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1997 - Das Ende des Sonnentresors

Titel: 1997 - Das Ende des Sonnentresors Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Hüter zum ersten Mal die Kristallwüste und kehrt zu seinem Volk zurück. Er trägt die Kristallblume mit sich - Nisaarus Geschenk - und wird sie ihrer Bestimmung zuführen."
    Die Kristallblume - das Ding unter dem Tuch! „Kennst du die Legenden und Überlieferungen?" fuhr Vredentaich fort. „Sie besagen unter anderem: Wenn der Hüter das Tor durchquert, wird sich das Antlitz; von Chearth wandeln. Der Hüter sucht sich binnen Tagesfrist einen Boten. Wenn dieser Gunjar verlassen hat, kann alles sehr schnell gehen. Dann schlägt die Stunde der Wahrheit." Veldenhovv kannte jedes Wort und auch die Bedeutung der Kristalle für das Ur-Volk der Wlatschiden und damit für alle Brudervölker, die aus ihnen hervorgegangen waren.
    Dennoch blieb ihm der eigentliche Sinn der Worte verborgen. ,„Und dazu brauchst du einen Gildenangehörigen!" keuchte er voller Spott. „Nein, dich. Du bist auserwählt. Du bist der Bote, von dem die Überlieferung spricht. Nisaaru hat deinen Weg vorgezeichnet. Es war deine Bestimmung, hier auf Gunjar mit mir zusammenzutreffen." Auserwählt! Er, ein professioneller Dieb. Es gab keine rationale Erklärung dafür. „Alter Mann, du irrst dich gewaltig", gab er zur Antwort. „Ich bin nicht der, den du suchst."
    Das Donnern am Himmel schwoll an und verwandelte sich in ein lautes Brüllen und Dröhnen. Die Luftmassen begannen zu toben. Aus dem Dunst der hereinbrechenden Nacht schob sich ein in buntem Licht schillernder Koloss. Die weiß und grün schimmernden Umrisse wiesen ihn als Rachenschiff von riesigen Dimensionen aus. Das, begriff der Meisterdieb, musste eine der neuen 800-Meter-Konstruktionen sein.
    In weiten Sätzen rannten die beiden Vlatschis nebeneinanderher. Sie erreichten das untere Ende der Straße. Die Fassaden der letzten Häuser blieben hinter ihnen zurück. Geradeaus sank der riesige Koloss auf das Landefeld des Raumhafens. Links drüben tauchte zwischen den Bäumen und Büschen des Parks Hernstals Tor auf. Es glühte in grellblauem Licht. Und es wuchs deutlich sichtbar an. Inzwischen ragte es gut hundertfünfzig Meter auf, zweieinhalb mal so hoch wie zuvor. Die Wüste dahinter strahlte von innen heraus. Blaue Blitze zuckten gen Himmel, beschrieben ballistische Kurven und suchten sich einen Weg zurück zum Boden. „Der Sonnentresor", fuhr Vredentaich fort. „Er kollabiert. Je schlimmer es wird, desto stärker reagieren die Kristalle. Wir müssen uns beeilen."
    „Überflüssige Worte. Du wirst mich nicht zwingen können, irgendetwas zu tun, was ich nicht will. Ich verlasse Gunjar auf dem schnellsten Weg und kehre nie mehr zurück"
    „Du irrst dich. Du wirst zurückkehren, nachdem du die Kristallblume übergeben hast."
    „Du kannst das selbst erledigen, oder?"„Nein. Der Hüter ist nicht in der Lage, den Planeten zu verlassen. Er ist ein Teil der Wüste und auf immer und ewig mit ihr verbunden. Mit der Blume geht seine Kraft auf den Boten über. Auf dich, Veldenhovv!"
    „Ich brauche deine Kraft nicht." Er keuchte heftiger und schimpfte mit sich, weil er sich konditionsmäßig eine Blöße gab. Der Alte gab keine Antwort darauf. Er rannte schneller, und der Meisterdieb mit seinen vierundzwanzig Jahren hing immer weiter zurück. Nach einer Weile verschluckte die Finsternis Vredentaich. Aber er hinterließ eine deutliche Geruchsspur, fremdartig und vertraut zugleich.
    Veldenhovv blieb ruckartig stehen. In seinem Innern stritten sich die Gefühle. Einerseits wollte er so schnell wie möglich weg von dieser Welt.
    Andererseits widerstrebte es ihm in hohem Maße, dem Hüter zu folgen. Von Hernstals Tor schoss eine riesige Fontäne in den Himmel und erleuchtete die Umgebung der Stadt beinahe taghell. Glühende Kristalle rasten in Richtung des Meisterdiebs. Überall, wo sie Büsche und Boden trafen, entfachten sie kleine Feuer. Die Büsche verwandelten sich in lodernde Fackeln. Am Boden bildeten sich schwelende Vertiefungen.
    Veldenhovv rannte weiter. Er floh vor den glühenden Geschossen. Als er den Rand des Raumhafens erreichte, hörte das Bombardement auf. Der Kristallhüter erwartete ihn dort, wo das Gras nahtlos in den Kunststoffbelag des Raumhafens überging. Im Hintergrund zwischen den Gebäuden leuchtete das Rachenschiff. Gleiter verließen es und zogen Kreise über dem Areal. Vredentaich streckte ihm den Gegenstand unter dem Tuch entgegen. „Nimm sie endlich!" forderte er ihn auf. „Es ist höchste Zeit, dass du sie von Gunjar wegbringst."
    „Ich denke nicht daran, mich zu

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