1998 - Am Proto-Tor
Gesetzen zu unterliegen. Es gab keine klar definierten Kilometerangaben für ihre Länge. Sie war ein Medium in einem unglaublich fremden Kosmos und dessen Veränderungen unterworfen.
Perry Rhodan atmete auf, als sich vor ihm wieder einige Bohlen in die Brücke einfügten und längere Lücken schlossen. Es schien ein dauerndes Auf und Ab des Zerfalls und der Erneuerung zu geben. Für Augenblicke blieb sein Blick wieder nach unten gerichtet. ES hatte ihm einmal, vor über zweitausend Jahren, verdeutlicht, wie klein die Menschheit im Vergleich zur Schöpfung war. Nicht mehr als ein Sandkorn in der Wüste.
Jetzt, während er sah, wie Galaxien entstanden und verschwanden, wurde ihm vielleicht erst richtig klar, was der Unsterbliche damals damit gemeint hatte. Der Terraner riss sich von dem Eindruck los und marschierte und sprang weiter über den Steg. Am Ende musste sich das Proto-Tor befinden.
Perry Rhodan lief bis zur Erschöpfung. Und immer noch war kein Ende der Brücke zu erkennen.
Er setzte sich auf einige sichere Bohlen und atmete tief. Wollten es ihm die Mächte, die diese Brücke einst erbaut hatten, absichtlich schwer machen?
Oder weshalb dehnten sie den Weg schon wieder so unendlich? Sie oder sonst irgendeine übergeordnete Macht? Er raffte sich wieder auf und ging weiter. Passantum? Ich höre!
Wie weit ist es noch bis zum anderen Ende der Brücke? Bis zum Proto-Tor? Ich weiß es nicht, Rhodan. Eine andere Antwort hatte er auch nicht erwartet. Er schalt sich einen Narren, die Frage gestellt zu haben. So marschierte und sprang er weiter. Unter ihm zogen die Galaxien vorbei, kollidierten und lösten sich auf. So beeindruckend das alles war - zum erstenmal verfluchte er die Brücke in die Unendlichkeit wirklich. Und als ob dieser Fluch der Schlüssel gewesen wäre, sah er plötzlich das Nebelfeld vor sich, hinter dem das Proto-Tor liegen musste.
Der Terraner stand allein vor dem weißen Tor. Es war verschlossen, wie immer bisher. „Hier steht der Sechste Bote von Thoregon!" rief Rhodan laut. „Ich begehre Einlass! Ich habe alles versucht, um weitere Boten um mich zu versammeln, aber sie alle waren entweder nicht zu erreichen oder unabkömmlich. Kaif Chiriatha, die Zweite Botin, ist für Thoregon gestorben!" Der Aktivatorträger erhielt keine Antwort. „Meine Geduld ist bald am Ende!" rief er. „Wer immer ihr im Rat von Thoregon seid - Lasst mich durch das Tor! Oder ich kehre um und erkläre meiner Menschheit, dass Thoregon nur eine Fiktion ist!" Seine Gefühle hatten ihn so reden lassen, nicht seine Überzeugung. Die sagte ihm immer noch, dass er zu Thoregon gehörte, auch wenn ihm noch immer alle Geheimnisse vorenthalten wurden.
Da plötzlich ging ein neuer Ruck durch die Brücke in die Unendlichkeit. Perry Rhodan schrie auf. Fast verlor er das Gleichgewicht. Nur wild mit den Armen rudernd, hielt er sich auf den Beinen. Einen Moment lang glaubte er, diese nie gekannte Erschütterung müsse das fragile Gebilde zerreißen.
Und tatsächlich: Vor seinen Augen fing die Brücke deutlich sichtbar zu pulsieren an, in einem langsamen, stetigen Rhythmus. Und vor seinen Augen öffnete sich das Proto-Tor, ohne dass er etwas dazutun musste. Dies ist das Ende des Konstituierenden Jahres, Rhodan, verkündete das Passantum bedeutungsschwer. Die Zeit der großen Entscheidungen ist gekommen!
Perry Rhodan starrte das Armbandgerät betroffen an. Was hatte die Auskunft zu bedeuten, das Konstituierende Jahr sei zu Ende? War er zu spät gekommen? Er dachte nicht weiter nach. Zu lange hatte er auf diesen Moment gewartet, in dem sich das Tor endlich für ihn öffnen würde.
Wie immer die Konsequenzen auch aussehen mochten, er hatte viel zu lange darauf gedrängt, diesen Schritt zu tun, als dass er im entscheidenden Moment jetzt noch etwa zurückschrecken würde. Perry Rhodan holte tief Luft und trat durch das Proto-Tor.
Der erste Eindruck war der vollkommener Dunkelheit, des Nichts. Aber er stand auf festem Boden, und als er die Augen zusammenkniff und sich umdrehte, sah er, dass er sich auf einer Art Balkon befand, der sich in einer weitgeschwungenen Rundung um eine silberfarbene Wandung wand.
Zunächst konnte er nicht viel damit anfangen, doch dann kam ihm ein tollkühner Verdacht. Konnte es sein, dass er an einem Pilzdom herausgekommen war - einem Pilzdom von riesigen Ausmaßen? „Hört mich jemand?" rief er. „Sieht mich jemand?"
Es war, als würden ihm die Worte vom Mund weggerissen. Er hörte kein Echo. Seine
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