1989 - Countdown für Chearth
Stück Leerraum breitete sich vor den Menschen und der Kartanin aus.
Wenige Minuten später hatten die beiden Schiffe den Rendezvouspunkt erreicht.
„Bis hierher halten die Tazolen Wort", meldete sich Aranda Norrand zum ersten Mal wieder. „Nur ist noch niemand hier."
„Es ist übrigens nicht gesagt, daß sie uns einfach wieder zurücklassen", überlegte Murak Tham. „Es kann doch sein, daß der Tanz erst beim Rückflug beginnt."
In Dao-Lin kehrte auf einmal wieder das Leben zurück. „Sie kommen", sagte sie und erhob sich.
Tatsächlich näherte sich ihnen ein tazolisches Beiboot; von der Bauart her stammte es von einem Pfeilraumer.
„Fähre startklar machen und die Tazolen an Bord bringen!" ordnete Dao-Lin an.
Aranda gab die Befehle. „Das verabredete Signal kommt gerade herein, Dao-Lin."
„Öffnet mir ein Funkfenster!" Im Holorama erschien ein kleiner Ausschnitt.
„Sind die Gefangenen vollzählig?" schnarrte ein Tazole mit Reibeisenstimme. Die Translatoren übersetzten seine Sprache automatisch in Interkosmo.
„Alle siebzehn sind wohlauf. Ich nehme an, dasselbe ist bei den neun Maahks der Fall?"
„Ja. Wir können mit dem Transfer beginnen. Auf mein Signal hin starten die Fähren gleichzeitig mit der vorgegebenen Geschwindigkeit."
Aranda drückte heimlich die Daumen. Bisher war alles gutgegangen, aber es konnte immer noch jede Menge passieren.
Auf dem Holorama konnten sie beobachten, wie die beiden Fähren die Schiffe verließen und aneinander vorbeiflogen. Ohne Zwischenfall dockten die Fähren jeweils bei den gegnerischen Schiffen an; die Maahks wurden direkt auf dem Beiboot der DSOOBRATH übergeben.
Nach wenigen Minuten waren die Fähren bereits wieder auf dem Rückweg.
„Alle Maahks vollzählig und wohlauf", meldete der Kommandant des Beibootes der DOLAMO.
Der Tazole auf dem Schirm blickte zur Seite, als ihm etwas gemeldet wurde, und wandte sich dann wieder Dao-Lin zu.
„Der Transfer ist beendet. Wenn ihr auf dem Rückweg weiterhin das Friedenssignal abstrahlt, ist die sichere Rückkehr gewährleistet.
Kommunikation Ende."
Der Ausschnitt erlosch. Das tazolische Schiff nahm Fahrt auf und flog zu seinem Mutterschiff.
„Verlieren wir keine Zeit, sondern machen wir ebenfalls, daß wir zurückkommen", sagte Dao-Lin. „Jeden Moment können die Tazolen sich anders entscheiden, und das wollen wir nicht abwarten."
Die DOLAMO beschleunigte, im Geleit das Maahk-Schiff. Die Rückkehr ging schneller vonstatten - und mit hochgefahrenen Schutzschirmen.
Die Mission war beendet, man brauchte keine diplomatische Verwicklung mehr zu befürchten.
Ungehindert konnten die zwei kleinen Raumschiffe den Pulk passieren.
„Es ist wirklich erstaunlich, daß die Tazolen so etwas wie eine menschliche Regung zeigen", bemerkte Murak Tham.
„He, sie sind keine Primitivlinge!" wies Aranda ihn zurecht.
„Aber sie halten uns für Ungläubige und daher für minderwertig."
„Ganz so scheint es wohl doch nicht zu sein, Murak."
Arandas Aufmerksamkeit wurde abgelenkt, als ein Ruf des Maahk-Schiffes hereinkam. „Dao-Lin, Shamiko möchte mit dir sprechen."
Die Kartanin nickte. Erneut bildete sich ein Ausschnitt im Holorama und zeigte den stämmigen Körper eines Maahks. Der Name „Shamiko" war eigentlich ein Zusatz, normalerweise hieß er Grek-3997, aber das war für Menschen wie Kartanin nicht sinnvoll.
Wie alle Angehörigen seines Volkes besaß er keinerlei nachvollziehbare Mimik, und es war ihm nicht anzusehen, in welcher Gemütsverfassung er war.
Aber um so deutlicher war es seiner Stimme anzuhören. „Es ist schrecklich!" sagte er voller Entsetzen. „Was ist da nur geschehen!"
3.
Ein Gott der Neuen Schriften
Die DOLAMO kehrte in den Orbit von Thagarum zurück. Dao-Lin-H'ay ging auf die MERLIN, um sich dort mit Ronald Tekener und Shamiko zu treffen, der um eine Konferenz gebeten hatte, um sein Entsetzen anschaulich zu verdeutlichen.
Mit ihm zusammen kam einer der ausgetauschten Maahks, den Shamiko als Grek-21.786 vorstellte. Shamiko forderte den anderen auf, zu ihnen sprechen.
Und wie der Maahk sprach! Wenn Dao-Lin und Tek sich nicht mit eigenen Augen überzeugt hätten, daß sie einen Wasserstoffatmer vor sich hatten, hätten sie nicht geglaubt, was sie da hörten.
Grek-21.786 sprach völlig verklärt, seine Stimme war von Gefühlen nur so durchdrungen. Das war an und für sich unvorstellbar und erklärte auch, weshalb Shamiko wiederum so emotionalentsetzt geklungen hatte. Die
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