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1994 - Der letzte General

Titel: 1994 - Der letzte General Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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nicht!" weigerte sich Zorn Jynthasso. Die Kosmische Fabrik schien sich aufgebläht zu haben. Endlich schien der pausenlose Beschuss aus allen Richtungen und aus Zehntausenden von Großwaffen Wirkung zu zeigen. Die optischen Verzerrungen verstärkten sich, und immer mehr Glutbahnen schossen aus dem Feuerball heraus. Bombe auf Bombe explodierte, wurde wahrscheinlich von den kleinen Schutzfeldern der Punktorientierten Selektiv-Defensive abgewehrt.
    Plötzlich aber verschwand ein Teil des Halos. An seine Stelle trat ein anderes mit dem Gesicht der Ersten Terranerin. Paola Daschmagan sah erschöpft aus. Dunkle Ringe umrandeten ihre Augen, und die Lippen wirkten eigenartig schlaff. „Schluss jetzt!" befahl sie. „Wir stellen die Angriffe auf die Kosmische Fabrik ein."
    „Jetzt? Kurz bevor wir vor einem durchschlagenden Erfolg stehen?" fragte der Stratege. „Das kann nicht dein Ernst sein."
    „Die Erde wird von schweren Erdbeben erschüttert", versetzte sie. „Du bringst Erde und Mond mit deinen Attacken bis an den Rand des Zusammenbruchs. Auf der Sonne ist es wahrscheinlich wegen der Gravitationsbomben zu Eruptionen gekommen, die stärker sind als alles, was wir jemals beobachten konnten."
    „Es dauert nicht mehr lange, dann ist es vorbei, und die Kosmische Burg ist besiegt", versuchte Zorn Jynthasso sie zu beruhigen. „In der Tat kann es nicht mehr lange dauern, weil die Erde selbst in die Reichweite des feindlichen Feuers gerät." Paola Daschmagan wurde ihrer Erregung kaum noch Herr. „Daher befehle ich dir, die Angriffe auf WAVE unverzüglich einzustellen."
    „Kommt nicht in Frage", widersprach der letzte General. „Dafür gibt es keinen Grund. Gerade jetzt haben wir die besten Chancen. Sieh dir die Kosmische Fabrik doch an! Selbst ein Laie wie du muss erkennen können, dass sie sich nicht mehr lange wehren kann."
    „Was hilft ein Sieg über WAVE, wenn 'das Solsystem dabei zugrunde geht?" fragte sie, und dann befahl sie mit allem Nachdruck: „Die Kämpfe werden sofort eingestellt. Wir kapitulieren. Wir liefern die Erde an die Kosmische Fabrik aus, denn eines ist klar: Ramihyn hat etwas vor mit der Erde, Was immer das auch sein mag. Er will sie nicht vernichten, sondern für irgend etwas verwenden." Zorn Jynthasso schüttelte langsam und bedächtig den Kopf. Er blickte Paola Daschmagan nicht an, sondern beobachtete das Kampfgeschehen. WAVE hatte sich verfärbt. Viele der Türme der Kosmischen Fabrik sahen nun rot aus, als ob sie von innen heraus glühten. „Nein", entgegnete er. „Wir kämpfen weiter."
    „Du hast dich meinen Befehlen zu beugen!"
    „Das würde ich auch tun, wenn ich davon überzeugt wäre, dass du aus freier Entscheidung die Einstellung der Kämpfe forderst", antwortete er. „Deine Haltung überzeugt mich jedoch davon, dass du geistig nicht mehr frei bist, sondern unter dem Einfluss einer fremden Macht stehst. Ich kann nur vermuten, dass es Ramihyn ist, der dich zu dieser Forderung veranlasst hat. Er steht mit dem Rücken zur Wand. Jetzt fehlt nur noch der Todesstoß und den werde ich ihm versetzen."
    „Hiermit enthebe ich dich deines Postens", sagte sie mit schneidend scharfer Stimme. „Zorn Jynthasso, du bist nicht mehr länger Stellvertreter des LFT-Kommissars und Oberbefehlshaber über die terranische Wachflotte. Du hast ab sofort nur noch die Funktion eines einfachen Soldaten. Ich fordere Kommandantin Arma Llieken auf, dich festzunehmen."
    „Das reicht!" schrie er. Nun flutete eine tiefe Röte der Empörung über sein Gesicht. „Du hast nicht das Recht, in eine Schlacht einzugreifen. Wir kämpfen weiter. Die Kosmische Fabrik wird vernichtet, und das wirst du nicht verhindern."
    Er wandte sich an Arma Llieken. „Abschalten!" befahl er mit einer Stimme, die keinen Widerspruch duldete.
    Die Kommandantin der MARTINUS gehorchte. Das Halo der Ersten Terranerin verschwand. Zorn Jynthasso sprang auf. „Als Soldaten haben wir unsere Pflicht zu tun", sagte er zu den Männern und Frauen in der Zentrale. „Die Menschen der Erde haben die Flotte finanziert und aufgebaut, und sie erwarten von uns, dass wir sie einsetzen, um sie vor einem Feind zu retten. Und genau das werden wir tun. Bis zur letzten Konsequenz!" Niemand widersprach ihm. Jeder hatte den Eindruck, dass die Kosmische Burg unter der Einwirkung des Dauerbeschusses zu schwanken begann. Zu diesem Zeitpunkt gab es niemanden in der Zentrale, der an einem Sieg der terranischen Wachflotte zweifelte.
    Am wenigsten Zorn Jynthasso ...

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