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1991 - Mhogenas Entscheidung

Titel: 1991 - Mhogenas Entscheidung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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wir hier debattieren, sterben Wlatschiden, Amaniten, Galaktiker, Maahks. Das kannst du nicht verhindern. Die Algioten lassen nicht ab von ihrem mörderischen Tun. Du kannst nur die Entscheidung treffen, wer sterben wird. Die unschuldigen Opfer oder die schuldigen Täter - auch wenn bei diesen der einfache Soldat nicht die Hauptschuld trägt. Und dieser Entscheidung kannst du dich nicht entziehen, so gern du es auch möchtest."
    „Wem gehört deine Loyalität? Den Tätern oder den Opfern?"
    „Kannst du es verantworten, unschuldige Chearther in den Tod zu schicken, obwohl du es verhindern könntest?"
    „Jeder unschuldige Tote lastet auf deinem Gewissen!"
    „Willst du deine Brudervölker in den Tod schicken?"
    „Du mußt eine Entscheidung treffen!"
    Ich konnte die Stimmen nicht mehr auseinanderhalten. Atlan, Ganzetta, Grek-1, Kolo Marog. Ein jeder sagte etwas anderes und doch dasselbe. Ich konnte mich ihren Argumenten nicht entziehen.
    Am liebsten hätte ich meine Fähigkeit der Psi-Reflexion eingesetzt und all ihre Aggressionen, Gefühle, ihre Erregung und Aufgewühltheit auf sie zurückgeschleudert.
    Sie waren von ihrer Sache überzeugt und wollten auch mich überzeugen.
    Fast brachten sie mir schon Haß entgegen, weil ich mich nicht ihrer Ansicht anschloß.
    Ich schrie auf und schloß die Augen.
     
    *
     
    Als ich sie wieder öffnete, war Ruhe in der Zentrale der PATHU eingekehrt.
    Ich wußte nicht, wieviel Zeit vergangen war, aber alle Anwesenden sahen mich erwartungsvoll an.
    Sogar Amithuso.
    Ich suchte nach Ausflüchten. „Der Plan ist nicht praktikabel", sagte ich. „Wie will es euch gelingen, die Algioten überhaupt in die Gomrabianischen Hyperraumhügel zu locken?"
    Alle schauten zu Atlan. Der Arkonide zögerte, rang um Worte.
    Als Grek-1 den Mund öffnen wollte, um eine Erklärung abzugeben, kam Atlan ihm im letzten Sekundenbruchteil zuvor. Was er zu sagen hatte, war ihm unangenehm, doch er stellte sich seiner Pflicht und schob keinen anderen vor.
    „Dir ist die derzeitige strategische Lage in Chearth bekannt", sagte er. Es war eher eine Feststellung als eine Frage. Also antwortete ich nicht darauf.
    „Die Einheiten der Alliierten werden von den Algioten angegriffen, sobald sie sie entdecken. Wir betreiben seit geraumer Zeit die Taktik, Kämpfen aus dem Weg zu gehen. Dabei riskieren wir zwar verstärkte Angriffe auf Planeten, aber es geht kaum anders. Allerdings ziehen unsere Raumschiffe sich nicht willkürlich, sondern gezielt zurück. Und zwar hierher in die Ostseite von Chearth. Langsam und unauffällig, aber konsequent."
    „Seit geraumer Zeit?" fragte ich.
    Atlan schwieg.
    „Ihr habt diesen Plan schon seit geraumer Zeit ausgearbeitet und ihn mir bislang verschwiegen. Ihr habt mich weder informiert noch um meine Meinung gefragt. Ihr habt mich hintergangen, allesamt, die ihr hier sitzt."
    „Ich muß nur noch den Befehl erteilen, und sämtliche Raumschiffe ziehen sich hier in diesem Sektor zusammen", fuhr der Arkonide fort. Zu meinem Vorwurf äußerte er sich nicht. „Wir bieten Dro ga Dremm eine Entscheidungsschlacht an. Dieser Verlockung kann er sich nicht entziehen."
    „Genausowenig wie der der Hyperraumhügel. Aber wieso seid ihr so sicher, daß Dro ga Dremm seine Einheiten hierherschickt? Wie wollt ihr verhindern, daß er die Falle riecht?" Fast wünschte ich mir, der oberste Scoctore der Tazolen hätte solch einen Vorausblick besessen. Eine Ahnung, daß er seine Untergebenen, die er sowieso nur als Kanonenfutter betrachtete, vor allem, wenn es sich nicht um Tazolen handelte, in den Tod schickte.
    Diesmal überließ der Arkonide Kolo Marog das Wort. Der halutische Wissenschaftler antwortete ganz ruhig und sachlich: „Ein Bild sagt mehr als tausend Worte. Diese uralte Wahrheit trifft besonders in diesem Fall zu. Wenn Sie einverstanden sind, werden wir es Ihnen vorführen."
    Nein, ich war nicht damit einverstanden. Aber ich wußte, die Entwicklung hatte ihren Anfang genommen, schon vor geraumer Zeit, und ich würde sie wohl kaum aufhalten können.
    Ich wünschte es mir, und ich hätte alles dafür gegeben, aber ich wußte nicht, wie.
    Ich hatte noch nie in meinem Leben vor einer so schwierigen Entscheidung gestanden. Ich hatte eine glanzvolle Karriere durchlaufen - vom Protektor über den Meister des Sandes bis zum Fünften Boten.
    Ich hatte bewiesen, daß ich über die moralischen Qualifikationen verfügte, die ich benötigte, um meine Ämter vorbildlich auszuführen. Ich hatte

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