1998 - Am Proto-Tor
zu ihm herab. Ihre Hand strich sanft über seine Wangen, wie um zu trösten. Perry verstand. Er wusste, was sie ausdrücken wollte, und schenkte ihr einen dankbaren Blick. „Die Hoffnung, alle Boten von Thoregon zusammenzubekommen, war irreal, nicht wahr?" fragte er. „Ich habe dich gefunden, aber mehr aus Zufall, und jetzt schon sind wir mit unserem Latein am Ende."
„Ich kenne den Spruch nicht", erwiderte sie, „kann mir aber denken, was er bedeutet." Perry Rhodan ballte die Hände zu Fäusten. „Ich gebe die Hoffnung nicht auf, Kaif. Jorim Azao mögen wir nicht finden, aber es gibt immer noch drei andere Boten." Rhodan konnte nicht wissen, dass sich Jorim Azao inzwischen an Bord eines Virtuellen Schiffes befand. Er fragte sich, wie es jetzt wohl beim Asteroidenschwarm der Gestalter aussah. Gab es vielleicht auch dort Probleme mit einer Kosmischen Fabrik? Genau das war der Augenblick, als ein zottiges Etwas aus dem roten Wald geschossen kam und genau auf die beiden Besucher zuhielt.
Zwischenspiel 2: Nage Byzan Ore'olk Der sechs Meter hohe Zyklop war unter den Dienern der. Materie die Nacht, weil er es nicht ertragen konnte, dass er bis ans Ende aller Zeiten leben musste. Je weniger Sonnen und Planeten es gab, desto weniger von dem Leben, das er nach all den Millionen von Jahren abgrundtief hasste. Noge Byzan Ore'olk wäre im Grunde also ein Gegner der Ordnungsmächte gewesen, für die er arbeitete. Er war überzeugt davon, dass ein dunkler Fluch der Kosmokraten ihn für alle Zeiten an seine Fabrik NOKTUA kettete.
Noge trug den Anzug der Dunkelheit, der es ihm erlaubte, ohne weitere Schutzausrüstung an den Ereignishorizonten Schwarzer Löcher entlang zu wandern. Nur in der Dunkelheit gelang es ihm, die quälenden Gedanken an die Ewigkeit auszuschalten. Jetzt aber war kein Schwarzes Loch in der Nähe. Und selbst wenn - es wäre dem Diener der Materie unmöglich gewesen, in ihm Entspannung zu suchen, denn seine Fabrik NOKTUA stand über dem Asteroidenschwarm der Gestalter. Sie gaukelte diesen fremdartigen Wesen vor, dass sie die einzigen im Universum waren, die noch lebten.
Alle anderen seien an der gefürchteten DORIFER-Pest gestorben, vor der die Gestalter vor Jahrtausenden aus der Galaxis Pharau geflohen waren.
Die Gestalter wurden halb wahnsinnig bei der Vorstellung, dass nichts und niemand außer ihnen mehr existieren sollte. Sie brauchten die Körper anderer Wesen, um sich von ihren Asteroidenkörpern zu lösen und in der Galaxis aktiv zu werden; um Frieden zu stiften und ihrer Aufgabe als Volk von Thoregon nachzukommen. Noge Byzan Ore'olk überwachte den Weltraum über Lichtjahre hinaus, um zu verhindern, dass zufällig andere Schiffe in diesem Sektor materialisierten und vom unablässig ausgestrahlten Lockruf der Asteroiden angezogen wurden. Einen alten Frachter, der in 27 Lichtjahren Entfernung aus dem Hyperraum gekommen war, hatte er schon mit überlichtschnellen Gravitationswellen vernichtet, bevor dieser nur einen einzigen Funkspruch abgeben konnte.
Und die Gestalter litten. Er ergötzte sich daran. Sie schickten ihren Lockruf aus, ohne zu ahnen, wie sinnlos es war. Sie hatten ihn sogar an die Kosmische Fabrik adressiert, gegen die sie keine Waffe hatten. Der Diener der Materie war natürlich immun dagegen. Er hatte sich nur über die Hilflosigkeit dieses Thoregon-Volkes amüsiert, zu dem er geschickt worden war. Die Gestalter machten es ihm leicht. Er hatte noch keinen einzigen Schuss auf sie abgeben müssen. Ursprünglich war seine Absicht gewesen, zu Demonstrationszwecken den einen oder anderen Asteroiden zu vernichten, aber das war nicht nötig gewesen.
Leben, das litt, gab ihm mehr als Leben, das erlosch. Natürlich galt das nur so lange, bis der Exekutionsbefehl eintraf. Unablässig rieselte es aus den Antennen der Kosmischen Fabrik: „Die DORIFER-Pest hat alles Leben im Universum zerstört. Ihr seid die einzige Lebensform, die immun gegen sie ist. Für den Rest eurer Tage werdet ihr allein sein - hört ihr? Allein!" Es war für die Gestalter auf Dauer schlimmer als der Tod. Der Tod ... Fast ununterbrochen dachte Noge Byzan Ore'olk daran, seinem Dasein ein gewaltsames Ende zu bereiten.
Aber er wusste, dass dies nicht möglich war. Zu oft hatte er es versucht. Es war, als ob im letzten und entscheidenden Moment eine innere Blockade zum Tragen käme, die dies verhinderte. Er hatte sich auf viele Arten umbringen wollen, um der Einsamkeit zu entfliehen. Immer war er gescheitert.
Einmal,
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