantin der SOL konzentrierte sich auf die Prozessabläufe der Schiffssteuerung. Eine ganze Reihe von Holoprojektionen und Monitoren diente der Darstellung der Hauptparameter. Sämtliche Manöverstationen und Vorrangpulte waren mehrfach besetzt. Die SOL-Piloten Juno Cerast und Pria Ceineede entlasteten im Verbund mit SENECA Roman Muel-Chen, der bis auf weiteres mit der Fernsteuerung der Pseudo-SOL voll ausgelastet war.
    Der Erste Pilot, über dessen Kopf die SERT-Haube funkelte, hatte es da im gleichen Maße einfacher und schwerer als Emotionaut flossen ihm die Daten zwar direkt zu, aber er musste sie auch direkt verarbeiten und allein durch seine Konzentration die Steuerimpulse erzeugen. Für die Simultane Emotio- und Reflex-Transmission, bei der die Gedanken mit enormer Schnelligkeit auf die ausübenden Schaltorgane übertragen wurden, war die exakte paramechanische Abtastung der befehlsgebenden Individualimpulse durch die SERT-Haube Voraussetzung.
    Emotionauten waren früher als Halbmutanten eingestuft worden; nicht einmal die als überaus reaktionsschnell bekannten Ertruser-Piloten hatten sich seinerzeit mit ihnen messen können. Erst die Entwicklung der Syntroniken und die Vervollkommnung ihrer Steuerprogramme zum Logik-Programm-Verbund hatten eine SERT-Steuerung überflüssig erscheinen lassen, weil nicht einmal Emotionauten die Schnelligkeit eines syntronischen Rechnerverbunds erreichten. SENECA jedoch war und blieb eine Biopositronik, und da war Romans Begabung ein Vorteil. Das galt vermutlich auch für die Fernsteuerung der PseudoSOL - sofern es keine Unterbrechung des interaktiven Datenflusses aufgrund hyperphysikalischer Interferenzen gab. Dann.

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