2 Die Connor Boys: Lieb mich hier und jetzt
sich verzweifelt gefühlt. Nur noch eine schnelle Trennung war die einzige Möglichkeit, wie sie das Ganze überleben konnte, das wusste sie. Es hätte sie nicht überraschen dürfen, dass Seth sie nicht liebte. Aber es tat weh. Seth konn te so viel Liebe geben, und die richtige Frau würde es scharfen, sie aus ihm herauszulocken. Leider schien sie nicht diese Frau zu sein.
Sie schüttete den Rest der Milch in den Ausguss. „Haben wir irgendwo einen Karton? Es sind noch ein paar Dosen und Gläser da. Was soll ich damit machen?"
„Ich hole dir einen Karton. Such dir aus, was du gebrauchen kannst, den Rest nehme ich mit."
Schließlich war auch das erledigt. Eigentlich wollte Samantha schon gestern fahren, aber dann war sie doch noch geblieben. Seth sollte sich in dem großen Haus nicht einsam fühlen.
„So, das wär's." Sie nahm ihre Tasche und kniete sich zu Jezebel hinab. „Kann ich einen letzten Kuss haben, Jezzie? Ich werde dich mehr vermissen, als du dir denken kannst."
Jezebel leckte ihr begeistert die Hände und besabberte dabei auch ihr T-Shirt. Seth schimpfte, aber Samantha machte es nichts aus. Sie liebte diese Hündin und konnte sich nur schwer von ihr trennen. Dennoch stand sie plötzlich auf. Sie musste so schnell wie möglich hier weg. „Hast du den Haustürschlüssel?"
„Ja."
Sie gingen beide hinaus, und als dann die schwere Eichentür zum letzten Mal hinter ihr ins Schloss fiel, brach es ihr fast das Herz. Es war alles so endgültig. Wie zum Hohn herrschte draußen auch noch das schönste Wetter, das man sich vorstellen konnte. Die Sonne schien warm, und keine einzige Wolke zeigte sich am Himmel.
Samantha räusperte sich. „Also, keine lange peinliche Ab schiedsszene. Ich möchte nur eine Umarmung und einen Kuss, und damit hat es sich."
Sie akzeptierte beides, ohne Seth dabei anzusehen. Ihr Herz klopfte zu heftig, und sie wusste nicht, ob sie es noch lange aushal ten konnte, ohne zusammenzubrechen. Um es kurz zu machen, drehte sie sich einfach um und ging die Treppe hinunter. Jezebel überholte sie und lief ihr voraus.
„Nein, Baby, du bleibst bei Seth."
Mit festen Schritten ging sie weiter bis zu ihrem Auto, schloss die Tür auf, warf ihre Tasche hinein und kurbelte das Fenster hinunter. Hoffentlich, betete sie, heule ich erst los, wenn ich außer Sichtweite bin.
Sie stieg ein, schnallte sich an und startete den Motor. Dann sah sie glücklicherweise zuerst in den Spiegel, bevor sie zurücksetzte, denn Jezebel hatte sich genau hinter ihren Wagen gelegt und versperrte ihr den Weg. „Seth, ruf Jezzie!"
„Nein."
Samantha blinzelte verblüfft. Diese Antwort hatte sie nicht erwartet. Ebenso wenig hatte sie erwartet, dass Seth plötzlich auf sie zustürmen und die Fahrertür aufre ißen würde. „Komm sofort raus, Sam!"
„Warum?"
Er beugte sich zu ihr herab, wobei er sich den Kopf stieß, und öffnete ihren Gurt. „Weil ich nicht will, dass du so gehst."
„Warum nicht?"
„Weil ich dich liebe. Darum."
Samantha holte tief Luft. „Wirklich?"
„Ja. Ich liebe dich. Obwohl ich weiß, dass das dumm ist, weil wir überhaupt nicht
zusammenpassen. Ich möchte eine Familie und ein ruhiges, normales Leben. Also etwas ganz anderes, als du dir wünschst. Aber ich liebe dich trotzdem. Und ich lasse dich erst dann abfahren, wenn du mir das glaubst."
„Sag das noch mal, Connor." Noch bevor sie halb aus dem Auto gestiegen war, zog er sie auch schon in die Arme und küsste sie wild. Es fehlte nicht, viel, und sie hatten sich hier in aller Öffent lichkeit vergessen. Aber das war schon immer so bei ihnen gewe sen. Samantha musste ihre ganze Kraft aufbringen, um sich seiner Umarmung zu entziehen. „Seth, wie kommst du darauf, dass ich kein ruhiges, normales Leben will?" fragte sie, als sie wieder zu Atem gekommen war.
„Komm schon, Sam, du weißt schon."
Nein, sie wusste es nicht. Sie sah ihn aufmerksam an, wurde aber trotzdem nicht, schlauer aus ihm. Also musste sie raten.
„Gut, ich mag Aufregung, wenn du das meinst. Aber Aufregung sind für mich schon solche Sachen wie Lagerfeuer, Spaziergänge am Strand, im Zelt schlafen und Ausflüge machen. So etwas liebe ich. Aber vor allen Dingen liebe ich es, mit einem Mann zusammen zu sein, bei dem ich das Gefühl habe, in Flammen aufzugehen, wenn er mich nur anrührt. Und genau das haben wir alles von Anfang an miteinander gemacht und erlebt. Woher hast du die Idee, dass ich etwas anderes möchte?"
Mit dem Daumen fuhr er an ihrer
Weitere Kostenlose Bücher