1998 - Am Proto-Tor
Als er sich endgültig abwandte, hatte er feuchte Augen. Sentimentaler, alter Narr! dachte er. „Komm!" sagte er zu Foremon. „Brechen wir auf zum Pilsdom."
„Ja, gehen wir", sagte der Adlat. „Und dann kümmere ich mich darum, dass hier wieder normale Zustände einkehren."
Rhodan verstand, was er meinte. Foremon wollte die Slumbewohner aus Herz-FÜNF vertreiben und ihnen eine bessere Zukunft verschaffen. Als sie über die Stadt flogen, warf er die Leitern um, über die ständig Slumbewohner nach Herz-FÜNF vorstießen; dann zerstrahlte er .die primitiven Gebilde. „Das wird sie für die erste Zeit aufhalten", sagte der Adlat. „Mit der weiteren Arbeit beginne ich noch heute."
„Und danach wirst du am Pilz dom warten."
„Natürlich", sagte Foremon. „Auf wen?" fragte Rhodan. „Auf den neuen Zweiten Boten von Thoregon oder die neue Zweite Botin. Und natürlich auf dich."
„Wieso bist du so sicher, dass es so bald einen neuen Zweiten Boten geben wird?"
„Weil es immer so war - und immer so sein wird, Rhodan. Zeit spielt für mich keine große Rolle, das weißt du."
„Ja", sagte Perry. „Das weiß ich."
Gemeinsam flogen sie hinab vom Plateau und hinüber zur Basaltebene mit dem Dom.
Foremon setzte sich hin. Er saß so, dass er direkt auf den Pilzdom starrte. Er wirkte wie ein Monument, aus weißem Stein gemeißelt und mit dem Basalt verschmolzen. „Ich gehe jetzt", kündigte Perry Rhodan an. „Wir werden uns wiedersehen." Foremon antwortete nicht mehr. Er starrte blicklos auf den Dom. Perry Rhodan wusste, dass er sich jetzt in einer Art tiefer Trance befand. Er legte Foremon abermals seine Hand auf die Schulter und drückte sie leicht. Dann wandte er sich entschlossen um und schritt auf den Pilz dom zu.
9.
29. April 1291 NGZ
Das Proto-Tor
Der Steg befand sich in etwa dem Zustand, in dem Rhodan ihn in Erinnerung hatte. Verschwundene Bohlen waren wieder hinzugekommen und erleichterten die Passage. Ungefähr jede zweite Bohle fehlte. Aber noch als er hinsah, lösten sich wieder einige auf. Der Hoffnung machende Prozess der Konsolidierung schien nur von kurzer Dauer gewesen zu sein. Dauer?
Er sah auf sein Chronometer. Es zeigte noch immer den 29. April an. Verfloss denn gar keine Zeit mehr? Oder gab es etwas, das die Zeit anhielt, wenigstens hier auf der Brücke? Perry Rhodan schritt weit aus, auf die nächste Bohle. Von dort aus musste er vier fehlende überspringen. Er landete knapp und wäre um ein Haar gestürzt. Unter ihm gähnte das Universum wie ein hungriger Rachen, der auf Nahrung wartete. Noch nie war ihm die Brücke - oder vielmehr ihre „Umgebung" - so bedrohlich erschienen wie jetzt. Zum erstenmal hatte er Zweifel daran, dass er ihr anderes Ende erreichen würde.
Aber er musste es tun, um zum Proto-Tor zu gelangen. Er ging und sprang weiter, bis er an eine Stelle kam, wo etwa zehn Bohlen fehlten. Er musste einen weiten Sprung tun und wusste nicht, ob er die andere Seite erreichen würde. Aber er hatte keine andere Wahl. Und während er noch hinsah, verschwanden zwei weitere Bohlen der Lücke.
Perry Rhodan nahm Anlauf, so gut das bei den wenigen zur Verfügung stehenden Bohlen möglich war. Er machte einen Riesensatz und landete mit den Stiefelspitzen. Trotzdem rutschte er aus, ruderte wild mit den Armen ums Gleichgewicht und fiel in die Tiefe. Seine Hände konnten gerade noch die Bohle greifen, von der er abgerutscht war. Ein Ruck ging wieder durch seine Schultern, seinen ganzen Körper.
Das hatte er schon einmal mitgemacht, trotzdem geriet er in Panik. Wenn er jetzt fiel, war es aus mit ihm. Seine Atome würden eine neue Galaxis bilden. Mit aller Energie und unter Einsatz der Kraftverstärker im Anzug zog er sich hoch, bis er mit dem Oberkörper auf der Brücke lag. Er stemmte die Arme und zog den Rest nach. Für einen Moment blieb er so auf dem Bauch liegen und schnappte nach Luft. Sein blauer Anzug versorgte ihn optimal.
Dann stand er wieder auf. Finstere Entschlossenheit machte sich in ihm breit. Egal in welchem Zustand die Brücke jetzt wieder war - er wollte zum Proto-Tor, und er würde dorthin gelangen. Nichts sollte ihn aufhalten können. Was geht mit der Brücke vor? Fragte Rhodan sein Passantum.
Niemand weiß es, lautete die Antwort. Am wenigsten ich. Wird sie zusammenbrechen?
Ich sagte doch: Niemand weiß es! Perry Rhodan setzte seinen Weg fort, von dem er nicht wusste, wie lang er sein würde. Jedes Benutzen der Brücke schien tatsächlich anderen
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