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1WTC

1WTC

Titel: 1WTC Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friedrich von Borries
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Satin liegt an Po und Hüfte eng an. Dazu High Heels. Violettes Velourleder, drei Zentimeter Plateau, Riemen an den Fesseln, Peeptoe. Keine Strümpfe.
    Die Augen schwarz geschminkt. Dazu mehrere Ketten, die ihr Dekolleté umspielen, und ein breiter silberner Armreif. Zufrieden betrachtet sie sich im Spiegel und muss lachen. Sie toupiert ihre Haare hoch, um noch etwas wilder auszusehen. Mikael wird sich wundern: Jetzt übernimmt sie das Kommando.
    Das kleine Funkmikrophon versteckt Jennifer in einem breiten Ledergürtel, den sie locker um die Hüften legt. Jetzt kann’s losgehen. Jennifer freut sich auf ihre Performance.
    8.55 Uhr.
Syana hat sich im Stuhl zurückgelehnt und die Augen geschlossen. Mikael ist nervös. Jennifer hat immer noch nicht angerufen. Tom müsste demnächst am Zufahrtstor der Baustelle eintreffen. Syana hat das Bild auf einen der großen Monitore geschoben.
    8.57 Uhr.
Tom erscheint auf dem Monitor. Er geht zügig. Am Eingang grüßt ihn der Security-Mann, er gibt Tom zwei Baustellenhelme. Tom schaut auf die Uhr und sieht sich um.
    9.00 Uhr.
Jennifer steigt aus der U-Bahn. Sie ruft Mikael an.
    »Endlich! Alles in Ordnung?«
    »Alles gut so weit. Und wie läuft’s bei euch? Habt ihr alles im Griff?«
    »Bis jetzt klappt alles. Aber du bist spät dran.«
    »Das passt schon. Ist doch gut, wenn Tom ein bisschen nervös ist. Sollen wir noch schnell den Sound checken?«
    »Dann mach mal das Mikro an.«
    Jennifer greift in die kleine Ledertasche an ihrem Gürtel. »Kannst du mich hören?«
    Syana gibt Mikael ein Zeichen.
    »Jennifer, wir haben Empfang.«
    »Okay. Dann viel Spaß«, antwortet Jennifer und lacht. »Ihr werdet euch wundern.«
    9.05 Uhr.
Mikael und Syana tragen jetzt Kopfhörer. Auf dem Monitor für den Eingangsbereich kuckt Tom gerade auf die Uhr. Jetzt kommt Jennifer ins Bild. Sie gibt Tom einen Kuss.
    Tom lächelt verlegen. Die Bauarbeiter drehen sich um und feixen. Anerkennende Pfiffe im Hintergrund. Tom wird rot. Er gibt Jennifer einen Helm.
    »Den musst du aufsetzen. Sicherheitsvorkehrung.«
    Jennifer hakt sich bei Tom ein, ihre Schultern berühren sich, beiläufig lässt sie ihre Hüfte an seine stoßen. Die beiden gehen an der Außenseite des Baustellenzauns in Richtung Osten. Nach wenigen Sekunden sind sie aus dem Blickfeld der Kamera verschwunden.
    Mikael stockt der Atem. In dem kurzen Rock und dem durchsichtigen Oberteil sieht Jennifer atemberaubend aus. Er wird blass, als Jennifer sich an Tom schmiegt. Sie will es ihm wirklich heimzahlen.
    Syana sucht auf den Splitscreens nach Tom und Jennifer.
    »Hey Mikael, nicht träumen«, ruft sie. »Wir müssen die beiden wiederfinden.«
    Plötzlich tauchen Tom und Jennifer wieder auf.
    »Ich hab sie!«, ruft Mikael, »Wo ist das?«
    »Keine Ahnung. Wohl eine Art Sondereingang.«
    Tom legt seinen Ausweis auf einen Scanner und tippt einen Code in die Tastatur. Die Tür öffnet sich. Tom und Jennifer verschwinden wieder aus dem Bild.
    9.08 Uhr.
Tom und Jennifer passieren den Eingang zu den sicherheitsrelevanten Zonen des 1 WTC. Dahinter öffnet sich ein langes Flursystem.
    »Wohin gehen wir eigentlich?«, fragt Jennifer.
    »Ich bin für den Keller verantwortlich. Schau mal hier.« Tom zeigt auf die dicken Betonwände. »Diese ganze Konstruktion ist so gebaut, dass ein bis zur Oberkante mit Sprengstoff gefüllter Lastwagen dagegenfahren und explodieren kann, und trotzdem bleibt die Statik intakt. Das ist eine richtige Festung, die kann man nicht so leicht in die Luft jagen.«
    »Wow«, sagt Jennifer. »Und wohin jetzt?«
    »Na, in den Keller, da ist mein Paradies.«
    Jennifer stolpert, Tom muss sie auffangen. Körperkontakt.
    »Wie ist das hier eigentlich gesichert? Mit Videokameras?«
    »Ja, hier sind überall Kameras. Auch wenn du sie nicht siehst.«
    Sie kommen an einen Fahrstuhl. Tom gibt wieder einen Code ein.
    Syana sichtet die Splitscreens.
    »Perfekte Kamerafahrt«, sagt Mikael. »Die laufen ja immer direkt auf die Kamera zu, zack, dann ein Schnitt, neue Kamera und immer so weiter. Und dieser trostlose Betongang mit dem Neonlicht. Geil. Sie steigen bestimmt gleich in den Aufzug. Kriegst du Bilder aus dem Fahrstuhl?«
    9.10 Uhr.
»Ist hier im Fahrstuhl auch eine Kamera?«, fragt Jennifer.
    »Nein«, antwortet Tom.
    »In welche Etage fahren wir?«
    »Minus vier.«
    Tom starrt auf ihre Brüste. Die Etagenanzeige zeigt -3. Sie schaut ihn einladend an. Tom wird rot. Was ist denn plötzlich mit Jennifer los?
    Der Aufzug hält bei -4, die

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