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2 Die Rinucci Brüder: Mein zärtlicher Verrführer

2 Die Rinucci Brüder: Mein zärtlicher Verrführer

Titel: 2 Die Rinucci Brüder: Mein zärtlicher Verrführer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Gordon
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Signora Pattino war immer wieder von Neuem überrascht, wie viel Olympia wissen wollte und wie gut sie sich jede Einzelheit merkte.
    Auf der Rückfahrt erinnerte Olympia sich daran, wie bedrückt und traurig Primo bei ihrem letzten Treffen gewesen war, obwohl er es hatte verbergen wollen. Sie war ihm nicht gleichgültig, auch wenn er ihr gegenüber so tat. Manchmal glaubte sie, den Kuss immer noch auf ihrer Wange zu spüren.
    Da sich ihre Büros im selben Gebäude befanden, würde sich sicher die Gelegenheit ergeben, mit ihm zu reden. Vielleicht könnten sie dann einander besser verstehen und sich eines Tages gegenseitig alles verzeihen.

Das wünschte er sich sicher auch. Sie hatten sich jetzt eine Zeit lang nicht gesehen und in Ruhe über alles nachdenken können. Es war noch nicht endgültig aus und vorbei. Sie hatten immer noch eine Chance. Voller Zuversicht und beinah glücklich kehrte sie nach Neapel zurück.
    Enrico begrüßte sie herzlich. „Alle sind von Ihnen beeindruckt. Ich höre nur Gutes.“
    „Und alle waren sehr nett zu mir“, erwiderte sie.
    „Primo hatte recht, Sie sind eine sehr gute Mitarbeiterin. Schade, dass er nicht da ist. Er musste wieder nach England, weil Cedric Tandy sich zurückziehen möchte. Die Geschichte mit der Unterschlagung hat ihn sehr mitgenommen. Deshalb muss Primo sich selbst um die Geschäftsleitung kümmern, bis er einen Nachfolger oder eine Nachfolgerin gefunden hat. Erfahrungsgemäß kann das etwas länger dauern.“
    Primo wäre überrascht, wenn er mich mit Luke zusammen in dessen Wohnung sehen könnte, dachte Olympia oft. Sie gingen wie Geschwister miteinander um. Da die Leute von einem Reinigungsservice regelmäßig putzten und die Wäsche in die Wäscherei brachten, konnte Olympia sich auch abends auf ihr berufliches Weiterkommen konzentrieren.
    Manchmal nahm Luke sie mit zu seiner Familie zum Essen. Hope Rinucci war jedes Mal sehr erfreut und bemühte sich sichtlich, eine Romanze zwischen den beiden herbeizureden. Luke schien es nicht zu stören, Olympia hingegen empfand es als peinlich. Es war ihr unangenehm.
    Eines Abends rief Primo an, als Olympia und Luke gerade zu Besuch in der Villa waren. Nach dem Gespräch stellte Hope fest: „Obwohl meine Söhne längst erwachsen sind, versammle ich sie gern um mich. Mütter sind eben so. Ich wünsche mir sehr, Primo wäre schon wieder hier. Vielleicht ist es aber besser, dass er und Luke sich momentan nicht begegnen.“
    „Warum?“, fragte Olympia betont uninteressiert, um ihre Neugier zu verbergen.
    „Das ist schwer zu erklären. Die beiden geraten immer wieder aneinander. Dieses Mal scheint es eine ernstere Sache zu sein, und das beunruhigt mich.“
    Erst jetzt wurde Olympia bewusst, dass Hope immer noch nicht ahnte, was zwischen ihr und Primo gewesen war.
    „War das Primo?“, fragte Luke von der Tür her.
    „Ja, er lässt alle grüßen.“
    „Mich bestimmt nicht.“
    „Rede bitte nicht so, Luke“, forderte Hope ihn streng auf. „Egal, was zwischen euch ist, er ist dein Bruder.“
    „Entschuldige, mama “, versuchte Luke sie zu besänftigen und legte ihr den Arm um die Schultern. „Wir hatten nur eine kleine Auseinandersetzung, nichts Schlimmes. Das kennst du doch.“ „Dieses Mal geht es um etwas Wichtiges, was sich offenbar nicht so leicht aus der Welt schaffen lässt. Das spüre ich. Warum willst du mir nicht verraten, was los ist?“
    „Weil es wirklich nicht so wichtig ist, wie du annimmst. Wenn wir uns nicht streiten können, sind wir nicht glücklich, wie du weißt.“
    Danach wurde Primo nicht mehr erwähnt. Doch Olympias Gedanken kreisten immer wieder um ihn. „Primo ist ein sehr zwiespältiger Mensch“, begann Luke auf der Rückfahrt unvermittelt, als hätte auch er sich Gedanken um seinen Bruder gemacht. „Er kann voll und ganz von etwas überzeugt sein und es sich von ganzem Herzen wünschen, aber er handelt dann genau entgegengesetzt, wenn du verstehst, was ich meine.“
    „Ja. Tun das nicht viele Menschen?“
    „Vermutlich. Bei ihm ist es aber sehr extrem. Vielleicht liegt es daran, dass er nicht weiß, ob er Engländer oder Italiener ist. Man braucht sich nur daran zu erinnern, wie er sich unserem Bruder Justin gegenüber verhalten hat.“
    „Wer ist eigentlich Justin?“, fragte sie. „Ihr erwähnt ihn oft, aber nur wie nebenbei.“
    „Jahrelang wurde überhaupt nicht über ihn gesprochen, das Thema war tabu. Wir alle wussten, dass unsere Mutter noch einen Sohn hatte, den man ihr

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