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20 Science Fiction Stories

20 Science Fiction Stories

Titel: 20 Science Fiction Stories Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: diverse
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es lohnt sich nicht, darüber zu diskutieren, ob es nun eine Wissenschaft ist oder nicht. Für ihre Anhänger ist sie es, und das genügt; das muß so sein. Was als wahr erkannt worden ist, wenn auch nur auf statistischem Wege, muß die Wahrheit sein, und alle anderen Dinge, die nur möglich sind, haben in ihr nichts zu suchen. Keine bekannte Wahrheit gestattet einem Mitglied der Gesellschaft, sich auf diese Weise loszusagen, und auf gar keinen Fall würde dieser leidlich intelligente Psychiater diesem – diesem Selbstmord seinen Segen geben.
    Deshalb mußte er ein Mittel finden, um mit MacLyle in Verbindung zu treten, und wenn er das gefunden hatte, mußte er ihm seine Fehler klarmachen. Ohne in den Abgrund gestürzt zu werden.
    Plötzlich stellte er fest, daß MacLyle ihn anblickte und ihm mit den Augen zuzwinkerte. Automatisch lächelte er zurück und gehorchte MacLyles einladender Geste. Er stemmte sich aus der Hängematte und ging zum Arbeitstisch, auf dem ein Stew in einem irdenen Gefäß verheißungsvoll dampfte. Die Schalen standen auf großen Platten und waren von sorgfältig in Scheiben geschnittenen Tomaten umgeben. Er kostete sie. Sie schienen mit Essig gewürzt und waren mit einer dunkelgrünen Soße beträufelt, unter deren Zutaten sich auch frischer Knoblauch und Salz befanden. Sie war sehr schmackhaft.
    Er folgte MacLyles Beispiel, der seine Schüssel aufnahm und nach draußen ging. Sie ließen sich unter der alten Tanne nieder, um dort ihr Essen zu verzehren. Die Stimmung war friedlich und ruhig, und der Psychiater hatte Gelegenheit, sich seinen Mann noch einmal genau anzuschauen und sein Vorgehen zu planen. Er war schon ganz sicher, es fehlte ihm nur noch die passende Gelegenheit. Als MacLyle aufstand, sich streckte, lächelte und ins Haus ging, ergab sie sich. Der Psychiater folgte ihm bis zur Tür und sah, wie er es sich in der Hängematte bequem machte und fast augenblicklich einschlief.
    Er lief zu seinem Wagen und holte seinen Trickkoffer hervor. Spät am Nachmittag, als MacLyle räkelnd und gähnend von seinem Schlafchen aufstand, fand er seinen Besucher unter der alten Tanne, wo er das Ophikleid genauestens untersuchte, hier und da herumdrehte, verstellte und auch nicht den kleinsten Teil unberührt ließ. MacLyle nahm ihm das Instrument aus der Hand. Er lächelte nachsichtig und stellte es in die richtige Position, um dem andern zu zeigen, wie es funktionierte; dann fuhr er mit der Zunge an dem gewaltigen Mundstück entlang. Noch bevor er den ersten Ton zustande gebracht hatte, weiteten sich seine Pupillen, und er fiel um wie ein Sack. Es gelang dem Psychiater gerade noch, das Instrument wegzureißen, damit es MacLyle nicht die Vorderzähne einschlug.
    Er lehnte es gegen den Baum und legte MacLyle lang hin. Dann fühlte er den Puls des Ohnmächtigen, drehte den Kopf so, daß der Speichel nicht an der Kehle entlangrann, und kramte wieder in seiner Tasche. MacLyle zuckte beim Einstich der Spritze nicht einmal mit der Wimper: Es war eine sorgfältige Mischung der nichteinschläfernden Beruhigungsmittel Frenquel, Chlorpromazin und Reserpin, dazu eine wohlabgewogene Dosis Scopolamin, ein Hypnotikum.
    Der Psychiater holte Wasser und wischte mit einem Schwamm MacLyles Mund aus, um zu verhindern, daß er beim nächsten Schlucken noch einmal zusammenklappte. Dann blieb nichts zu tun, als zu warten und zu planen.
    Genau nach Fahrplan, nach der Armbanduhr des Psychiaters also, stieß MacLyle einen Seufzer aus und hustete schwach. Sofort forderte ihn der Psychiater mit ruhiger Stimme auf, sich nicht zu bewegen. Und auch nicht zu denken. Er hielt sich außerhalb von MacLyles Blickfeld auf und erklärte ihm, daß er Vertrauen haben müsse; denn er sei hier, um ihm zu helfen, und er solle sich keine Sorgen machen. »Sie wissen nicht, wer Sie sind oder wie Sie hierher gekommen sind«, informierte er MacLyle. Er erzählte ihm auch, daß er siebenunddreißig Jahre alt sei, obgleich das nicht zutraf, denn er war schon über vierzig. Aber er wußte, warum er das tat.
    MacLyle blieb gehorsam liegen, dachte über die Dinge nach und wartete weitere Informationen ab. Er wußte nicht, wer er war und wie er hierher gekommen war. Er wußte, daß er dieser Stimme Glauben schenken mußte, dessen Eigentümer hier war, um ihm zu helfen; daß er siebenunddreißig Jahre alt war; und er wußte seinen Namen. In diesen Fakten schwamm er herum. Die Drogen hielten ihn bei Bewußtsein, sanft, unterwürfig und arglos. Der

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