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1991 - Mhogenas Entscheidung

Titel: 1991 - Mhogenas Entscheidung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Schicksalsschläge überstanden, Chethonas und Botaghos Tod, aber ich hatte immer Leben bewahrt, nie Leben genommen. Und ich hatte noch nie eine Entscheidung über Leben und Tod getroffen.
    Alles wäre mir lieber gewesen als diese Entscheidung. Aber war sie mir nicht schon längst aus der Hand genommen worden?
    Nein, dachte ich, nein. Flüchte dich nicht in diese Schutzbehauptung. Ich seufzte.
    Die anderen hatten höflich Schweigen bewahrt, während ich meinen Gedanken nachhing. Aber ich wußte, sie erwarteten meine Antwort.
    „Nun gut", sagte ich zu Kolo Marog. „Zeigen Sie es mir bitte."
    Und Atlan zuckte zusammen und verzog das Gesicht, als hätte man ihm einen Dolch zwischen die Brustplatten gerammt.
    Ich kannte ihn mittlerweile gut genug, um zu wissen, was das zu bedeuten hatte.
    Hast du mich schon wieder verraten, mein Freund? dachte ich. Hat dein Gewissen, die Sorge um deine Schutzbefohlenen, dich schon wieder dazu getrieben, mich zu hintergehen?
     
    *
     
    Kolo Marog und Arol Domes erhoben sich und traten zu den riesigen Kontrollpulten in der Mitte der Zentrale der PATHU. Sie schienen alles um sich herum zu vergessen, arbeiteten völlig konzentriert, nahmen Schaltungen vor und überprüften Daten und Meßergebnisse.
    Vor uns bildete sich ein Hologramm. Marog erläuterte, daß es den völlig sternenlosen Raum um die Gomrabianischen Hyperraumhügel zeigte. „Sie sehen eine maßstabgerechte Darstellung."
    Ein zweites Hologramm erschien. Es sah genauso aus wie das erste. „Das hier ist eine Vergrößerung des ein Lichtjahr durchmessenden Zentrums des sechsdimensionalen Trichters."
    Ein tiefes Dröhnen ging durch das Schiff. „Konverter hochgefahren und gekoppelt", meldete Arol Domes. „Energieverbund mit den anderen Schiffen steht. Alle Werte im grünen Bereich. Virtuellbildner aktiviert. Programm gestartet."
    „Projektoren und Transformer laufen an." Kolo Marogs Stimme klang plötzlich angespannt. „ Unmoduliertungerichtete UHF-Emissionen erzeugt. Hyperraumspektrum wird modifiziert.
    Achtundneunzig Prozent Annäherung... neunundneunzig Komma zwei... vier... sechs... acht... Einhundert Prozent Übereinstimmung. Jetzt!"
    In der Mitte des maßstabgetreuen Hologramms flammte ein winziger grüner Punkt auf. Die Vergrößerung zeigte... eine Gestalt!
    Ich kniff die Augen zusammen und sah, daß sie von unzähligen winzigen Vögeln umhüllt wurde. Mir fehlte es natürlich an jedem Vergleich, doch mein Verstand sagte mir, daß sie riesenhaft war, eine Darstellung von einem Lichtjahr Größe. Sie erinnerte an einen Tazolen, doch alles an dieser Erscheinung war in Bewegung, und als ich noch genauer hinsah, glaubte ich, jeden einzelnen der Vögel ausmachen zu können, die in ständiger flatternder Bewegung waren.
    „Xion", murmelte ich. „Xion, der Geflügelte, der Gott der Tazolen, der ihnen die Netze gebracht hat.
    Shabazza!"
    „Genauso, wie die Tazolen ihn damals gesehen haben", sagte Kolo Marog. Stolz schwang in seiner Stimme mit. „Wir haben von Vil an Desch eine genaue Beschreibung erhalten."
    Plötzlich wußte ich, wie Atlan mich hintergangen hatte. „Das ist kein Probelauf", sagte ich. „Dieses Bild ist in ganz Chearth zu sehen!"
    „Erzeugt mit den Virtuellbildnern unserer vier Schiffe", bestätigte der Haluter. „Eine stark im Hyperraum-Spektrum strahlende Quelle. Die Emission erzeugen wir mit Projektoren und Transformatoren, die praktisch als Abfallprodukte aus der Yaronag-Konstruktion hervorgegangen sind."
    Mir wurde schwarz vor Augen. „Ihr glaubt doch nicht", hörte ich mich sagen, „daß die Algioten hierherströmen, nur weil sie ein Bild ihres Gottes Xion sehen?"
    „Das nicht", gestand der riesige Wissenschaftler ein. „Aber Xions Darstellung strahlt exakt im Hyperraum-Spektrum des Sonnentresors... des Tors der Erleuchtung der Tazolen, die dieses Spektrum natürlich genau kennen. Und sie emittiert gleichzeitig eine Impulsfolge, die die Trytroniken der Algioten identifizieren und umwandeln können."
    Ich konnte mir denken, was das für eine Impulsfolge war...
    Marog bestätigte es mit seinen nächsten Worten. „Sie lautet: Der Augenblick der Entscheidung ist gekommen. Die ungläubigen Frevler stellen sich endlich zum Kampf!"
     
    *
     
    Ein drittes Hologramm erhellte sich. Auch dieses zeigte den sternenleeren Raum des Gomrabianischen Sektors, doch es wurde von einer Simulation in Fehlfarben überlagert. Plötzlich flimmerten rote Punkte im schwarzen Nichts, und auf einem Holodisplay

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