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1987 - Der Mörderprinz

Titel: 1987 - Der Mörderprinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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richtige Wahl gewesen. Hinter ihm und seiner Familie lag jedoch ein harter Winter, eine entbehrungsreiche Zeit, mit Temperaturen unterhalb der Gefriergrenze des Ozeans, und er war viele Wochen lang nicht hinausgefahren, weil das Meer zu einem Koordinatengitter aus Eis erstarrt war.
    Guantamari Sailent hatte in diesen Monaten die Nahrung aus dem Wald besorgt. Er konnte sich gut an den Tag erinnern, als seine neunte Frau am Hunger gestorben war; so wie seine fünfte Frau am Tag danach.
    Eine Welle, so hoch wie ein Haus, ließ das Boot über den terminalen Ozean tanzen. Guantamari Sailent glaubte für eine Sekunde, die Küstenlinie und das Dorf zu erkennen, durch eine Lücke in der Gischt, die vielleicht nicht mehr war als eine Einbildung.
    Die Familie benötigte Fisch. Und er, Guantamari Sailent, ein Raikal-Fischer in seinem Fischerboot, würde Fisch besorgen.
    Er holte das Segel ein, band das strapazierte Tuch mit Seilen um den Mast, dann legte er seine Kleider ab und setzte seinen ungeschützten Körper dem eisigen Zeitwind aus. Aphorismen und Flüche aus einer fernen Vergangenheit, die vielleicht niemals Realität gewesen war, drangen an sein Ohr.
    Ein Abschnitt des GESETZES trieb mit dem Zeitwind vorüber. Unlesbares Rastermuster. Eine Zeile aus einem Buch, das ein Lichtjahr dick ist.
    Pulsierende Spannung ergoß sich aus dem Radiostern über das Meer, und in Guantamari Sailent wurden Urerinnerungen an die Nacht wach, in der die Hohen Mächte sein Volk verbannt hatten; an die Gestade der Zeit, die Küste am terminalen Ozean.
    Mit einer Paste aus Tierfett rieb er die Haut an seinem Oberkörper ein, bis sich ein Gefühl von Elastizität und Wärme einstellte.
    Sailent überprüfte seine Harpune. Einer der Siebenfinger glitt über die Schneide, bis ein Tropfen Blut austrat. Es war ein handgeschmiedetes, wertvolles Stück Legierung, das auch schwere Schuppenpanzer durchbrach. Hätte Sailent nicht die Harpune besessen - ein Erbstück seines Vaters -, er hätte die Familie vielleicht schon nicht über den letzten Winter gebracht.
    Er verband das Seil, das von seinem Gürtel baumelte, mit dem Poller an der Reling. Ohne das Seil konnte er nicht fischen.
    Einen letzten Blick warf er auf die nahende Wetterfront, den Jetstrom von der anderen Planetenseite - und er stürzte ins Wasser mit der nagenden Ungewißheit, ob er einen schrecklichen Fehler beging oder nicht.
     
    *
     
    Die Welt unter Wasser zog Guantamari Sailent in ihren Bann. Eine heftige Strömung zerrte an seinem ungeschlachten Körper, wirbelte ihn bald hierhin, bald dorthin, ließ ihn binnen Sekunden zwischen Blau und Ultraviolett rettungslos die Orientierung verlieren.
    Er konnte sich nicht weiter als hundertfünfzig Meter vom Schiff entfernen, was der Länge seines Halteseils entsprach.
    Beim ersten Mal hatte er Pech. Einige Minuten lang erblickte er im allumfassenden Strudel aus Mineralstoffen und dickem Wasser nur Schatten und Licht. Er tauchte auf, schöpfte Luft über einem Wellenberg und ließ sich zurückgleiten in die Tiefe, in der es Fisch gab.
    Guantamari Sailent war im Nachteil, er war kein Wesen des terminalen Ozeans. Er konnte nicht in der Zeit tauchen, sondern nur im Raum. Er war der Nachkomme einer Generation der Verbannten, von in Ungnade gefallenen Vasallen, denen man alles genommen hatte.
    Aber er war kräftig, und er besaß eine Waffe.
    Beim zweiten Versuch hätte er beinahe Glück gehabt. In wenigen Metern Entfernung zog eine dunkle, geschwungene Kontur vorüber, ein Zetturion-Gezeitentaucher, eine riesengroße Kreatur mit ebenso riesigen Kiefern und einem Muskelgewebe, das Guantamari Sailent und seine Frauen für eine Woche ernähren konnte.
    Aber der Schemen verflüchtigte sich, während der Fischer seine Harpune hob.
    Sailent stieß einen brüllenden, enttäuschten Laut aus, einen Schrei, der mit einer Kohlendioxyd-Blasenwolke zur Oberfläche trieb und sich dort verflüchtigte.
    Er tauchte auf, schöpfte Atem und versuchte es ein drittes Mal, ein viertes, fünftes, bis er den Zetturion plötzlich vor sich sah.
    Im ersten Augenblick wäre er fast zu erschrocken gewesen, so nah sah er die lippenlose Fratze vor sich. Sailent trieb wie erstarrt durch das Wasser. Er verlor den Gezeitentaucher aus den Augen, ein riesenhaftes Exemplar, mit seinen zehn Metern Länge deutlich größer als der Raikal-Fischer aus dem Maunari-Volk. Dann aber riß Sailent die Harpune hoch. Er katapultierte sich durch das Wasser, gestoßen von kräftigen Säulenbeinen,

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