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1994 - Der letzte General

Titel: 1994 - Der letzte General Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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zurück zum großen Holo. Die eingeblendeten Zahlen sagten aus, wie hoch die Verluste der terranischen Wachflotte mittlerweile waren.
    Sie sah, dass inzwischen alle 18.000 Transformforts ausgefallen und mehr als 6500 terranische Raumschiffe zerstört worden waren. Einige Millionen toter Frauen und Männer, dachte die Journalistin ungläubig. Zorn Jynthasso stand mit hängenden Armen in der Zentrale. Er war hilflos. WAVE hatte ihm alle Waffen aus den Händen geschlagen, und schließlich hatten ihm Yhin Jahang und Arma Llieken den letzten Rückhalt genommen. Katie Joanne wollte nicht länger an Bord bleiben. Sie wollte heraus aus der MARTINUS und so schnell wie möglich mit ihrer Space-Jet starten. Sie wollte das Schicksal nicht herausfordern und noch länger dort bleiben, wo sie am meisten gefährdet war. Da alle Befehle in der Schlacht von diesem Raumschiff ausgegangen waren, fürchtete sie, dass die Kosmische Fabrik es mit einem letzten, demonstrativen Schlag abschießen könnte.
    Sie rannte den Gang entlang, kam jedoch nicht sehr weit, weil sie auf eine Gruppe von Besatzungsmitgliedern stieß, die aufgeregt miteinander diskutierten und sie nicht vorbeilassen wollten. Ein untersetzter Mann hielt sie fest. „Was ist passiert?" fragte er. „Was ist los mit dem General?"
    „Es ist vorbei", antwortete die Journalisten atemlos vor Erregung und Angst. „Die Schlacht ist zu Ende. Wir haben kapituliert. Die MARTINUS flüchtet aus dem Kampfgebiet." Sie riss sich los und hastete an den Männern und Frauen vorbei zu einem Expresslift, um darin zu einem der Hangars zu fahren.
    Doch sie wusste nicht mehr, wo ihre Space-Jet stand. Da sie bei ihrer Ankunft abgeholt und in die Zentrale geführt worden war, hatte sie nicht darauf geachtet. So kehrte sie wohl oder übel zu der Gruppe zurück, um eine der Frauen um Hilfe zu bitten. „Kein Problem", sagte diese und trat an den Monitor eines Syntrons an der Wand heran. Sie lächelte beruhigend. Sie wirkte müde und erschöpft.
    Schlaff und fettig hing ihr das Haar ins Gesicht. Die Anspannungen der letzten Stunden waren ihr allzu deutlich anzusehen. Doch sie bemühte sich, Katie Joanne zu helfen, und sie machte keinen Hehl daraus, wie erleichtert sie über das Ende der Kämpfe war. Innerhalb weniger Sekunden ermittelte sie, Wo die Space-Jet stand. Sie führte die Journalistin zum Lift und gab dem Syntron dort die nötigen Anweisungen.
    Erleichtert atmete die Journalistin auf, als sich die Expresskabine in Bewegung setzte. Nur ein Gedanke beherrschte sie: Fort, nur fort aus der MARTINUS!
    Ungeduldig trommelte sie mit den Fingern gegen die Wand der Liftkabine bis diese endlich hielt. Sie rannte auf einen Gang hinaus, öffnete ein Schott zu einem Hangar und schrie leise auf vor Freude, als sie ihre Space-Jet dort stehen sah. Jetzt konnte sie nichts mehr aufhalten! Der Syntron reagierte, als sie sich dem Kleinraumer näherte, und er fuhr das Schott zur Schleuse auf. „Wir starten!" rief sie ihm zu, als sie die Schleuse passierte. „80 schnell wie möglich."
    Sekunden darauf befand sie sich in der Zentrale der Jet, setzte sich in einen Sessel und lehnte sich aufatmend zurück. Sie merkte, dass ihre Hände zitterten, aber das störte sie nicht. Die größte Gefahr war überstanden, und nun kamen die Reaktionen darauf. Sie wusste, dass sie sich bald geben würden. Nur nicht nervös werden, Mädchen! sagte sie zu sich selbst. Du hast es geschafft! Was jetzt noch kommt, ist alles völlig harmlos! Der Antrieb der Jet lief. Die Gravo-Paks hoben den Diskus an, doch die Schleusenschotte des Hangars rührten sich nicht. „Was ist los?" fragte sie. „Warum starten wir nicht?"
    Angesichts der furchtbarsten Niederlage, die je ein Befehlshaber bei einem Kampf um Terra hatte hinnehmen müssen, fühlte Zorn Jynthasso sich leer und ausgebrannt. Sein Mund war so trocken, dass er kaum schlucken konnte. Er war sich dessen bewusst, dass er den Kampf mit allen Konsequenzen verloren hatte. Als er sich von seinem Platz vor dem Holo abwandte, um die Zentrale zu verlassen, nahm er kaum wahr, was um ihn herum geschah.
    In der Zentrale der MARTINUS herrschte eine bedrückende Atmosphäre. Alle Offiziere des Raumschiffs waren sich darüber klar, dass sie im Kampf um Terra gemeutert hatten. Wenn Zorn Jynthasso, der letzte General, überhaupt eine Chance auf einen Sieg gehabt hatte, waren sie es gewesen, die sie zunichte gemacht hatten. Zorn Jynthasso nahm das Wort Meuterei nicht in den Mund. Nach einigen

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