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20 Science Fiction Stories

20 Science Fiction Stories

Titel: 20 Science Fiction Stories Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: diverse
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habt, behaupten, man wäre quitt?«
    »Wir haben ihn nicht angefangen.« Bogomazovs Augen glitzerten wie das Metall der Waffe in seiner Hand. »Ihr Kapitalisten habt einen fundamentalen Fehler durch eure vulgäre Profitgier gemacht. Ihr habt geglaubt, ihr könntet den Kommunismus zerstören, indem ihr seine Hauptstadt, das Kapital, seine Industrie und die militärische Macht auslöscht. Ihr wußtet nicht, daß unser Kapital in uns selber lag, in uns Kommunisten. Deshalb werden wir auch die Erde erben, jetzt, da euer Krieg die alte Welt zertrümmert hat!«
    Smith beobachtete ihn mit einer Art Faszination, doch dann lächelte er. »Bevor du dich aber daran machst, die Erde zu erben, wird es nötig sein, sich darum zu kümmern, wie du den Winter überstehst.«
    »Natürlich!« fauchte Bogomazov. Er trat zurück zur Tür und rief: »Ihr da! Kommt herein!« Er winkte einem der bewaffneten Bauern zu.
    »Du wirst aufpassen, daß dieser Fremde hier nicht flieht oder irgendeine Sabotage begeht, so wie etwa das Zerstören von Handwerkszeugen. Du wirst nicht auf das, was er sagt, hören. Solange er sich ordentlich benimmt, läßt du ihn in Ruhe. Verstanden?«
    Der Mann nickte eifrig. »Jawohl, Genosse.«
    »Ich besichtige jetzt die Siedlung. Du, Smeet – zurück an die Pflugscharen, und daß sie mir gut werden!«
    Unerbittlich brach der Winter an. Von der Steppe her bliesen eisige Winde – nicht die giftigen Winde der nördlichen Tundra, aber trotzdem waren sie unangenehm. An windstillen Tagen stiegen dicke Rauchwolken von den Hütten in den hellen, frostigen Himmel auf und verrieten jedem Plünderer die Siedlung.
    Das war nicht zu ändern, denn es gab eine Menge Arbeit. Fast jeden Tag war die Schmiede in Betrieb, und in den Außenbezirken von Novoselje dröhnten Hammer, denn hier entstanden neue Häuser, um dem dichten Gedränge im Dorfzentrum etwas abzuhelfen. Eine Einzäunung wäre recht praktisch gewesen, aber in dieser fast baumlosen Ebene mußte man gefährlich weit gehen, um nützliches Holz zu finden.
    Bogomazov, der in Begleitung Ivanovs, seinem schweigsamen und ihm hündisch ergebenen Kommunistengenossen – er war ein paar Wochen nach ihm hier aufgetaucht – einen seiner häufigen Rundgänge machte, blieb stehen, um dem Bau zuzuschauen. Der amerikanische Schmied half bei der Arbeit – im Augenblick zeigte er einem früheren Büroangestellten, wie man einen Hammer handhaben mußte, ohne wertvolle Nägel umzubiegen. Schweigend schaute Bogomazov zu, dann rief er: »Smeet!«
    Der Amerikaner blickte sich um, richtete sich auf und kam ohne Hast auf ihn zu. »Was ist jetzt schon wieder?«
    »Ich habe dich gesucht. Ein paar Tiere aus der Herde sind krank; niemand scheint zu wissen, ob es etwas Ernsthaftes ist. Kennst du dich in diesen Dingen aus?«
    »Ich habe schon mal ein bißchen Tierarzt gespielt – ich bin auf einer Farm aufgewachsen. Ich werde sie mir sofort ansehen.«
    »Gut.« Während er ihm mit den Blicken folgte, verspürte Bogomazov ein unbehagliches Erstaunen darüber, wie sehr die Siedlung sich auf den Fremden verließ. Er war der einzige, der in Notfällen Rat wußte – oder der einzige, der sich bereit erklärte, einen Ausweg zu suchen: dieser unvermeidliche Smith.
    Natürlich gab es dafür eine Erklärung: aus Smiths Andeutungen über sein Leben vor dem Kriege in Amerika schloß Bogomazov, daß er sich mit bemerkenswert vielen »Spezialitäten« beschäftigt hatte; er war von einem Ort zum andern gezogen, von einer Arbeit zur anderen, in diesem ganzen chaotischen, kapitalistischen Arbeitsmarkt, auf eine Weise, wie sie ihm in dem geordneten, sowjetischen, ökonomischen System nie zugestanden worden wäre … Das Ergebnis war, daß er ein bißchen von jedem getan hatte und ein bißchen von allem zu wissen schien.
    Und Bogomazov wußte, daß die Dorfbewohner den Ausländer hinter seinem, Bogomazovs Rücken als »Genosse Spezialist« betitelten – ihm also unschicklicherweise den Ehrentitel tovarishch zusprachen, obgleich er noch nicht einmal sowjetischer Staatsbürger war, geschweige denn ein Parteimitglied … Diese Gedanken erinnerten ihn an etwas, und er rief: »Warte! Noch etwas, wenn du Zeit hast … man sagte mir, daß der Ofen in Bürger Vrachovs Hütte nicht zieht.«
    Smith drehte sich lächelnd um. »Das ist schon in Ordnung. Vrachovs Frau hat sich bei mir darüber beklagt, und ich habe ihn gerichtet.«
    Bogomazov streckte sich. »Das hätte sie nicht tun sollen. Sie hätte mir die Angelegenheit

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