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1988 - Die Diener der Materie

Titel: 1988 - Die Diener der Materie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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bereit?"
    „Hismoom", erklärte Cairol in einem geheimnisvollen, unrobotischen Tonfall, „wird nicht mit einem Raumschiff kommen."
    Aus der zehnten Konserve - der einzigen, die noch geschlossen war - erklang ein seltsames dumpfes Geräusch, als entlade sich ein durch plötzliche Hitze erhöhter Luftdruck aus der Konserve ins Freie.
    Von einer Sekunde zur anderen war das Licht weg.
    Cairol sprach laut: „Ich bitte alle, die Ruhe zu bewahren."
     
    *
     
    Einer der leblosen Körper, die am Boden lagen, strahlte ein fluoreszierendes Licht aus. Es war die einzige Helligkeit, die es nach Ausfall sämtlicher Stromerzeuger zu geben schien. Die infrarotsichtigen Zyklopenaugen waren jedoch auf sichtbares Licht nicht angewiesen.
    Samahos Kreislauf arbeitete in einem beschleunigten, heftig pochenden Rhythmus, um Körper und Gehirn mit einer erhöhten Sauerstoffrate zu versorgen.
    Und dann öffnete sich wie von einer unsichtbaren Hand gezogen die zehnte Konserve.
    Es war blendend hell im Inneren. Das kalte weiße Licht stammte nicht aus der Konserve selbst, sondern von dem glühenden Zyklopenkörper, der sich mit der Öffnung halb erhoben hatte.
    Es war nicht möglich. Aber der Körper glühte. Es sah aus, als habe er eine Temperatur von etwa tausend Grad.
    Torr Samaho vermochte sich das Phänomen nicht zu erklären. Das schlimmste war, daß der zyklopische Rohkörper gleichzeitig verglühte und sich bewegte.
    Er machte sich klar, daß nur eine hoch überlegene geistige Macht ein Konglomerat aus Aschepartikeln in einer beweglichen Form erhalten konnte.
    Der zehnte Zyklop schwang seine Beine über den Rand der Liegefläche. Dann stand das Wesen sicher.
    Samaho war sicher, daß es sich um Hismoom handeln mußte. Die überwältigende Präsenz raubte ihm fast den Atem. Obwohl er hoch über den gewöhnlichen Wesen des Universums stand, gegen Hismoom fühlte er sich wie eine Mikrobe. Das Wesen war möglicherweise sogar mit dem Wortlaut des GESETZES vertraut.
    Der Blick des nicht mehr grünen, sondern hell erglühenden Auges wanderte durch den Maschinensaal.
    „Cairol", klang eine gewaltige Stimme auf, die nicht aus dem Rachen des Zyklopen stammte, sondern möglicherweise aus einem übergeordneten Kontinuum. „Ich will, daß du dieses Gebäude verläßt und dich draußen für die Dauer einer Stunde abschaltest."
    Samaho spürte einen stummen Protestimpuls - eine prinzipielle Unmöglichkeit bei einem Roboter. Nach zwei endlosen Sekunden wandte der Roboter sich in einer brüsk wirkenden Bewegung ab.
    Hismoom und die neun Diener waren allein.
    Samaho fühlte sich für den Bruchteil einer Sekunde von dem Kosmokraten fixiert. Länger brauchte es nicht, ihn bis auf den Grund seiner Seele zu erkennen. Er war sicher, daß der Aschezyklop selbst den temporalen Nebel durchdringen konnte. Vielleicht war er nicht allmächtig, ganz sicher nicht, aber Hismoom rangierte nicht weit davon entfernt.
    „Ich werde euch alle akzeptieren!" dröhnte der Kosmokrat. „Ihr werdet die neuen Diener der Materie sein. Als solche werdet ihr diesseits der Materiequellen Aufgaben von kosmischer Wichtigkeit erfüllen. Ihr werdet im direkten Auftrag der Kosmokraten agieren."
    Samaho fühlte sich von den wenigen Worten innerlich aufgewühlt. Was er sich in seinen seltenen Traumphasen ausgemalt hatte, wurde nun Realität.
    Aus dem Auge des Aschezyklopen schien ein feuriger Strahl zu schießen. Der Rohkörper transformierte sich mit dem Verstreichen jeder Sekunde mehr zu einer neuen, mächtigen Erscheinung, die mit dem Ausgangskörper nicht mehr viel gemein hatte. Nicht mehr die Biologie hielt den Körper aufrecht, auch nicht die geheimnisvolle Optimierung, von Cairol und seinen Helfern vorgenommen, die Samaho und den anderen die Unsterblichkeit garantierte.
    Statt dessen wirkte allein Hismooms unbeugsamer Wille.
    „Ich bemerke mentale Felder voller Verwirrung", kritisierte der Kosmokrat. „Dennoch verlange ich, daß ihr alle mir zuhört.
    Die Hohen Mächte üben ihre Macht im Diesseits in dezentraler Weise aus. Cairol ist ein Teil, die Diener der Materie sind es, die Ritter der Tiefe werden es in nicht ganz so ferner Zukunft einmal sein. Cairol wird euch in der Folgezeit unterstützen, aber die Initiative muß euer sein, denn Cairol ist eine Maschine. Die Helferorganisationen der Kosmokraten entstehen und vergehen zyklisch. Cairol ist schon zu lange aktiv. Ihm bleiben nicht mehr viele Millionen Jahre."
    Samaho sah voller Entsetzen zu, wie die Arme des Zyklopen

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