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20 Science Fiction Stories

20 Science Fiction Stories

Titel: 20 Science Fiction Stories Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: diverse
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vorbeieilte, bemerkte Smith: »Ich war immer ein ziemlich guter Schütze –«
    »Halte du dich da raus!« fuhr ihn der Kommunist an. Er ließ sich auf alle viere nieder, kroch auf den offenen Hang hinunter den Häusern zu und blieb, vorsichtig umherspähend, liegen. Hinter der Linie hastete Ivanov von einem Punkt zum andern und wiederholte die Befehle: »Wartet mit dem Schießen, und wenn ihr schießt, zielt auf die Pferde ganz vorn. Sie haben nicht so viel Pferde wie Männer; und wenn man einen Feind erst einmal davon überzeugt hat, daß die vordere Linie zu gefährlich ist, wird er bald keine Vorderlinie mehr haben …«
    Das hohle Hufgetrappel kam näher und schwoll in der Stille zum Dröhnen an. Dann krachte Bogomazovs Gewehr: das Pferd des Führers bäumte sich auf und warf seinen Reiter ab. Unter seinen Beinen gab das Eis nach, und es stürzte. Überall zwischen den Häusern gingen jetzt die Schüsse los, und Bogomazov kam zurückgekrochen. Die Reiter auf dem Eis zersplitterten sich, sie hielten die Köpfe tief über den Sattel gehängt und erwiderten das Feuer. Die Kugeln pfiffen kreuz und quer durch das Dorf, zersplitterten Häuserwände und rissen Löcher in die Dächer.
    Einige der razboiniki waren damit beschäftigt, ihre Verwundeten zurück ans andere Ufer zu schleppen, aber zur Rechten setzte eine Handvoll Reiter zu einem Galopp über das krachende Eis an. Sie kamen direkt auf das Dorf zu. Bogomazov trat ihnen mit schwingendem Gewehr entgegen: »Schießt nur auf die Vorderen!« schrie er den anderen zu. »Spart eure Kugeln!«
    Die razboiniki erreichten das Ufer und jagten auf die Flanke der Verteidiger zu. Sie bestürmten den Korral, in der Hoffnung, die Umzäunung zu zerstören und die Herde abtreiben zu können; aber da pfiffen ihnen ganze Salven von Kugeln um die Ohren. Einer schnellte vom Pferd und rollte über den gefrorenen harten Boden, ein anderes Pferd stürzte und begrub seinen Reiter unter sich. Die übrigen verloren die Nerven, sie drehten um und flohen.
    Mit gezücktem Revolver trat Bogomazov vor, um die Gefallenen zu untersuchen. Einer davon war bereits tot. Dann feuerte Bogomazov zweimal mit ruhiger Präzision zuerst auf das japsende Pferd und dann auf den Reiter, der betäubt darunter lag.
    »Sie könnten noch einmal angreifen«, sagte er zu seinen Leuten. »Wir werden Wachen ausstellen.« Aber die razboiniki hatten genug. Nach einer angstvollen Stunde des Wartens und Beobachtens konnten die Dorfbewohner erkennen, daß der Feind sich auf der anderen Flußseite aufstellte und nach Süden weiterzog. Die Novoseljaner lachten und weinten vor Erleichterung, umarmten einander; einer tanzte mitten auf der Straße vor Siegestrunkenheit.
    Bogomazov betrat seine verrußte Hütte, die wegen ihres Bewohners die nachdl’naya izbá genannt wurde, die »Oberste Hütte«. Erleichtert und zufrieden atmete er die warme dicke Luft ein und begann sich aus seinen Handschuhen und dem Mantel zu schälen. Dann blieb er plötzlich stehen: Smith wärmte sich die Hände am Ofen. Er trug ein Gewehr über der Schulter. »Woher hast du das?«
    Der Amerikaner grinste. »Einer der Proletarier wurde kampfesmüde, ungefähr zehn Sekunden, nachdem das Schießen begonnen hatte – ich bin für ihn eingesprungen.«
    Bogomazov zögerte, dann streckte er die Hand aus. »Gib das sofort her.«
    Langsam nahm Smith die Waffe herunter und überreichte sie dem anderen. Bogomazov schüttelte die Patronen heraus und steckte sie in seine Tasche. Dann öffnete er die Tür der izbá und rief einen kleinen Jungen herein. »Hier. Du bist dafür verantwortlich, daß dieses Gewehr zu Genosse Ivanov gelangt.«
    Der Junge schulterte das Gewehr und blickte ihn bewundernd an. »Jawohl, Genosse General!«
    »Du schließt die Gewehre also wieder ein.«
    »Natürlich. Ivanov kümmert sich darum.«
    Fragend zog der Amerikaner eine Augenbraue hoch. »In meinem Land haben die Menschen das Recht, zu ihrem eigenen Schutz Waffen zu tragen.«
    »Wir sind hier in der Sowjetunion.«
    »Heute, zum Beispiel, hätten wir sehr gut überrannt werden können, wenn wir die Feinde nicht rechtzeitig entdeckt hätten; so hattest du noch Zeit, das Lager aufzuschließen.«
    Erschöpft sank Bogomazov auf eine Bank neben dem Ofen und wickelte die Lappen ab, die ihm als Strümpfe dienten. Mit müder Stimme sagte er: »Mister Smeet, du bist weder ein Russe noch ein Kommunist und verstehst diese Leute nicht so wie ich. Überlaß diese Verwaltungsdinge lieber mir und

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