2 Die Connor Boys: Lieb mich hier und jetzt
Hast du dich von Jezebel getrennt, weil sie dich mit einem anderen betrogen hat?"
„Was denn? Jezzie?" Er tat verblüfft.
Aber Samantha ließ sich von seinem Scherz nichts vormachen. „Nicht dein Hund. Irgendeine Frau. Nun komm schon, Connor, du kennst doch jetzt auch alle meine peinlichen Geheimnisse. Denkst du etwa, ich könnte mit deinen nicht fertig werden?"
„Liebling, ich habe bestimmt nicht vor, mit dir im Bett über eine andere Frau zu reden."
„Verflixt noch mal, Seth, glaubst du, gute Manieren interessieren mich jetzt? Wir entscheiden selbst, was sich schickt und was nicht. Wie hieß sie?"
„Wieso habe ich nur das Gefühl, dass du mich damit quälen wirst, bist du deine Antwort hast?"
„Vielleicht, weil du ein sehr kluger und weiser Mann bist", scherzte sie.
Aber er lächelte nicht. Sekundenlang spielte er gedankenverloren mit einer ihrer Locken. Doch plötzlich brach es aus ihm hervor. „Sie hieß Gail." Als er dann weitersprach, kamen die Worte ungeduldig, fast hastig, als ob er es eilig hätte, es hinter sich zu bringen. „Ich weiß nicht, wie du das herausbekommen hast, aber sie hat mich tatsächlich betrogen obwohl unsere Beziehung schon lange davor zu Ende war. Das wird mir jetzt erst richtig klar. Es gefällt mir natürlich nicht, was sie getan hat, aber ich gebe ihr nicht die alleinige Schuld. Ich wollte Kinder, ein Heim und Sicherheit. Ganz natürliche Wünsche und Ziele. Aber sie wollte Auf regung, immer etwas erleben. Das würde ich ihr nie geben können. Kurz und gut, ich langweilte sie."
Samantha öffnete den Mund. Ihr erster Impuls war, heftig zu widersprechen, dass Seth irgendeine Frau langweilen könnte. Doch dann zögerte sie. Diese hinterhältige, dumme Frau hatte Seth tief verletzt. So tiefe Wunden heilten nicht durch Worte allein. Worte sagten sich viel zu einfach und besaßen nicht genügend Beweiskraft.
Sie hob die Hand und strich ihm über die Wange. Der Puls an seinem Hals reagierte sofort. Als Samantha sich über ihn beugte und ihm einen Kuss auf die Lippen hauchte, hielt er den Atem an. Ihr Haar fiel wie ein Vorhang nach vorn, und sie schob es ungeduldig zurück. Sie legte ein Bein über seins, wie um ihn auf diese Weise näher an sich heranzuziehen, und es überraschte sie nicht, dass Seth bereits voll erregt war. Er schien immer in diesen Zustand zu geraten, wenn sie in seiner Nähe war.
Zu ihrem Ärger fingen ihre Hände plötzlich zu zittern an. Sie hatte Seth schon vorher von sich aus geküsst, und vielleicht hatte er bei diesen Gelegenheiten gedacht, dass sie sich an ihn heranmachen wollte, was aber nie der Fall gewesen war. Für Samantha war es so natürlich wie das Atmen, ihre Zuneigung und Liebe offen zu zeigen. Nie hatte sie daran gedacht, Seth tatsächlich zu verführen.
Jetzt jedoch war ihr dieser Gedanke gekommen. Was sie für Seth empfand, war stärker und bezwingender als alles, was sie je für einen Menschen empfunden hatte. Es gab Momente, da spürte sie, dass sie und Seth gefühlsmäßig im Einklang waren, und das Herz wollte ihr dann zerspringen vor Glück. Jetzt war einer dieser Momente. Die verflixte dumme Gail hatte ihm eingeredet, dass er gewöhnlich, langweilig und kein ganzer Mann war. Seth hatte ihr das gar nicht so deutlich sagen müssen, damit sie es verstand. Und nun wollte sie ihm klarmachen, dass er kein gewöhnlicher, sondern ein außergewöhnlicher Mann wa r. Außergewöhnlich aufregend, männlich und sexy und gefährlich anziehend. Viel zu gefährlich, als dass irgendeine Frau ihm widerstehen könnte.
Und sie musste ihm nichts vormachen, denn genauso fühlte sie. Sie war nur ein wenig ängstlich und verunsichert. Sie war zwar schon vorher verliebt gewesen, aber sie hatte noch nie diese Leidenschaft empfunden wie jetzt. Sie wollte so gern die richtige Frau für ihn sein, eine Frau mit viel Erfahrung, die wusste, wie man einen Mann liebte und wieder aufrichtete, und nicht jemand, der so gehemmt und ungeschickt war wie sie, wenn es darum ging, einen Mann zu erobern.
Sie küsste ihn wieder, sanft und zärtlich, aber es reichte ihr nicht. Sie wollte, dass Seth an sich glaubte, und das würde sie nie mit hingehauchten Küssen und Zärtlichkeit erreichen. Mit dem, was sie vorhatte, ging sie ein großes Risiko ein, das war ihr klar. Denn wenn man einen Menschen liebte, bedeutete das nicht automatisch, dass er diese Liebe erwiderte, und der Gedanke, dass sie sich womöglich wieder einmal in einen Mann verliebt hatte, der sie nicht
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