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1988 - Die Diener der Materie

Titel: 1988 - Die Diener der Materie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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neugierig auf die Zukunft, zu feige vor dem Risiko.
    Zwanzig Jahre verstrichen, dreißig, und Cairol kehrte nicht zurück. Zeit büßte ihre überragende Bedeutung ein.
    Samaho und Paradyn Smonker alterten nicht, sie mußten den Tod nicht fürchten und entwickelten einen Gleichmut, der ihnen extreme Geduld erlaubte. Sie mußten nichts gewinnen, und sie konnten nichts verlieren.
    Wenn die Kosmischen Fabriken verteilt wurden, begann ihr Leben von neuem.
    Torr Samaho glaubte, daß sein Name in der Heimatgalaxis mittlerweile vergessen war und nur die verlassene Crozeirenstadt unter den Cro-Schwestermonden jetzt noch an seine Vergangenheit erinnerte. Hätte eine Möglichkeit existiert, nach Pooryga zurückzukehren, er hätte in einer solchen Heimkehr keinen Sinn mehr erblickt.
    Nach neunzig Jahren erfüllte zum ersten Mal wieder Kobaltblau den Himmel.
    Torr Samaho rief Smonker mit einem mentalen Impuls aus dem Gebäude. Sie waren keine Telepathen, doch Smonker wußte sofort, daß etwas geschehen sein mußte.
    „Hast du all die Zeit für einen einzigen neuen Kandidaten benötigt?" brach es aus Samaho hervor, als das Robotgeschöpf vor ihm und Smonker zur Ruhe kam.
    Er konnte nicht verhindern, daß sein Tonfall zutiefst vorwurfsvoll klang.
    „Keineswegs", antwortete Cairol gleichmütig. „Ich bringe nicht einen Kandidaten, sondern deren sieben."
    Der Walzenraumer ließ der Reihe nach die sieben Wesen auf dem Plateau materialisieren.
    Ihre Namen lauteten Parr Fiorano, Farzad Farzamfar, Pan Owwe, Ramihyn, Tomjago, Mkammer und Noge Byzan Ore'olk. Samaho und Smonker blickten auf die seltsamsten Gestalten, die das bewohnte Universum ihrer Meinung nach hervorbringen konnte. Die Spannbreite reichte von zwei Insektoiden, acht- und zehngliedrig, bis zu einem Kollektivwesen, das aus Tausenden kleiner Einzelkörper zu bestehen schien. Ihnen allen war ein Auftreten von geballter mentaler Wucht zu eigen, sie gehörten alle sieben in dieselbe Kategorie wie Torr Samaho und Smonker.
    Und sie verloren alle auf dieselbe Weise ihre sterblichen Hüllen - um in die Zyklopenleiber aus dem Gebäude überzuwechseln.
    Cairol stand die ganze Zeit in der Maschinenhalle, an der rückwärtigen Wand.
    Neun von zehn Konserven waren nun leer. Dem einen überzähligen Zyklopenleib kam eine spezielle Bedeutung zu, das begriff er plötzlich, denn Cairol hatte eine viel zu minutiöse Planung betrieben, als daß es sich einfach um eine „Reserve" handelte.
    „Wofür ist der zehnte Rohkörper gedacht?" fragte Samaho den Roboter plötzlich. „Kommt doch noch ein zehnter hinzu?"
    „Nein. Die Diener der Materie sind nun vollzählig. Ich habe für die Zusammenstellung des Personals weit weniger als fünfhundert Jahre benötigt. Man könnte sagen, dies war eine... ungebührliche Eile."
    „Wofür ist der zehnte Körper dann gedacht?" fragte Samaho hartnäckig nach.
    „Ich kann eure Initiierung als Diener nicht selbst vornehmen. Trotz meiner Macht diesseits der Materiequellen gehöre ich nicht zum Hohen Volk. Jemand wird kommen, der dies für mich erledigt."
    „Wer?" hörte sich Torr Samaho mit einer jäh auftretenden Heiserkeit fragen. „Wer steht über dir, Cairol?"
    „Ein Kosmokrat kommt zu euch herabgestiegen, Torr Samaho. Um zu euch sprechen zu können, benötigt Hismoom einen Körper.
    Er wird als Zyklop zu euch sprechen, als einer von euch. Erst seine Zustimmung erhebt die neuen Diener zu vollwertigen Mächtigen."
    Torr Samaho ließ seinen Blick angeekelt über die neun Leichen wandern, die den Boden vor den Wandröhren bedeckten.
    Forschend starrte er die sieben Zyklopen an, die nun fremde Geister trugen. Er wußte nicht sicher, ob die anderen eine ernsthafte Bedrohung darstellten; speziell das Wesen namens Ramihyn verfügte über eine aggressive Ausstrahlung von vernichtender Stärke.
    Er fragte Cairol: „Wenn dieser Hismoom kommt, von dem du gesprochen hast, erhalten wir dann Zugang zu den Komischen Fabriken?"
    „Ja", antwortete Cairol ernst.
    Der ehemalige Crozeirenprinz, Mörder seines Volkes, auf dem Plateau an Wartezeiten ohne Ende gewöhnt, fragte den Roboter: „Und wann ist es soweit, Cairol? Wird es wieder zwanzig Jahre dauern?"
    „Die Hohen Mächte verarbeiten den Zeitbegriff auf eine andere Weise als die Bewohner des Standarduniversums. Wenn meine Information jedoch korrekt ist, dann trifft der Kosmokrat Hismoom in diesen Momenten über der Materiequelle ein.
    Er wird bald hiersein."
    „Steht ein Raumschiff für ihn

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