1995 - Der Tod auf Terra
dass sich in anderen Großstädten ähnliches ereignet hat. Menschen fallen um wie Fliegen, sie sterben in Sekundenschnelle."
Ein Stadtplan wurde eingeblendet, zwei Bereiche waren deutlich hervorgehoben: der anfangs gezeigte Straßenzug ebenso wie das Marktzentrum.
Beide Brennpunkte lagen in Luftlinie fünfzehn Kilometer voneinander entfernt. „Tausende von Toten sind auch in Kairo, Adelaide und Feuerland-Ost zu beklagen. Über Terra, so heißt es bereits, wandelt der Tod. Nur die Kosmische Fabrik kann dafür verantwortlich sein. Dagegen spricht jedoch, dass dieses monströse Gebilde sehr wohl über Nordeuropa stand, nicht aber gleichzeitig auch an den anderen Orten. Über Hannover kam der Tod um 19.12 Uhr Standardzeit, in Kairo um 19.16 Uhr, in Australien um 19.19 und Feuerland um 19.25 Uhr."
Cistolo Khan starrte noch auf den Bildschirm, als die Wiedergabe schon in einem Chaos von Störungen untergegangen war. Er wirkte unbeschreiblich müde, gezeichnet nicht nur von den zurückliegenden Strapazen, sondern vor allem von der Sorge um das Sonnensystem. Die Verantwortung lastete schwer auf seinen Schultern. „Gott stehe uns bei!" brachte er tonlos hervor. „Es besteht kein Anlass, den Wahrheitsgehalt der Sendung zu bezweifeln", kam es aus der Funkzentrale. „Die Kodierung von FTN wurde überprüft, eine Manipulation ist ausgeschlossen."
„Wir müssen eine Eskalation verhindern." Khan biss sich die Unterlippe blutig. „Ich will, dass ein Funkspruch ausgestrahlt wird. Höchste Sendeleistung. Syntron, den Wortlaut aufzeichnen: Ich, Cistolo Khan, wende mich in dieser Stunde größter Not an alle Bewohner des Solsystems.
Eindringlich warne ich vor Unbesonnenheiten und davor, Provokationen gegenüber der Kosmischen Fabrik anzuzetteln. Wir haben es mit einem Gegner zu tun, dessen Technik unserer weit überlegen ist.
An die Flottenkommandanten deren Schiffe noch einsatzfähig sind, richte ich den Befehl, unverzüglich das System zu verlassen. Ich erwarte, dass alle Einheiten sich außerhalb der Funk- und Ortungssperre bereit halten. Cistolo Khan, Ende." Rund dreitausend Kampf- und Wachschiffe waren inzwischen verzeichnet die kläglichen Überreste der ehemals stolzen Heimatflotte; andere waren wahrscheinlich bereits aus dem System geflüchtet.
Der LFT-Kommissar gab sich keinen Illusionen hin, dass er mit dieser Streitmacht, selbst verstärkt um die 13.000 Einheiten der übrigen LFT-Welten, der Kosmischen Fabrik nur Nadelstiche würde zufügen können. Sogar für den Fall einer erforderlich werdenden Evakuierung hatte er schlechte Karten. Nicht einmal für einen Bruchteil der Erdbevölkerung würde die zur Verfügung stehende Kapazität ausreichen. Und die Transmitter nach „außerhalb" wurden, wie die Messungen ergeben hatten, nach wie vor durch die Kosmische Fabrik massiv gestört.
Weit über 200 Einheiten der Wachflotte hatten zur modernisierten 500-MeterODIN-Klasse gehört, wenig mehr als siebenhundert zur 200-Meter-PROTOSKlasse, alle übrigen entstammten als 100-Meter-Raumer den verschiedensten Baureihen. Wie viele von den größeren Schiffen überhaupt noch zur Verfügung standen - er wusste es nicht ...
Der gewaltige Gasball des Jupiter wuchs vor der PAPERMOON auf. Das Flaggschiff war auf eine Restfahrt von zehn Prozent Licht abgebremst worden, Nie hatte Cistolo Khan es ähnlichintensiv wahrgenommen, doch diesmal erschien ihm der gewaltige rote Fleck in der südlichen Tropischen Zone wie ein böse glotzendes Auge. Perry Rhodan, der die Zentrale erst vor wenigen Minuten verlassen hatte, kehrte wieder zurück. Er trug jetzt nicht mehr die neutrale Bordkombi, sondern den eng anliegenden blauen Raumanzug, ein Geschenk der Galornin Kaif Chiriatha.
Rhodan ignorierte Khans fragend hochgezogene Augenbraue. „Noch keine Verbindung zu NATHAN?" wollte er wissen. Ein verbissenes Kopfschütteln. „Ramihyn weiß, wo unsere Schwachstellen zu finden sind. Es sieht so aus, als hätte er Luna ebenfalls mit einer Funksperre belegt."
„Deswegen bricht die Grundversorgung noch nicht zusammen. Sollten aber die kontinentalen Umsetz er ebenso in ihren Funktionen beeinträchtigt werden ..." Zielstrebig ging Rhodan auf die Konsole der Transmitterkontrolle zu. „Ich brauche eine Darstellung der planetaren Empfangsstationen.
Bevorzugt Terrania City."
„Was hast du vor?"
„Ich springe zur Erde. Ich kann jetzt nicht einfach auf Distanz bleiben."
„Wir wissen nicht, wie sich die Sperr-Energien auf interplanetare
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