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20 - Mutter der Monster

20 - Mutter der Monster

Titel: 20 - Mutter der Monster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cameron Dokey
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ein fremdartiges, unirdisches Aussehen. Als würden ihre Augen einem folgen, wenn man sich durchs Zimmer bewegte. Sie erinnerten Heidi an etwas. An was noch gleich?
    Streng aussehende Männer in Überziehern und glänzenden schwarzen Stiefeln standen neben müde dreinblickenden Frauen in langen Kleidern und drapierten Schals. Ernste Kinder mit langen Locken trugen weiße Rüschenhemden und Schnürstiefel, sodass Heidi nicht erkennen konnte, ob es Mädchen oder Jungen waren.
    »Meine Jungs entstammen einem stolzen Geschlecht, einer langen Linie wahrer Ladys und Gentlemen«, fuhr Big Mama fort. »Dieser Mann dort drüben« – sie zeigte auf das Porträt eines Mannes, der neben einem großen schwarzen Pferd stand – »war einer der Gründerväter des Commonwealth of Virginia. Und das...«
    Sie zerrte Heidi vor das größte Porträt in der gesamten Galerie, ein Mann in der grauen Uniform eines konföderierten Offiziers.
    »Das ist der Vater meiner Jungs«, sagte Big Mama, und der Stolz in ihrer Stimme ließ sie tatsächlich warm klingen. »Jungs«, flötete sie, »kommt her und stellt euch neben das Porträt eures Vaters.«
    Webster und Percy gehorchten und stellten sich rechts und links neben das Bildnis ihres Vaters. Sie sahen wie junge Hunde aus, die unbedingt gefallen wollten. Junge Mutantenhunde, die nur darauf warten, mich zu fressen. Heidi spürte, wie sich ihr der Magen umdrehte.
    »Mein Gatte war der großartigste Mann, der je gelebt hat«, sagte Big Mama. »Und ich habe meine Jungs nach seinem Vorbild zu wahren Gentlemen erzogen. Als es meinen Gatten auf tragische Weise in der Blüte seiner Jahre dahinraffte, kannte ich meine Pflicht: meine Babys zu beschützen. Immer bei ihnen zu sein.«
    Heidi spürte Big Mamas Blick auf sich ruhen. Die Mutter der beiden Prachtkerle erwartete offenbar, dass sie etwas sagte. Heidi holte tief Luft und bedachte ihre Optionen.
    Ihr rechter Arm war gebrochen. Ihr linker Arm war in Mamas festem Griff. Überall um sie herum waren Monster. Heidi wusste, dass sie diesen Ort niemals lebend verlassen würde. Aber bedeutete dies, dass sie hilflos war? Bedeutete dies, dass sie wohlerzogen in den Tod gehen musste?
    Sie war anderer Meinung. Vor allem, da ihr jetzt dämmerte, woran all diese Gemälde sie erinnerten.
    »Ich wette, dass diese Porträts wie die in dem Gespensterhaus in Disneyland sind, nicht wahr?«
    Big Mamas Gesicht wurde völlig ausdruckslos, aber sie war durch und durch eine Lady. Und eine Lady vergaß nie ihre Manieren.
    »Wie bitte?«
    Heidi grinste. Es fühlte sich gut an, mit einem Knall abzutreten, dachte sie. Auch wenn es nur ein leiser war.
    »Sie wissen schon – auf den ersten Blick sehen sie normal aus, aber dann dehnen und verzerren sie sich, bis man erkennt, dass sie von Grund auf abscheulich sind. Ich wette, diese Gemälde sind genauso. Oberflächlich gut aussehend, darunter aber krank.«
    Heidi nickte Big Mamas geliebtem verschiedenen Gemahl zu. »Vor allem der da. Ihre heiß geliebten Jungs sind genauso. Schon im ersten Moment, als ich sie sah, wusste ich, dass sie Freaks sind.«
    Big Mama warf ihren Kopf zurück und heulte. Ihr Griff um Heidis Arm verstärkte sich, bis Heidi Sterne sah. Als ihre Sicht wieder klar wurde, wusste sie, dass sie ihrem Tod ins Gesicht blickte. Geradewegs in die Augen des Monsters.
    »Du garstiges, ungezogenes, unverschämtes Ding«, zischte Big Mama durch ihre langen, spitzen Zähne, während ihre Augen wild und gelb leuchteten. »Du bist die Einzige hier, die abscheulich ist. Du bist nur dazu geeignet, totes Fleisch zu werden.«
    Mit einem brutalen Ruck riss sie Heidis Kopf zur Seite und grub ihre Zähne in die Drosselvene.
    Heidi blieb nur noch Zeit für einen einzigen Gedanken. Das kann nicht wahr sein. Das kann nicht passieren. In Horrorfilmen, ja. Aber nicht im wirklichen Leben.
    Dann konnte sie nicht mehr denken. Sie verlor die Kontrolle über ihren Körper, der zuckte und sich verkrampfte. Big Mama brüllte wieder und hob ihr blutverschmiertes Gesicht. Dann riss sie Heidi herum und stieß sie in Richtung ihrer Söhne.
    »Nehmt sie«, hörte Heidi Big Mama keuchen.
    Und dann fielen Webster und Percy über sie her.
    Sie bohrten ihre Zähne in die Seiten ihres Halses. Heidi bewegte sich jetzt nicht mehr. Sie war nicht mehr dazu in der Lage. Sie konnte nur wie gelähmt dastehen, während ihr Mund sich hilflos öffnete und schloss, die Augen starr auf das Porträt des Vaters gerichtet, als Webster und Percy sie

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