2 Ranch des Schicksals - Nimm mich mit zum Horizont!
meistens. Aber dann kamst du und hast mich umgestimmt. Abwechslung tut gut.“
„Nicht immer.“
„Für mich war sie gut.“ Im Licht der Scheinwerfer tauchte die Stadtgrenze auf, und er nahm den Fuß vom Gaspedal. „Und ich revanchiere mich dafür. Dir stehen zwei aufregende Tage bevor.“
„Wow.“
„Versprochen. Aber erst nach dem Rodeo.“
„Ist dir klar, wie oft acht Sekunden in zwei Tage passen?“
„Ich werde nicht auf die Uhr sehen.“
„Meine zwei Tage fangen also …“
„… erst an, sobald ich mich allein auf dich konzentrieren kann. Ein Ritt noch.“ Er klopfte auf seine Hemdtasche. „Schließlich muss ich meine neue Hasenpfote testen. Danach gehöre ich ganz dir. Bis dahin habe ich Karten für dich und Mike.“
„Mike fährt heute nach Hause. Jedenfalls hat er das gesagt. Er hat viel zu tun. Wir haben einen Helfer eingestellt. Der muss beschäftigt werden.“
„Muss hart sein. Seinen Vater zu verlieren ist schlimm genug, aber auch noch eine Ranch zu übernehmen. So jung, wie er ist …“ Die Lichter des Hotels tauchten vor ihnen auf. Trace fuhr langsamer. Das Ticken des Blinkers klang wie eine Standuhr, die auf einem langen Korridor stand. „Er ist der Mann im Haus, hat er gesagt. Klingt wie ein Spruch aus einem alten Kinofilm.“
„Das hat er gesagt?“ Skyler lachte. „Du hast recht, es hört sich wirklich an wie aus einem alten Film. Aber der spielt nur in Mikes Kopf.“
„Hat er keine Geschwister?“
„Nein. Michael ist das einzige Kind, das er … wir hatten.“
„Warum nennt er dich beim Vornamen?“
Sie hob eine Schulter und ließ sie wieder sinken. „Ich habe ihn gefragt, ob er mich Mom nennen will, aber er hat gar nicht geantwortet, sondern mich weiter Skyler genannt. Er hatte nichts dagegen, dass ich mich um ihn kümmere, aber als seine Mom hat er mich nie gesehen.“
„Zu mir hat er gesagt, dass du seine Mutter bist.“ Trace zog eine Augenbraue hoch. „Aber dann hat er sich verbessert und dich als seine Stiefmutter bezeichnet.“
„Na ja, das bin ich doch.“ Sie lächelte. „Jedenfalls juristisch gesehen, obwohl ich immer für ihn da war. Vielleicht dachte er, dass es seinem Vater so lieber war. Aber wie er mich nennt, spielt keine Rolle. Er ist mein Sohn.“
„Er ist ein netter Kerl.“ Trace parkte und stellte den Motor aus. Er war an mehreren leeren Parkplätzen in der Nähe des Eingangs vorbeigefahren und hatte erst den letzten in der Reihe genommen. Nach kurzem Zögern drehte er sich zu Skyler.
Jetzt, dachte sie. Jetzt kommt der entscheidende Schritt.
„Noch sind die Stiefel zu groß für ihn, aber er wird schon hineinwachsen“, sagte er nachdenklich.
Vielleicht war er doch nicht so interessiert, wie sie geglaubt hatte. Sie hatte überlegt, wie sie reagieren sollte. Nehmen wir noch einen Drink? Zu dir oder zu mir? Nicht sonderlich originell, aber er war nun mal ein Cowboy. Ihn zurückzuweisen wäre leicht, aber wollte sie das? Mehr als einen One-Night-Stand konnte es mit einem Mann wie ihm nicht geben.
„Mike hat sich schon fürs Rodeo interessiert, als er noch auf der Highschool war“, erzählte sie ihm und wunderte sich, wie leicht sie die Enttäuschung verkraftete. „Etwa zu der Zeit, als es mit der Gesundheit seines Vaters bergab ging. Tony konnte immer gut mit dem Lasso umgehen, aber nach dem ersten Schlaganfall hat er damit aufgehört.“ Sie schaute in die Nacht hinaus. „Nach dem zweiten Schlaganfall kam er gar nicht mehr in den Sattel. Mike hat sehr darunter gelitten.“
„Das muss hart für dich gewesen sein.“
„Für mich?“ Sie zuckte mit den Schultern. „Ich habe getan, was getan werden musste. Mike konnte nur tatenlos zusehen. Irgendwann hat er es nicht mehr ertragen und ist immer häufiger fortgeblieben.“
„Du bist eine starke Frau.“
„Er war mein Ehemann. Und Mike ist …“ Sie lächelte wehmütig. Dankbar. „Michael ist Michael.“
„Er hat sich das richtige Pferd ausgesucht und sich einen fähigen Trainer genommen. Wenn er so weitermacht, kann aus ihm was werden.“ Trace nickte. „Er hat gestern gut abgeschnitten. Noch ein paar solcher Auftritte, und er bekommt das Feuer im Bauch.“
„Hast du es? Das Feuer im Bauch? Machst du es deswegen?“
„Ein Mann muss essen.“
„Ich habe gesehen, wie du isst. Vielleicht stammt das Feuer in deinem Bauch vom Fast Food.“
„Und ich habe gesehen, wie du isst. Du und Eis und Zuckerwatte, ihr seid eine aufregende Kombination“, sagte er und stieg
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