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20 Science Fiction Stories

20 Science Fiction Stories

Titel: 20 Science Fiction Stories Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: diverse
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Farbe. Er wußte jetzt, was mit den Dutzenden von Malerfarben, die den Ladeninhaber so erstaunt hatten, geschehen war.
    Vereinzelt standen im Raum auch Tonskulpturen, die meisten thronten auf Sockeln, die aus Baumstämmen zurechtgesägt waren. Manche der Sockel waren abgeschält, andere angemalt, bei anderen wieder waren die Struktur der Borke oder die Verdickungen oder Risse im Holz im Modell selbst fortgesetzt worden, bei manchen war Ton bis zum Boden in die Borke geritzt oder gepreßt worden. Manchmal war der Ton mit Farbe bestrichen. Es gab abstrakte und groteske Formen, eine beuteltierähnliche Frau und eine Gitarre mit Beinen, und manche, aber nicht sehr viele Darstellungen waren derart, daß sie selbst einen leidlich intelligenten Psychiater beschäftigten. Nirgends standen irgendwelche Möbelstücke. Es gab Regale – in allen Höhen, auf den verschiedensten Ebenen und von unterschiedlichen Längen –, auf denen sich Nägeldosen, Stoffballen, Konservenbüchsen, Werkzeug und Küchengeräte stapelten. Auch eine Art Tisch war vorhanden, aber es war mehr eine Arbeitsbank, mit einem Schraubstock an der einen und einer halbfertigen groben, aber außerordentlich raffiniert gebauten Töpferscheibe mit Fußantrieb an der anderen Seite.
    Er fragte MacLyle, wo er schliefe, und wieder benahm sich MacLyle, als wären die Worte nichts als angenehme Töne; er neigte den Kopf und wartete, ob noch mehr davon kämen. Deshalb ging der Psychiater zur Zeichensprache über, mit den Händen formte er etwas wie ein Kissen und legte den Kopf darauf, wobei er die Augen schloß. MacLyle nickte eifrig und ging zu der weißbespannten Wand. Hinter dem Tuch kam eine Hängematte zum Vorschein, deren eines Ende an der Wand befestigt war. Das andere Ende zog er zu dem großen Fenster und hängte es über einen Haken, der dort an einer Leiste zwischen dem Glas befestigt war. In dieser Hängematte zu liegen, war, als schwebe man zwischen Himmel und Erde wie in Mahomets Grab, umgeben von Landschaft und Wolken. Aber seine Bewunderung für diese Einrichtung ließ nach, als MacLyle ihm aufgeregte Zeichen machte, sich in die Hängematte zu legen. Vorsichtig zog er sich zurück und versuchte MacLyle verständlich zu machen, daß es ihn nur interessiert hätte: nein, nein, er war nicht müde, verdammt noch mal! Aber MacLyle war so darauf versessen, daß er den Psychiater wie ein kleines Kind vor dem Schlafengehen aufhob und ihn zu der Hängematte trug. Jeder Impuls, sich ihm zu widersetzen, wurde durch die Beschaffenheit dieser und aller Hängematten unterbunden, die sich strampelnden Personen gegenüber nicht sehr vorteilhaft zeigen, und auch durch die Nähe des großen Fenster, das, wie er erst jetzt bemerkte, nach außen zu aufging, so daß man von der Hängematte aus direkt nach draußen, und zwar mindestens 150 Meter tief, sehen konnte. Also dann, ergab er sich, wenn du’s so willst, bin ich eben müde.
    Zwei Stunden lang lag er in der Hängematte, beobachtete MacLyle, der sich an allen möglichen Dingen im Raum zu schaffen machte, und hing mehr oder weniger beruflichen Gedanken nach.
    Er spricht oder kann nicht sprechen (diagnostizierte er): Aphasie, Motorik. Er versteht oder kann keine gesprochenen Worte verstehen: Aphasie, Sinnesvermögen. Er will oder kann nicht lesen und schreiben: Alexie. Und was noch?
    Er blickte auf all die Kunst – wenn es Kunst war, und alles, was Kunst war, war es durch Zufall – und die anderen Arbeiten: die Windmühle draußen, und die Schiebetür. Sein Blick folgte dem Verlauf einer Wäscheleine, die vom Pfahl, an dem seine Hängematte befestigt war, herunterbaumelte, blieb an den Rollen und Befestigungen hängen und verfolgte ihren Lauf an der Zimmerdecke entlang zur hinteren Wand. Nach längerer Betrachtung kam er darauf, daß sie, wenn man an ihr zog, zwei lange, schmale, horizontale Luken öffnete, die zur Lüftung dienten. Eine schmale Tür hinter dem Wandbehang führte zu etwas, was er als eine Art Toilette bezeichnete; sie hing über dem Abgrund und war die vollkommenste Lösung für derartige Zwecke, die er je gesehen hatte.
    Er beobachtete MacLyles Kramen. Anders konnte man es nicht nennen, und er kramte vorzüglich und im wahrsten Sinne des Wortes. Er hob ein Ding auf, schob es beiseite, legte es nieder, trat zurück, um es prüfend zu betrachten, trat vor, um einen letzten verbessernden Handgriff vorzunehmen. Eine sichtbare Wirkung war nicht festzustellen – und doch konnte man nicht einfach sagen,

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