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1989 - Countdown für Chearth

Titel: 1989 - Countdown für Chearth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Zwischenfall kam, wurden sie einzeln in Fesselfelder gehüllt und zusätzlich als „Gesamtpaket" von einem Paratronschirm umgeben, als sie an Bord gebracht wurden.
    Ein spezieller Sektor der DOLAMO in der Nähe des Hangars war abgeriegelt worden.
    Dorthin wurden die Tazolen gebracht.
    „Dro ga Dremm wird euch zur Rechenschaft ziehen!" zeterte einer, der sich in letzter Zeit immer mehr als Wortführer aufgespielt hatte. „Niemand entgeht der Strafe der Götter, und der oberste Scoctore ist ihr Sprachrohr, ihr materieller Aspekt zur Ausführung ihrer Wünsche! Seid verdammt, Ungläubige!"
    Sie wurden allein gelassen, nur draußen vor dem Eingangsschott wurden einige Wachen postiert.
    „Ganz im Vertrauen", sagte Hagbert Brühl, Chef der Sicherheit, zu seiner Kommandantin, „ich bin heilfroh, wenn wir diese Blödmänner endlich los sind!"
    „Nicht nur du", versetzte sie seufzend. „Diese Tazolen sind vielleicht anders als wir, was wir respektieren müßten..."
    „Trotzdem sind sie durchgeknallt", vollendete Brühls Assistentin Nora Kumt auf ihre Weise den Satz. „Fanatiker wie diese sind meiner Ansicht nach alle nicht in Ordnung. Sie sind ignorant, rassistisch, stellen sich absichtlich dumm und halten sich für die Größten."
    „Reißt euch zusammen!" wies Aranda die beiden zurecht. „Ich will solche Bemerkungen nicht in Dao-Lins Anwesenheit hören, verstanden? Ihr kennt die moralische Einstellung der Unsterblichen, die ich für bewunderns- und nachahmenswert halte. Ihr schert alle über einen Kamm mit solchen Äußerungen, und das paßt mir nicht. Ihr fällt ein Urteil, das euch nicht zusteht."
    „War doch nicht so gemeint", murmelte Nora. „Man wird doch wohl noch was sagen dürfen."
    „Denken ja, sagen nein, nicht hier an Bord und nicht im Dienst", ordnete die Kommandantin an. „Wir haben uns jederzeit neutral zu verhalten, selbst wenn wir unsere Ziele verteidigen. Wir tun unsere Pflicht nicht aus emotionalen Gründen, weil uns die Nase von jemandem nicht paßt, sondern um anderen beizustehen und ihnen die Unabhängigkeit zu bewahren."
    „Also genau das Gegenteil von dem, was die Tazolen wollen", meinte Hagbert.
    Dem konnte die Kommandantin nichts entgegenhalten. Sie wußte natürlich, daß ihre Leute nicht grundsätzlich so dachten. Sie ereiferten sich so, weil ihnen das in ihren Augen uneinsichtige tazolische Gebaren an den Nerven zerrte.
    Aranda wußte, daß sie ihrer Mannschaft vertrauen konnte. Sie war ein eingeschworenes Team, in dem jeder für den anderen da war. Alle waren darum bemüht, Dao-Lins hohen Ansprüchen zu genügen; sie verehrten die charismatische Kartanin geradezu.
    Aranda ging es nicht anders. Die ehrgeizige Frau sah sich als überzeugte Cameloterin, deswegen war sie jedoch keineswegs blind ergeben.
    Aber es war so: Die Unsterblichen waren anders, sie besaßen eine große Ausstrahlung und eine besondere Aura, der man sich nicht entziehen konnte. Das lag nur zum Teil an ihrem Alter und ihrer daraus resultierenden Erfahrung; in erster Linie war es ihr grundsätzliches Wesen, eine besondere Befähigung, die sie über die Masse hinaushob.
    Dao-Lin, stets höflich, aber zurückhaltend, war eine überaus faszinierende Persönlichkeit; katzenhaft im Aussehen und den Bewegungen, katzenhaft auch in ihrer Körpersprache. Sie hatte sich zwar einigermaßen den menschlichen Verhaltensweisen angenähert und sogar Gesten übernommen, dennoch blieb ihr Wesen fremd. Wenn die Kartanin schnurrte, bedeutete das noch lange nicht, daß sie gut gelaunt war. Und ihre scharfen Krallen waren furchterregend, wenn sie sie langsam ausfuhr, ins Licht hielt und die Finger bewegte; eine Geste, aus der jeder selbst herauslesen durfte, was sie wohl ausdrückte. Wenn Dao-Lin einen ansah, hatte man das Gefühl, als blickte sie tief in einen hinein, lotete jeden Winkel aus und erkannte selbst das Verborgene.
    Aranda Norrand hatte es noch nie geschafft, diesem Blick länger als ein paar Sekunden standzuhalten.
     
    *
     
    Als Treffpunkt war der Leerraum in etwa fünfzehn Lichtminuten Entfernung zu Thagarum vorgesehen.
    Der Vesta-Kreuzer wurde von einem gut zwanzig Meter langen Beiboot des Walzenraumers DSOOBRATH begleitet, denn gegen die Tazolen sollten neun gefangene Maahks getauscht werden, die den Algioten bereits bei den Kämpfen um Thagarum in die Hände gefallen waren. Die Tazolen hatten nur diese beiden Schiffe zugelassen; kein GILGAMESCH-Modul durfte als Begleitschutz mitfliegen.
    „Es ist eine heikle

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