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1996 - Wenn Tazolen meutern

Titel: 1996 - Wenn Tazolen meutern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Nerven verlor. Ein Licht blinkte an der Konsole auf. Randorus aktivierte den Empfang. „Ehrwürden, Ch'k-Kyck von der HAS-SAAH wünscht dich zu sprechen." Ein Kommandant der Saggarer.
    Corr winkte ungeduldig ab. „Er kann mit Guranek sprechen." Das war der befehlshabende voranesische Admiral der Fünften Flotte, ein fähiger Stratege und absolut loyal. „Ich setze mich nicht mit jedem einzelnen Kommandanten wegen irgendwelcher Lappalien auseinander. Was bildet der Saggarer sich ein?" Randorus führte den Befehl aus. Kurz darauf blinkte das Licht erneut; Corr war kein Freund der Töne, deshalb hatte er das akustische Signal deaktiviert. Der Grübler schätzte die Stille. „Es ist Guranek, Herr." Corr krächzte ärgerlich. Er war dabei, sich auf das Bad vorzubereiten. „Stell ihn durch."
    Er ging zu einem geräumigen Sessel, neben dem ein Monitor auf einer Infokonsole montiert war. Von hier hatte Corr einen Überblick über die Situation des Schiffes und konnte notfalls das Kommando übernehmen. „Muss ich mich erst setzen, oder ist es schnell erledigt?" fragte der Scoctore unfreundlich. „Es tut mir leid, dich zu stören, Ehrwürden, aber ich bin besorgt."„Du auch? Ist das jetzt eine ansteckende Krankheit?"Das zwei Meter lange Echsenwesen blinzelte irritiert. Guranek trug eine prachtvolle, schwarzgrüne Uniform mit vielen Litzen und Würdenquasten. Die Voranesen legten sehr viel Wert auf die Zurschaustellung ihres Ranges.
    Corr winkte ab. Die Voranesen waren zwar gute Soldaten und Befehlsempfänger, aber in ihrer Denkweise eher etwas behäbig. Keine interessanten oder schlagfertigen Gesprächspartner. „Worum geht es?" fragte er ungeduldig. „Ch'k-Kyck rief mich an."
    „Ich verwies ihn an dich. Und?"
    „Er stellte unser nächstes Ziel in Frage."
    „Wie bitte?" Das war eine Ungeheuerlichkeit. Das nächste Ziel der Fünften Flotte war der Chempall-Sektor, 20.000 Lichtjahre vom Zentrum entfernt. Dort hatten sich einige chearthische Einheiten versammelt und griffen zwei Stützpunkte der Algioten an. Es handelte sich um zwei größere Reservelager, da Chempall auf einer bevorzugten Route lag und hier vor allem die technisch rückständigeren Schiffe der unbedeutenderen, ärmeren Völker Algions Zwischenstation machen konnten. „Ch'k-Kyck ist der Ansicht, dass Chempall zu unbedeutend ist, um verteidigt zu werden", erläuterte der voranesische Admiral. „Die Saggarer wollen lohnendere Ziele."
    „Die Saggerer fliegen dorthin, wohin es ihnen befohlen wird. Ende der Diskussion." Corr wollte abschalten, als er sah, dass sich die üblicherweise purpurnen Schuppen des Echsenwesens leicht zu einem verwaschenen Blau verfärbten. „Er ist nicht der einzige, stimmt's?" schloss er daraus. Die Voranesen waren leicht zu durchschauen, sobald man ihre Verhaltensweisen studiert hatte. Aufgrund ihrer instinktiven Schuppenfärbungen konnten sie weder ihre Emotionen verbergen noch lügen.
    Guranek wiegte unruhig den Kopf. „Wir haben in letzter Zeit zahlreiche kleinere Scharmützel gehabt, Ehrwürden. Du bist von großer Bedeutung für Algion und der Befehlshaber der besten Flotte der Hoheitlichen Einheit."So falsch war das gar nicht. Die Fünfte Flotte war für ihr Draufgängertum bekannt und trotzdem hatte sie bisher die geringsten Verluste zu verzeichnen. „Wir haben uns im Kampf bewährt und sollen jetzt Handlangerdienste verrichten?"
    Corr verstand sehr gut, was sein Admiral meinte. Von der ursprünglichen Armada von 200.000 Einheiten waren nur noch gut 140.000 kampffähige Schiffe übrig. Von denen hatten 120.000 an der Schlacht bei den Gomrabianischen Hyperraumhügeln teilgenommen. Und sie waren keinen Schritt weitergekommen. Vor allem der jüngste Schrecken über die im Tiefen Tal verschwundenen Kampfgefährten saß den Algioten tief in den Knochen.
    Sie verlangten nach Rache. Außerdem wollten sie für das weitere Risiko, da so etwas ja wieder passieren konnte, großzügig entlohnt werden.
    Der Glaube bröckelte allmählich. Mit Dro ga Dremms fanatischem Eifer allein war es nicht mehr getan. Die Hilfsvölker wollten Resultate, einen Lohn für ihre Mühen. Bisher hatten sie nur unwichtige Systeme erobert, vom Sonnentresor waren sie vertrieben worden, und die Bekehrung war erfolglos verlaufen. Und das sollte die glorreiche Armada Algions sein? Der oberste Scoctore Vil an Desch war dem Feind schon bald in die Hände gefallen - und übergelaufen. Sein Nachfolger kürte sich selbst und regierte mit grausamer Strenge.

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