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20 Science Fiction Stories

20 Science Fiction Stories

Titel: 20 Science Fiction Stories Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: diverse
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vorgenommen?«
    Der Amerikaner blinzelte ihn an; er hatte noch immer diesen fragenden Gesichtsausdruck. Dann sagte er ruhig, mit fließenden Worten, aber starkem Akzent: »In diesem Augenblick, als ich so unhöflich unterbrochen wurde, versuchte ich einen Teil eines Gewehrbeschlags in eine Pflugschar umzuschmieden. Wir säen den Weizen im Herbst mit den altmodischen Holzpflügen; ein Eisenpflug wird die Frühjahrssaat erheblich erleichtern und lohnender machen, und vielleicht gelingt es uns sogar, in diesem Herbst mehr Land zu bestellen.«
    »Hör auf, mir auszuweichen … Warte!« Bogomazov fühlte, daß der richtige Moment gekommen war: Er winkte den Männern im Eingang. »Ihr könnt gehen. Ich werde euch rufen, wenn ihr gebraucht werdet.«
    Sie scharrten unschlüssig mit den Füßen, fingerten an ihren Waffen herum und trollten sich langsam davon.
    Der Amerikaner lächelte. »Du weißt, wie man diese Leute behandeln muß, was? … Aber mir wäre es lieb, wenn du den Revolver nicht andauernd auf mich richten würdest. Du erschießt mich ja doch nicht, ehe du mich fertig ausgefragt hast, und auch dann würde ich es dir nicht raten. Ich bin kein sehr guter Schmied, das gebe ich gern zu, aber ich bin hier die einzige Person, die was von der Landwirtschaft versteht … außer du bist zufällig ein verirrter agronom.«
    Der Russe ließ die Waffe sinken und strich mit der freien Hand über ihren Lauf. Sein Gesicht war ausdruckslos. »Weiter«, forderte er. »Ich fange an zu verstehen. Du bist ein Spezialist, der sein Wissen dazu benutzt hat, sich eine Führerstellung zu erringen.«
    Der andere seufzte. »So kann man es vielleicht nennen, aber richtiger wäre, daß ich in diese Stellung hineingezogen wurde. Der ursprüngliche Kern dieser Gemeinschaft bestand aus zwei leichten Maschinengewehren – die jedoch nutzlos geworden waren, als die ganze Munition bei den Streitigkeiten mit den razboiniki aufgebraucht war. Diese Gruppe irrte damals umher; ich riet ihnen, nach Süden zu ziehen, weil sie in diesem Winter verhungert wären. Was mich angeht, ich habe für das Landwirtschaftsministerium der Vereinigten Staaten gearbeitet; was ich über Traktoren weiß, hilft mir im Augenblick recht wenig, aber ein paar meiner Kenntnisse sind auch jetzt noch anwendbar. Mir wurde bald klar – nachdem ich mich nach einer Bruchlandung nahe Tula aus dem Staub gemacht hatte –, daß meine Chancen für ein Überleben allein als Ausländer sehr gering waren. Ich heiße übrigens Leroy Smith – Smith bedeutet kuznets, aber ich hätte nie gedacht, daß ich meinem Namen jemals so viel Ehre antun würde«, fügte er mit einem Blick auf die glühende Schmiede hinzu.
    »Weiter, Smeet«, forderte Bogomazov, der noch immer mit dem Revolver spielte. »Was hast du weiter getan?«
    Der Amerikaner sah ihn erstaunt an. »Nun … diese Leute hier sind kein sehr ausgewählter Haufen. Fast die Hälfte von ihnen waren Fabrikarbeiter – Proletarier –, die von der Pike auf lernen mußten. Der Rest bestand aus einfachen Kollektivbauern – die es gerade noch zuwege bringen, die Befehle des Vorarbeiters zu befolgen. Und hier komme ich ins Spiel.« Er blickte den Russen forschend an. »Und du, als ein einsamer Überlebender, müßtest eigentlich Talente haben, die Novoselje gebrauchen kann. Wir sollten imstande sein, ein Geschäft miteinander zu machen.«
    »Ich«, sagte Bogomazov mit harter Stimme, »bin Kommunist.«
    Smiths Augen zogen sich zu engen Schlitzen zusammen. »Oho«, murmelte er. »Das hätte ich wissen müssen – die Art, wie er hier hereingepoltert kam, die Art –«
    »Es wird kein Geschäft geben. Als ein Spezialist bist du nützlich. Du wirst fortfahren, dich nützlich zu machen. Du wirst immer daran denken, daß du dem sowjetischen Staat dienst; jede Regelwidrigkeit, jede Sabotage, jede zerstörerische Aktivität werde ich bestrafen.« Er hob den Revolver.
    Der Amerikaner starrte ihn verdrossen an. »Bist du dir denn nicht darüber im klaren, daß der Sowjet-Staat, die kommunistische Partei, der Krieg – daß all das vorbei und abgetan ist – kapût? Genauso wie Amerika, schätze ich – das letzte, was ich hörte, war, daß unser Industriegebiet ein großes radioaktives Feuer ist, und Washington wurde von der Chesapeake Bay verschluckt. Wir sind hier eine Handvoll Überlebender, die versuchen, sich über Wasser zu halten.«
    »Der Krieg ist nicht vorüber. Glaubst du etwa, ihr könntet einen Krieg anfangen und dann, wenn ihr ihn satt

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