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20 Science Fiction Stories

20 Science Fiction Stories

Titel: 20 Science Fiction Stories Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: diverse
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konnte sie richtig untersuchen. In der Gefangenschaft sterben sie einfach; sie akzeptieren keine künstliche Umgebung wie andere Insekten. Und bis jetzt hat noch niemand den Mut gehabt, sie in ihrer natürlichen Umgebung zu studieren.«
    »Hm. Der Gedanke, sich ohne Anzug unter ihnen zu bewegen, ist fürchterlich. Und in einem Anzug dürften Forschungsarbeiten ziemlich schwierig sein, schätze ich.«
    »Ja«, gab Eisenstein zu. »Stellen Sie sich Fabre vor, der in einem solchen Aufzug seine entomologischen Studien durchführt! Wir haben es mit widgit-sicheren Maschinen versucht, fahrbaren Laboratorien, aber sie sind sehr kostspielig und auch ziemlich unhandlich. Das können Sie sich ja denken: So ein Apparat braucht eine Fernsehausrüstung, Schaufeln, Spaten, Wasser, Nahrung, Meßinstrumente, er ist fast ein kleines Raumschiff! Abgesehen von all dem hatten wir hier kürzlich einen tragischen Unfall. Ich weiß nicht, wie es geschehen konnte, vielleicht durch eine Luftklappe oder durch ein Auspuffrohr, jedenfalls drangen Widgits in einen der Labortanks. Die Dinger haben keine Chitinpanzer, wie unsere Insekten, und können sich durch die lächerlichsten Ritzen quetschen … auf jeden Fall sandte das Labor gegen Mittag Notsignale aus, und eine Stunde später brachte ein Düsenjäger die Mannschaft zurück. Zwei der Männer mußten einer Psychobehandlung unterzogen werden, ein dritter war bereits tot. Der Speichel dieser Biester reizt die weißen Blutkörperchen, wissen Sie. Eine Art Leukämie. Zum Glück passiert das nicht jedem in so kurzer Zeit.«
    Er schüttelte den Kopf. Leonard lehnte sich vor und sagte: »Aber die Asa bleiben verschont. Was haben sie für ein Mittel dagegen?«
    »Ich wünschte, ich wüßte das.«
    »Warum stellen wir nicht einfach eine Gruppe von Asa –«
    »Asa-li«, korrigierte Lucy automatisch.
    »– Asa-li – meinetwegen. Warum engagieren wir nicht welche?«
    »Um unsere Männer zu begleiten?« fragte Eisenstein. »Wir haben schon daran gedacht, glauben Sie mir. Aber die Asa sind nicht interessiert. Sie wollen einfach nicht.«
    Er stieß ein kurzes Lachen aus. »Sie sagten uns, sie hätten genug eigene Arbeit. Und womit sollten wir sie bezahlen? Sie sagen, wir hätten ihnen nichts zu bieten, was sie haben möchten. Aber ich glaube, der Grund liegt tiefer. Die Widgits sind ihnen heilig. Deshalb haben sich die Asa gegen alles aufgelehnt, was wir unternahmen, um sie zu zerstören. Wegen unseres Vertrags mit ihnen können wir ihnen nichts befehlen und dürfen uns auch nicht in ihre Angelegenheiten mischen.«
    »Geheiligte Insekten?«
    »Das ist gar nicht so seltsam. Bei den australischen Buschmännern gilt die Larve eines Akazienkäfers als heilig. In einer bestimmten Jahreszeit ziehen sie in Banden aus, sammeln die Larven und essen sie dann mit großem Zeremoniell. Und die Ägypter heiligten den Mistkäfer, wie Sie sich vielleicht erinnern, während die Zuni die Libelle als eine Art Talisman betrachteten.«
    »Ich kann mir schwer vorstellen, daß jemand ein Widgit ißt«, sagte Leonard.
    »Das will ich auch nicht gerade behaupten. Aber jeden Monat findet ein Ritual statt, veranstaltet von der Widgit-Gesellschaft, den Frauen der Ouljit-li. In ungefähr einer Woche ist es wohl wieder soweit.«
    »Das möchte ich gerne sehen.«
    »Ich auch und noch eine ganze Menge anderer Anthropologen«, entgegnete Eisenstein. »Leider geht die Sache in größter Heimlichkeit vor sich.«
    »Vielleicht –«, begann Leonard, aber Lucy unterbrach ihn.
    »Daran dürfen Sie nicht einmal denken!«
    »Woher wissen Sie, was ich denke?« fragte er.
    »Ich weiß, wie weit Sie Ihre Neugier treiben kann.«
    Sie brachen beide in Lachen aus, und Eisenstein rieb sich nachdenklich das Kinn.
     
    Am Morgen des achten Tages nach diesem Gespräch war Leonard verschwunden.
    Am Abend vorher hatte er sich ein wenig früher als sonst, unter dem Vorwand, einige Papiere ordnen zu müssen, in sein Apartment zurückgezogen. Erst spät am Vormittag stellte man seine Abwesenheit fest, als sich eine Gruppe von der Siedlung entfernen wollte, um im Freien Ausgrabungen zu machen. An einer Seitentür des Gebäudeblocks war das Signal »Offen« eingeschaltet.
    Lucy und Eisenstein wußten sofort, wohin er gegangen war.
    »Ich kann gar nicht sagen, wie ernst diese Angelegenheit ist« sagte der Kommissar. Sein rundes Gesicht war besorgt, unruhig wanderte er mit auf dem Rücken verschränkten Händen im Zimmer auf und ab. »Es besteht gar kein

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