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20 Science Fiction Stories

20 Science Fiction Stories

Titel: 20 Science Fiction Stories Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: diverse
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Rucksack über die Schulter gehängt und gesagt: »Das ist Ihre Widgit-Ausrüstung. Lucy wird Ihnen zeigen, wie Sie damit umzugehen haben.«
    Gelassen angelte er danach. Im selben Augenblick wurde er ein schwaches Summen in der Luft gewahr. Eine dünne, blaßviolette Wolke – es sah aus wie Staub von ungewöhnlicher Farbe – schwebte über den fußhohen Bäumen.
    Lucy entriß ihm seinen Rucksack und legte auch ihren eigenen ab. Sie öffnete beide in größter Hast und zog zwei schwere Plastikanzüge heraus. Er stieg hinein. Die Handschuhe legten sich eng um seine Handgelenke, und die Kopfhülle hatte einen feinmaschigen Atemfilter. Lucy hielt den Kopf dicht an seinen und sagte mit dumpfer Stimme: »Wir gehen lieber weiter ins Asa-Dorf. Dort kommen die Widgits nicht hin.«
    »Warum?« fragte Leonard.
    »Ich weiß nicht.«
    »Soll das heißen, daß Sie die Asa nie danach gefragt haben?«
    »O ja, wir haben sie natürlich gefragt. Viele haben das getan. Sie lachen nur und antworten: ›Wir sind ihre Feinde.‹«
    Da war die Wolke plötzlich über ihnen. Aber es waren jetzt unzählige winzige insektenartige Tiere, rosa, hellblau und violett mit hauchdünnen kleinen Flügeln und Gesichtern, in denen die Augen ganz dicht nebeneinander über einer spitzen Schnauze saßen. Ihre Körper waren dünn, weich und durchsichtig, und beim Kriechen hatten sie die Gewohnheit, sich ganz lang auszustrecken, so daß sie auch in sehr schmale Ritzen eindringen konnten. Sie surrten und summten unaufhörlich, glitten über die Oberfläche der Plastikanzüge, schlugen gegen die Kopfhüllen, klebten an den Gazescheiben. Sie waren so zahlreich, daß es fast unmöglich war, den Pfad zu erkennen. Trotz des Anzugs schlug Leonard um sich und versuchte sie fortzuscheuchen.
    Er stolperte neben Lucy den engen Weg entlang, blieb mit seinem Anzug an Zweigen hängen, glitt im gelben Sand aus. Einmal rutschte Lucy aus und fiel zu Boden. Leonard zog sie wieder auf die Füße. Das hohe, gleichmäßig anhaltende Summen der Tiere machte eine Verständigung unmöglich; selbst das Denken irritierte es bis zu einem gewissen Grad. Die Insekten krochen über den Kopfschutz und starrten ihn durch die durchsichtige Gesichtsscheibe mit runden Augen an. Wie ein Schwarm Bienen hängten sie sich an seine Arme und Beine.
    Er hatte nun den Punkt erreicht, wo er sie an allen Gliedern kribbeln und krabbeln fühlte – trotz des Anzugs. Sein Körper juckte. Und dann waren die Widgits plötzlich verschwunden, ohne ersichtlichen Grund. Am Horizont konnte er noch eine violette Wolke entdecken. Sie waren am Rande des Asa-Dorfes angelangt. Lucy hielt seinen Arm. Er wußte nicht, ob sie ihn oder sich selbst stützen wollte.
    Die Asa waren groß, fast ohne Haarwuchs mit flachen Nasen und rauher Haut von grauer Farbe. Einer oder zwei hielten Waffen in den Händen, aber ihre Anführer, die beiden jungen Brüder, die alle sieben Jahre gewählt wurden, um das Dorf zu regieren, traten vor und klopften zum Zeichen des Willkommens auf ihre Bäuche.
    Lucy nahm die Handschuhe und den Helm ab und dankte ihnen in ihrer eigenen Sprache.
    »Warum dankst du uns, Sekretärin?« fragte einer der Brüder. »Wir haben nichts getan.«
    »Aber wir sind hier vor den ouljitli sicher.«
    »Wenn dich dein Mantel vor dem Schnee schützt, dankst du ihm dann auch?«
    Und der andere Bruder fügte hinzu: »Du bist uns immer willkommen. Wer ist dieser Mann?«
    Lucy stellte Leonard vor, der einen Schritt vortrat, um die Arme der Brüder zu berühren. Sie wichen sofort zurück.
    »Sie dürfen sie nicht berühren«, sagte Lucy. »Sie sind – wie würden Sie sagen – uthvul … tabu.«
    Leonard gab sich mit einer leichten Verbeugung zufrieden. Die Brüder folgten seinem Beispiel, nachdem sie einander angesehen hatten.
    Einer von ihnen trat dicht an Leonard heran und blickte ihm fest in die Augen. Dann sagte er etwas zu seinem Bruder.
    Lucy übersetzte: »Er sagt, Sie hätten gute Augen. Die beiden mögen Sie.«
    »Sagen Sie ihnen«, antwortete Leonard, »daß ich dankbar bin. Ich würde sie gern einmal besuchen.«
    Die Brüder entgegneten ernsthaft, daß er stets willkommen sei.
    Sie führten sie in die Mitte des Dorfes, stießen den Vorhang zu einem Zelt zurück und führten Lucy und Leonard über Stufen aus harter Erde in eine kreisrunde unterirdische Kammer. Das Holzfeuer in der Mitte strahlte einen würzigen Geruch aus. Zwei ältere Männer brachten Schalen mit einer Flüssigkeit, die wie geronnene Milch

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