1997 - Das Ende des Sonnentresors
zurückkehren.
Durch Hernstals Tor waren schreckliche Visionen auf ihn eingestürmt und hatten ihn fast um den Verstand gebracht. Es war vorbei. Der Dank der Bewusstseinsessenz drang auf ihn ein, leise und zaghaft nur, um ihn nicht noch mehr zu quälen, jedoch von einer unendlichen Zuneigung erfüllt.
Wärme durchflutete seinen Körper und vermittelte ihm das Gefühl, zu Hause zu sein. Der Hüter blinzelte in das blaue Leuchten des Tores. Die Öffnung hatte sich endgültig geschlossen. Hernstals Tor ragte keine drei Meter in den Himmel und schrumpfte weiter. Fünfzig Atemzüge später existierte es nicht mehr.
Eine merkwürdige Leichtigkeit erfüllte ihn. Er schritt hinüber zu der Stelle. Nichts wies darauf hin, dass hier jemals ein Tor aus Kristall existiert hatte. So weit das Auge des Hüters reichte, erstreckte sich die glitzernde Wüste. Die Sternenkonstellationen in der hereinbrechenden Nacht bestätigten seine Vermutung. Sie verrieten ihm, dass er sich einige tausend Jahre in der Zukunft aufhielt. Und sie sagten ihm, dass die Guan a Var die Sterne Chearths noch nicht aufgefressen hatten. Vielleicht war das ein gutes Zeichen. „Die Legende ist Wahrheit geworden", flüsterte er heiser und hob anklagend die Arme gegen den Himmel. „Gunjar ist von Kristallen eingehüllt. Und ich bin allein auf dieser Welt. Der Hüter über die Ahnen!"
Unsterblichkeit im Tausch gegen den Tod. Das war es, wenn er es auf einen Nenner brachte. Welch eine Alternative! Und wozu? Was für eine Aufgabe hatte das Schicksal dem Hüter der Kristallwüste konkret zugedacht? Und vor allem, wann? Du bist bei uns, und wir sind bei dir. Ist dir das nicht genug? Veldenhovv lachte laut. Keine Antwort war auch eine Antwort. Vielleicht würde er sie in zehntausend oder hunderttausend Jahren erhalten.
Er ließ sich auf den Rücken sinken. „Brüder, besucht mich in meiner Einsamkeit" ,murmelte er und schloss die Augen. „Vergesst ihn nicht, den einsamsten und ältesten Artgenossen, den ihr je hattet. Und bringt mir einen Auszug aus der Gildenliste. Ich will mich mit eigenen Augen vergewissern, dass ich als ehrenhaft entlassen gelte."
EPILOG
Schmerzfreie Entstofflichung! Das war das erste, was Myles empfand und dachte. Durch die Helmscheibe des SERUNS starrte er auf Schlieren sich ineinander vermischender Farben und Eindrücke. Sie gehörten zu den Gefährten und zur Einrichtung der Zentrale. Alles driftete mit zunehmender Beschleunigung auseinander. Myles Kantor schrie lautlos in sich hinein. In letzter Konsequenz wurde er sich klar, dass er in Zeitlupe die Zerstörung des Schiffes erlebte. Das permanente Vibrieren wich absoluter Ruhe. Schwerelosigkeit herrschte in dieser Welt, in der es keine festen Stoffe mehr gab.
Alles war transparent und folgte fremden Zugkräften.
Der Wechsel zur Nacht geschah so abrupt, dass Myles' Augäpfel schmerzten. Mit der Dunkelheit kehrten auch die Vibrationen zurück - mehr ein Rütteln jetzt. Die TAUCOON existierte noch. Icho Tolot stand nach wie vor an den Kontrollen des Schiffes. „Kontakt!" ächzte Vincent Garron. „Ich habe Kontakt zu Sirku." Langsam begriff Myles, dass sie sich in einer von dem Mutanten geschaffenen Hypersenke aufhielten. Sie umfasste die TAUCOON bis zur Außenhülle.
Atlan löste seinen Sessel aus der Sicherheitsposition und schwenkte ihn herum. „Was sagt er?"
„Die Zündung ist tatsächlich erfolgt. Gan Grango Ranka findet in Kürze statt. Aber das unheimliche Gebilde, vor dem Sirku gewarnt hat, ist nicht mehr sehr weit."
Myles hielt es in seinem SERUN kaum mehr aus. „Wozu dienen die Guan a Var?" stieß er hervor. „Sag es uns endlich!"
„Es wird ihre Aufgabe sein, den Energiehaushalt Thoregons zu regulieren. Die Sonnenwürmer werden zu den bevorzugten Helfern der Koalition gehören", gab der Avatara die Antwort. „Und sie werden das Leben von dreihundertfünfzig Billionen Intelligenzwesen retten. Aber da ist noch etwas. Die entfesselten Gewalten sind zu stark. Wir müssen hier weg. Sirku wird selbst auf die Guan a Var aufpassen."
„Sag Sirku, dass wir nicht einmal wissen, wo oben und unten ist. Wie sollen wir da die Richtung finden?" Garron versuchte es, aber der Kontakt zum Splitter der Superintelligenz war erneut abgerissen. Der Monochrom-Mutant keuchte. „Die Senke - ich kann sie nicht mehr lange aufrechterhalten.
Meine Kräfte ..." Der Pikosyn meldete, dass Vincent Garron das Bewusstsein verloren hatte. Gleichzeitig erlosch die Hypersenke. Die TAUCOON
Weitere Kostenlose Bücher